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The Witness (Logik & Kreativität) – Idyllischer Denksportmarathon

Mittlerweile gibt es viele kleine Studios, die mitunter großartige
Spiele entwickeln. Aber vor acht Jahren war Braid noch ein Phänomen: Das
Knobelspiel von Jonathan Blow begeisterte weltweit mit seinen
metaphorisch verknüpften Zeiträtseln, stürmte die Charts und avancierte
zu einem Symbol für die kreative Kraft der Independent-Szene. Mit The
Witness wagte sich sein Schöpfer im Januar an ein wesentlich umfangreicheres
Abenteuer auf PS4 und PC. Ob die Rätsel auf der Inselwelt auch auf Xbox One begeistern können, klärt der
Test.

© Jonathan Blow / Sony / Thekla Inc.

Fazit

The Witness ist auch auf Xbox One eine anspruchsvolle Rätselerfahrung. Es ist trotz offener Insel über weite Strecken weniger ein Abenteuer als vielmehr intensiver Knobelmarathon mit kreativen Aufgaben, die teilweise genial auf mehreren Ebenen verknüpft sind und alle Sinne ansprechen. Es klafft jedoch ein Abgrund zwischen Gehirnakrobatik und Spielwelt. Nicht nur weil diese selbst leblos bleibt, rätselt man sich einsam vorwärts. Das kunterbunt Mysteriöse der ersten Stunden wirkt auch aufgrund des fragmentierten sowie über Tonbänder recht plumpen Storytellings immer mehr wie eine grell getünchte Fassade, die gerade in Sackgassen eine für Spiele gefährliche Frage aufwirft: Warum soll ich überhaupt weitermachen? Aufgrund fehlender interaktiver Hilfen ensteht ein Drahtseilakt für die Geduld, der sehr viel Gehirnakrobatik verlangt. Das, was Portal oder auch The Talos Principle auf unterschiedliche Art hervorragend gelingt, die Symbiose zwischen Erzählung und Knobelei sowie die emotionale Anbindung, bleibt hier lange Zeit so auf der Strecke, dass man wie eine Maschine von Rätsel zu Rätsel rattert. Trotzdem gibt es innerhalb der Aufgaben sowie der Inselstruktur einige tolle Situationen sowie magische Momente, für die man Jonathan Blow nur gratulieren kann. Und weil sich mit der Zeit neben all den Rastern und Linien auch immer mehr erzählerisch interessante Verbindungen zeigen, wird man trotz frustrierender Sackgassen schließlich doch zur Auflösung des großen Ganzen angespornt.

Wertung

One
One

The Witness ist eine anspruchsvolle, teilweise frustrierende, aber auch geniale Rätselerfahrung. Trotz offener Welt entsteht zu wenig Abenteuer: Es gibt einen Bruch zwischen Denksport und Inselerfahrung – das schwache Storytelling schafft keine Brücke.

  1. Es is egal ob Bedeutungen gespoilert werden, weil es ansonsten letzten Endes ja auch immer nur darauf hinausläuft die Baby-Rätsel finden zu müssen, in denen Symbole "eingeführt" werden :roll:

  2. Wuschel666 hat geschrieben: 01.08.2017 15:08 Zum Glück hab ich den Test erst gelesen, nach dem ich schon fast 300 Rätsel gelöst habe. Da sind ja unverschämt viele Spoiler über die Mechaniken drin.
    Ich musste selbst manche Paragraphen abbrechen und bei Bildern schnell wegschauen weil ich mich sonst Spoilern würde. Was soll das 4players? Gerade bei so einem Spiel versaut es ungemein den Spielspaß, wenn man die Bedeutung der Symbole verrät.
    Kann ich so nur unterschreiben.
    Ich hab mich hier extra angemeldet um diesen Test zu kommentieren. The Witness habe ich dieses Jahr erst entdeckt und für mich ist es eines der ganz besonderen Spiele. Ja, die Rätsellösungen sind uniform (man zeichnet immer eine Linie). Tut aber nichts zur Sache, denn die Rätsel selbst sind so verschieden wie man es sich nur vorstellen kann. Bei anderen Rätselspielen hat man of das Gefühl "Ok, das hier sieht nach einem Rätsel aus, nur in welcher Form mache ich die Lösung begreiflich?". Das Erlauben nur einer einzigen, klar definierten Eingabemethode bei gleichzeitig nicht reduzierter Rätselvariation ist ein klarer Pluspunkt.
    Der im Pro/Contra-Teil angebrachte Punkt, es gäbe keine Legende bereits gelöster Symbole ist nicht nachvollziehbar. Das Aufstellen und Validieren von Regeln für die Symbole ist integraler Bestandteil des Spiels und findet nur im Kopf des Spielers statt. Wie soll das Spiel wissen, dass dieser Prozess für ein Symbol abgeschlossen wurde?
    Die gewünschten interaktiven Hilfen existieren für fast alle Rätselarten und sind in Form von besonders einfachen Rätseln getarnt.
    Spielwelt wirkt nicht nur steril, sondern ist es auch. Ob das eventuell so beabsichtigt sein könnte? Hmmm...
    Die Wertung kann ich insbesondere im Vergleich zu "The Room", das total übers Knie gebrochene Rätsel, weniger Immersion und eine für das Setting hanebüchene Story beinhaltet, nicht nachvollziehen. Für jeden, der echte Logikrätsel mag ist The Witness eine definitive Empfehlung.

  3. Zum Glück hab ich den Test erst gelesen, nach dem ich schon fast 300 Rätsel gelöst habe. Da sind ja unverschämt viele Spoiler über die Mechaniken drin.
    Ich musste selbst manche Paragraphen abbrechen und bei Bildern schnell wegschauen weil ich mich sonst Spoilern würde. Was soll das 4players? Gerade bei so einem Spiel versaut es ungemein den Spielspaß, wenn man die Bedeutung der Symbole verrät.

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