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Tour de France 2022 (Sport) – Angriff der Klon-Radler

Skeptische Blicke der Kollegen sind einem sicher, wenn man sich – wie ich es diese Woche getan habe – in ein Tour-de-France-Spiel verbeißt. Für einen alten Radsport-Fan ist das aber kein Problem: Wer schon vor 25 Jahren mit Jan Ullrich gelitten hat, als der zum Etappensieg in Andorra Arcalis stürmte, der kann das ab. Außerdem: Einer muss es ja machen, wenn man herausfinden möchte, was das offizielle Spiel zur Tour de France 2022 taugt. Für wen eignet sich die Radsport-Simulation? Wie ist die Technik auf der PS5? Wie ausgeprägt der Update-Charakter im Vergleich zum Vorjahr? Und warum haben alle Fahrer dasselbe Gesicht? Viele Fragen, die unser Test beantworten möchte…

© Cyanide Studio /

Auch freue ich mich über Detailverbesserungen bei der „Leistungskontrolle“, die wie eine Art Tempomat funktioniert und die man nun komfortabler einstellen kann, sowie über die nun endlich sichtbaren Windschatten. Wichtiger ist 2022 auch die Tagesform meiner Kollegen und die Kommandos innerhalb der Rennen können nuancierter gestaltet werden. Neu sind die sogenannten „Rennvorfälle“, dazu zählen Stürze und Erkrankungen, die vor allem im Profiteam-Modus für ein realistischeres Abbild des Sports sorgen. Offensichtlich ist auch das Upgrade beim Straßenbelag: Passagen über Kopfsteinpflaster sind visuell dank Bildwackeln endlich intensiver. Überhaupt bekommen Radsport-Fans recht viel optische Abwechslung serviert: Mal geht es durch kleine Ortschaften, dann wieder vorbei an Sonnenblumenfeldern oder über eine gewaltige Brücke. Die Bergetappen sind nicht nur spielerisch am spannendsten, sondern haben mit Publikum an den wichtigen Anstiegen und so mancher Randbebauung auch optisch ein bisschen was zu bieten. Und: Auf PS5 läuft das Spiel jederzeit superflüssig.

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Die Tutorials dauern circa 15 Minuten, danach seid ihr ordentlich vorbereitet. Und wisst z.B. was die Zeitfahrhaltung bringt. © 4P/Screenshot

Auf der Audioseite gibt es einen mäßig engagierten, englischen Sprecher, der das Renngeschehen gelegentlich kommentiert – was er sagt, ergibt durchaus Sinn, erwartet aber keine Einzelheiten zum situativen Renngeschehen, wenn z.B. Roglic und Pogacar gemeinsam eine Attacke am Col d’Aubisque reiten. Apropos Fahrer: Das Gros der Radel-Elite ist mit seinen Originalnamen am Start, bei ein paar Teams stimmen nur die Mannschaftsnamen, nicht aber die der Athleten. Weltmeister Julian Alaphilippe ist z.B. nur in verballhornter Form im Spiel aufzufinden – wie praktisch, dass er von seinem Team auch für die echte Tour nicht nominiert wurde. Akribische Sim-Fans können zudem im Editor die Namen ändern und auch die Werte der Fahrer anpassen; dafür gibt es sogar mehrere Speicherslots, falls man herumexperimentieren möchte.

Tour d‘ Europe?



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Richtig hübsch ist Tour de France 2022 nie, in manchen Bergregionen ist die Randbebauung aber nett. Und weil es auch mal ruhige Phasen gibt, kann man sich per Kameradrehung gut umsehen. © 4P/Screenshot

Natürlich ist komplette Tour des Jahres 2022 mit allen Etappen spielbar, dazu gesellen sich das renommierte Mehrtages-Rennen Critérium de Dauphiné, die Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich und Paris-Roubaix, die Rundfahrt Paris-Nizza sowie zwei, drei weniger bekannte Events. Das Meiste abseits der Tour muss freigeschaltet werden, die dafür nötige XP gibt es nur für sehr fleißiges Radeln (und zum Glück nicht per Echtgeld-Einsatz). Trotzdem: Ein bisschen weniger Grind zum Freischalten der Dauphiné wäre schon nett gewesen. Beim Frühjahrs-Klassiker Mailand-San Remo mogelt Entwickler Cyanide: Dafür fehlt die Lizenz, indirekt ist das Rennen als „Primavera Classica“ aber doch am Start.

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Mit Geschwindigkeiten von über 80 km/h stürzen sich die tollkühnen Piloten die Abfahrten herab. Stürze kann man an- und abschalten. © 4P/Screenshot

Super finde ich die Option, eine „Individualtour“ zu bauen, sogar mit Ruhetagen: So kann ich z.B. nur die packenden Bergankünfte der Tour mit ein paar anderen, harten Etappen bündeln und mir meine eigene, besonders herausfordernde Rundfahrt für Bergfahr-Experten basteln. Besonders zeitaufwändig sind natürlich die (leider sehr nüchtern präsentierten) Karriere-Modi „Profiteam“ und „Pro Kapitän“: Hüben führt man eine Mannschaft durch mehrere Saisons, muss Verträge abschließen und sich irgendwann so weit verbessern, dass auch namhafte Profis bei der eigenen Equipe unterschreiben. Drüben geht es um einen per Editor (nur echt mit dem Universal-Gesicht!) erstellten und benannten Radprofi, der durch gute Ergebnisse in der Weltrangliste aufsteigt und so zu immer wichtigeren Rennen zugelassen wird. Beide Spielvarianten sind sich recht ähnlich und bieten abseits der Rennen kaum Abwechslung – hier wird nur glücklich, wer sehr viel Lust auf sehr viel virtuellen Radsport hat. Die Tour de France Femmes 2022 ist (wenig überraschend) leider nicht im Spiel enthalten. Gleiches gilt übrigens für eine pfiffige Unterstützung der DualSense-Features, aber das ist eine andere Geschichte…

Klassische Herausforderungen aus der langen Tour-Geschichte oder die spannenden Abfahrts-Challenges vergangener Jahre fehlen ebenso. An deren Stelle treten die „Rennen des Augenblicks“ – regelmäßige, zeitlich begrenzte Online-Wettbewerbe, bei denen man aber nicht gegeneinander, sondern um eine Platzierung in der weltweiten Rangliste fährt. Kann man schon machen, ersetzt aber natürlich nicht den Reiz eines echten PvP-Modus.

  1. Usul hat geschrieben: 01.07.2022 12:37 Noch ist sie sonderlich interessant, weil es vermutlich vielen schlicht egal ist, auf welchem System letztlich getestet wird - da wie schon mehrfach gesagt das alles doch eh recht ähnlich auf den aktuellen Systemen läuft.
    Beim von mir oben erwähnten F1 2022 ist es eben schlicht NICHT egal, ob auf XBox oder PS getestet wird. Die meisten Lenkradsysteme sind nämlich plattformübergreifend überhaupt nicht kompatibel.
    Da nutzt es dem XBox-User reichlich wenig, wenn ein Playstation-Lenkrad getestet wird, das es auf der eigenen Plattform überhaupt nicht gibt. Das gilt natürlich umgekehrt genauso.
    Blain the pain hat geschrieben: 01.07.2022 15:10Ja sicherlich ist es so, dass Sony die Publisher besticht damit diese nur noch PS codes zum testen verschicken :roll:
    Stimmt, du hast recht. Sony ist ja überhaupt nicht bekannt dafür, irgendwelche Exklusiv-Deals auszuhandeln, um den Mitbewerbern ordentlich an die Karre zu fahren... :roll:
    Im übrigen habe ich oben ZWEI Möglichkeiten genannt. Alternativ haben wir es eben vielleicht doch mit der schon seit Jahren angeprangerten Sony-Lastigkeit zu tun. Ich weiß es nicht, deswegen frage ich. Die Begründung mit den nicht verfügbaren XBox-Codes hört man ja jetzt schon seit geraumer Zeit.
    Du darfst uns also gerne erleuchten, welche Gründe es sonst noch so geben mag, warum ein nun wahrlich nicht unbekanntes Spielemagazin wie 4players ausgerechnet bei XBox-Spielecodes anscheinend regelmäßig übergangen wird.

  2. Brotsuppe hat geschrieben: 01.07.2022 12:18 ...oder Sony betreibt da im Hintergrund mit den Publishern wieder eines ihrer beliebten Exklusiv-Spielchen, frei nach dem Motto: "Hier habt ihr ein schönes Geldköfferchen, dafür bitte sehr bevorzugt nur Review-Codes für die PS ausgeben."
    Ja sicherlich ist es so, dass Sony die Publisher besticht damit diese nur noch PS codes zum testen verschicken :roll:

  3. Noch ist sie sonderlich interessant, weil es vermutlich vielen schlicht egal ist, auf welchem System letztlich getestet wird - da wie schon mehrfach gesagt das alles doch eh recht ähnlich auf den aktuellen Systemen läuft. Am ehesten könnte man noch über fehlende PC-Details bei dem einen oder anderen Test verärgert sein, weil es da ja durchaus auf die eigene Konfiguration ankommt. Aber ob Xbox oder Playstation? Ganz ehrlich: Wen interessiert das?

  4. 4P|Matthias hat geschrieben: 01.07.2022 00:45Das liegt vor allem daran, dass es Review-Codes am häufigsten für PlayStation-Systeme gibt...
    Den Einwand hört man schon seit langer Zeit. Die Frage lautet: Warum ist das so?
    Ich kann mir halt nur schwerlich vorstellen, warum Microsoft mit ihren enormen Investitionen in Spielestudios und den Game Pass sich nun ausgerechnet wegen ein paar Dutzend Spiele-Codes für Spielemagazine dann plötzlich knausrig zeigen sollten.
    Also gibt es ja eigentlich nur noch zwei Szenarien:
    Ihr bemüht euch erst gar nicht großartig, XBox-Codes zu bekommen, oder Sony betreibt da im Hintergrund mit den Publishern wieder eines ihrer beliebten Exklusiv-Spielchen, frei nach dem Motto: "Hier habt ihr ein schönes Geldköfferchen, dafür bitte sehr bevorzugt nur Review-Codes für die PS ausgeben."
    Und noch eine Anmerkung zu Multisystem-Tests: Machen wir gerne, wenn es zeitlich machbar ist und wir mehrere Testversionen vorliegen haben; beides ist leider nicht immer der Fall. Im Zweifelsfalls sind ja PS- und Xbox-Versionen aktuell doch ziemlich ähnlich - klar, beide intensiv zu testen wäre besser. Aber wenn das nicht geht, finden wir es so ehrlicher als eine "Wird schon auch so laufen"-Wertung zu faken...
    Bei einem Nischenspielchen wie Tour de France ist das vielleicht auch nicht so erheblich.
    Aber bei einem "großen" Test wie F1 2022, wo eh schon mit erheblichem Aufwand Controller-, Lenkrad- und sogar VR-Unterstützung getestet worden sind, erwarte ich dann schon irgendwie, dass beim Test ALLE großen Systeme mit an Bord sind.
    Da hat es dann schon ein Geschmäckle, wenn mal wieder nur die PS5-Version ausgiebig getestet wurde. Und die Kritik an der Sony-Lastigkeit hier auf der Seite kommt ja weder von ungefähr, noch ist sie neu.

  5. Weiss jemand ob man die Zurufe der Zuschauer stummschalten kann?
    Habe mal in ein Lets Play reingeschaltet. und man hört alle 5 Sekunden: "Gut so haut rein!", "Haut rein Jungs!".
    Das Finde ich super nervig.
    Es ist zwar eine Simulation und in der Realität mag es genau so sein.
    Ich würde die Simulation an dieser Stelle aber gerne etwas meinen Bedürfnissen zuschneiden! :D

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