Es bleibt auch weiterhin bei der Möglichkeit, seine angesammlte „Wut“ in temporäre Steigerungen der Standardangriffe zu investieren und mit der nächsten Attacke einen besonders durchschlagenden Versuch zu starten. Dadurch bekommt das Kampfsystem erneut eine taktische Note, die es von vielen anderen Kollegen abhebt und die von der umfangreichen Charakterentwicklung unterstützt wird. Alle drei Grundklassen bieten Fähigkeiten-Bäume, die zahlreiche Spezialisierungen oder Anpassungen an die bevorzugte Spielweise erlauben. Fast schon zu viel. Denn bis man sich durch alles durchgewühlt und nachvollzogen hat, was in welcher Form am besten harmoniert, dauert es etwas – zumal die auf Konsolen abgestimmte Benutzerführung in den Menüs mitunter eher verwirrt als zu helfen und auch passive Fähigkeiten eine Rolle spielen – weswegen der „Buff“-Baum von Lady Katarina ebenfalls beachtet werden sollte.
Der Unterschlupf als… Ja wofür eigentlich?
Auch das Element des Unterschlupfs kennt man bereits aus dem ersten Van-Helsing-Abstecher. Als zentrale Teleport-Station, Megashop und Aufwertungsstation in einem wird der Schlupfwinkel immer noch sinnvoll genutzt. Vor allem Letzteres wurde deutlich aufgestockt. Es gibt mehr Möglichkeiten als je zuvor, seine Gegenstände aufzuwerten und so evtl. das letzte Stückchen Optimierung aus den Knarren, Schwertern, Magie-Handschuhen, Hüten, Amuletten usw. herauszuholen. Auf das Runecrafting der PC-Version muss man allerdings verzichten. Dies sei laut Entwickler eines der frühen Opfer des Xbox-Ports gewesen und werde vielleicht in einem späteren Content-Update ergänzt. Doch das Problem bei solcher Vielfalt und Freiheit: Man braucht eigentlich gar nicht so viel Zeit in Schmiedekunst usw. investieren, da die üppig ausgeschüttete Beute meist ordentliche Ausrüstung bereithält. Doch wer unbedingt auch den letzten Schadenspunkt aus den Waffen herausquetschen will, hat auf jeden Fall Gelegenheit dazu. Von Zeit zu Zeit wird der Unterschlupf bzw. der Zugang zu diesem von den Gegnern heimgesucht. Dann heißt es, sich wieder an einer Tower-Defense-Variante zu versuchen, die an ein isometrisches Orcs must Die! erinnert und die von zahlreichen Verschlankungen und Verfeinerungen profitiert.
Die Abschnitte sind stringenter, es gibt ordentliche Upgrade-Möglichkeiten für die Verteidigungsanlagen, die jedoch nur an vorgesehenen Positionen platziert werden können. Größtenteils sind diese unterhaltsamen Abweichungen vom Monsterjäger-Alltag jedoch optional. Man bekommt zwar in den Außengebieten immer Meldungen, dass man im Unterschlupf benötigt wird, doch eine Rückkehr ist eigentlich nicht notwendig. Schade, denn mit etwas mehr Verpflichtung und entsprechender Verzahnung mit der Kampagne und ggf. Auswirkungen auf die Monsterbevölkerung wäre mehr als nur ein Gimmick aus diesem Element geworden. Doch dieses Manko teilt es mit zwei anderen Mechaniken: Zum einen kann man ähnlich wie in der Ezio-Trilogie der Assassin’s-Creed-Serie Generäle des Widerstands auf Sondermissionen schicken, für die sie nicht nur ggf. Gold oder Gegenstände, sondern auch Erfahrung gewinnen. Man kann sogar sein eigenes Monster groß ziehen und es schließlich auf dem Schlachtfeld zum Einsatz bringen – aber auch dies ist alles optional und wirkt nur draufgestülpt.
Ein Van Helsing, zwei Van Helsinge?
Eine Möglichkeit, wie bei Diablo 3: Reaper of Souls auf dem heimischen Sofa mit mehreren Spielern auf Monsterjagd zu gehen, sucht man in Van Helsing 2 vergeblich. Stattdessen kann man nur im nicht immer sauber laufenden Online-Modus mit anderen Helden die Kampagne erleben. Alternativ darf man ab Stufe 57 noch gegen andere Spieler in einer Battle Royal antreten, wobei die maximale Zahl von acht am PC hier auf vier gestutzt wurde. Ebenfalls der Schere zum Opfer fiel der Modus „Touchdown“. Immerhin können Solisten ihre Charaktere auch abseits der Kampagne in einigen zusätzlichen Modi wie den erst ab Stufe 57 bzw. 60 zur Verfügung stehenden Szenarien oder der „Unendlichen Geschichte“ mit hochstufigen Gegenständen belohnen. Zusätzlich wird man ab Anfang August die „Tintenjagd“ beginnen können, die allerdings als DLC (Preis noch nicht bekannt) zu haben sein wird. In der Online- bzw. Mehrspieler-Anbindung liegt nach wie vor die größte Schwäche von Van Helsings unglaublichen Abenteuern, die man besser entfernt hätte.
Schon der Vorgänger hatte auf der Xbox One mit Bildratenproblemen zu kämpfen. Und obwohl sich Neocore der Probleme bewusst zu sein scheint und bereits einen Patch mit Performance-Verbesserungen in Aussicht gestellt hat, frage ich mich, wieso man die offensichtlichen Mankos, die in dieser Hinsicht auch die Fortsetzung in einigen Arealen stören, nicht vor dem Release in den Griff bekommen hat. So bleibt es wie schon in Teil 1 dabei, dass die effektgeladene Kulisse einen mehr als ordentlichen Eindruck hinterlässt – wenn sie denn mal flüssig läuft.
Warum setzt man nicht gleich den Final Cut um? Das riecht alles stark nach Abzocke. Zum Gück bin ich mit der PC Version des Final Cut's bestens bedient.
Wäre hier ein Retail-Release des Final Cuts für Konsole nicht die vernünftigere Wahl gewesen?
Die GOG-Version des Final Cuts kam auch Monate später als die steam-Version. Die Entwickler scheinen wirklich sehr begrenzte Kapazitäten zu haben.
Ich versteh die Veröffentlichungspolitik nicht. Schätze der Final Cut kommt nicht auf die Xbox.
Vielleicht hat die PS4-Version Glück, wenn diese nicht wie viele Spielinhalte der Schere zum Opfer fällt.