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Thoth (Arcade-Action) – Kreis vs. Quadrat

Zuerst 140, dann Thoth: Das dänische Indiestudio Carlsen Games hat offensichtlich eine Vorliebe für seltsame Spielenamen. Thoth ist ein grafisch minimalistischer Twinstick-Shooter mit innovativen Spielmechaniken. Wie viel Spaß sich dahinter verbirgt, klärt unser Test.

© Carlsen Games / Double Fine

Bunt, aber bedrohlich

Titel wie Alien: Isolation oder Dead Space brauchen düstere, klaustrophobische Gänge, Flackerlicht, tödliche Feinde und Terrorsound, um dem Spieler das Herz in die Hose rutschen zu lassen. Thoth genügen ein paar geometrische Grundformen und ein famoses Sounddesign, um fast denselben Effekt zu erzielen. Gerade die Klangkulisse macht den Indie-Twinstick-Shooter zu einer schweißtreibenden Angelegenheit: Vom etwas dünnen Ballergeräusch der eigenen „Spielfigur“ abgesehen, werden Soundeffekte brillant eingesetzt. Eine Art feindliches schwarzes Loch ist nicht nur zu sehen, sondern hört sich auch bedrohlich an; zudem erschaffen sphärische Töne eine intensive Atmosphäre. Thoth sieht nicht immer anstrengend aus, klingt aber so! Und in jeder vierten Stage verkündet ein basslastiger Gong, dass nun eine besondere Prüfung ansteht.

 

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Stressig: Meine Spielfigur (kleiner weißer Kreis) muss Feinde erledigen und vor einem schwarzen Loch fliehen. © 4P/Screenshot

Thoth reiht sich in die lange Liste der Twinstick-Shooter ein – die reicht bekanntlich von Robotron 2084 (1982) über die große Genre-Widergeburt Geometry Wars: Retro Evolved (2005) bis ins Jahr 2020. Und trotzdem gelingt es dem dänischen Indiegame geradezu leichtfüßig, einen neuen Twist anzubieten: Thoth ist so taktisch variabel wie nur wenige 2D-Ballerspiele vor ihm. Man steuert einen kleinen weißen Kreis, der rundum feuern kann – er wird bedroht von bunten geometrischen Objekten, vielfach Quadraten, die scheinbar ziellos auf der 2D-Ebene umherfliegen. Doch Vorsicht: Nicht nur verfolgen euch die Biester, sie werden auch schneller, wenn ihr sie abgeschossen hat. Klingt komisch, funktioniert aber simpel: Habt ihr einen Gegner durch wiederholte Treffer erledigt, bleibt seine schwarze Silhouette erhalten und verfolgt euch, und das sogar schneller als zuvor. Erst wenn man alle drei, vier oder mehr Feinde einer Stage auf diese Weise geschwärzt hat, ist das aktuelle Level geschafft. Das eröffnet innerhalb der sehr kurzen Abschnitte einen großen taktischen Freiraum: Denn es ist von großer Wichtigkeit, wann man welchen Gegner abschießt. Zudem nutzt Thoth eine Mechanik die man häufig in japanischen Bullet-Hell-Shoot’em-Ups sieht – wer schießt, wird selbst langsamer!

 

Große Abwechslung

 

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Starke Idee: Feuert man auf einen Feind, entstehen zwei zusätzliche grüne tödliche Linien – hier ist Taktik gefragt. © 4P/Screenshot

Feind ist zudem nicht gleich Feind: Große Quadrate spucken z.B. vor ihrem Ableben noch ein kleines Viereck in eure Richtung aus, kleine schwarze Kreise dehnen sich kontinuierlich aus, wenn ihr sie nicht mit gelegentlichen Salven „kleinhaltet“. Manche Feinde teleportieren euch nach ihrem Ableben an eine bestimmte Stelle, andere sorgen in dem Moment, wo ihr sie erledigt, dafür, dass eine tödliche Farbbarriere verschwindet. Hinzu kommen Boss-Stages, in denen euch ein besonders zäher bunter Block kontinuierlich schwarze Quadrate entgegenspuckt, oder knifflige Mechaniken wie zwischen zwei Feinden entstehende, tödliche Linien, die nur auftauchen, wenn einer der beiden Feinde unter Beschuss ist. All diese kleinen feinen Kniffe verpackt Thoth in eine stylische, extrem reduzierte Optik – bei der, das fällt manchen Spieler zunächst gar nicht auf, die aktuelle Level-Nummer stets in die Hintergrundgrafik eingebunden ist. Wie das kürzlich getestete 140 vom selben Entwickler ist auch Thoth technisch blitzsauber, aber eben auch sehr reduziert, minimalistisch, spartanisch – und damit einhergehend schön.

 

  1. Cooles und kurzweiliges Spiel. Vor allem einige witzige Mechaniken beim Gegnerdesign drin. Mit der alternativen Button-Steuerung komme ich allerdings überhaupt nicht zurecht :D

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