Solides Fundament
Nach Jordan Mechners Prince of Persia (1989) erschienen mit Éric Chahis Another World (1991) und Paul Cuissets Flashback (1992) zwei prägende Action-Abenteuer, die mit ihren ikonischen Kletteranimationen und dem (zum Teil) frustrierenden Mix
aus Forschen, Schießen und Springen viele Spieler nachhaltig beeindruckten. Beinahe 20 Jahre später griff das dänische Studio Playdead das angegraute Konzept auf und verpasste ihm griffigere Kontrollen, fiese Sofort-Tode plus eine Prise Denksport – in Form des Überraschungs-Indies Limbo (2010). Seitdem gibt es wieder vermehrt Titel, die das Konzept mehr oder minder gelungener remixen – am besten taten dies erneut Playdead mit ihrem Meisterstück Inside.
The Eternal Castle Remastered geht geradezu frappierend in Richtung Another World: Das fängt bei den Animationen (Klettern und Springen!) an, geht mit frustigen Instant-Kills und hektischen Boss-Hetzjagden weiter und hört beim generellen Mix aus Plattform-Geschicklichkeit, Stealth und Kampf noch nicht auf. Damit bleibt es natürlich auch bei einem spielerisch überschaubaren Korsett, das rasch umrissen ist: Man läuft oder kraxelt von links nach rechts, betätigt ein paar Schalter, liest Texteinblendungen und trifft respektive bekämpft wütende Feinde. Und man stirbt regelmäßig: Entweder erschlagen von einem herabstürzenden Auto auf einem postapokalyptischen Schrottplatz oder zerrissen von den Fängen eines Mutanten in einem nur unscharf erkennbaren Forschungslabor. The Eternal Castle Remastered variiert im Verlauf seiner kurzen Spielzeit Farbpalette und Setting so schnell wie dramatisch: Wähnte man sich eben noch in einer menschenleeren Wüste, geht es per Space-Gleiter zackig zu einer unterirdischen Techno-Diskothek oder in die (rot getünchten) Grabenkämpfe zweier streitenden Nationen, inklusive schwieriger Schusswechsel.
Mitdenken gefordert
Das Spiel macht es euch dabei nie leicht: Das betrifft weniger die Wegfindung, sondern eher die (ermüdenden) Faustkämpfe und das Erfassen der Geschichte: Kleine Stories erzählende Objekte im Hintergrund sind aufgrund der schrillen Farben und groben Pixel nur schwierig zu erkennen, die Schrift ist allgemein nicht gut lesbar, die Charaktere geben oft nur kryptische Botschaften von sich. Und dennoch will man wissen, warum es einen in diese wie in einem Fieberwahn präsentierte Mischung aus Mad Max, Riddick und Planet der Affen verschlagen hat – auch wenn einem die Entwickler absichtlich das Leben schwer machen.
The Eternal Castle Remastered erschien übrigens schon Anfang 2019 für Steam, ist uns aber erst jetzt mit der Switch-Portierung ins Auge gestochen.
Vor dreißig Jahren fand ich die verschiedenen CGA-Farbkombinationen unerträglich und finde das auch heute. Alleine deshalb hat das Spiel bei mir direkt verloren.