Schwert, Dampflok und Kanonenkugeln
Ende des 19. Jahrhunderts erreicht der Konflikt zwischen klassischem und modernem Japan seinen Zenit. Die alte Gesellschaft der Samurai und Shogune muss sich nicht nur dem technischen Fortschritt beugen, sondern auch politische Umwälzungen in Kauf nehmen: Die stolzen Feudalherren verlieren ihr Land, Japan wird mit Tokyo als Hauptstadt zentralisiert und baut ein Militär nach westlichem Vorbild auf. Way of the Samurai versetzt Euch in eine kleine Provinz, in der der Konflikt alter Ideale und neuer Ideen meist klassisch ausgetragen wird: mit dem Schwert.
Der fremde Samurai
Zunächst könnt Ihr Euer Äußeres aus drei Figurentypen zusammenstellen und nach einem ausführlichen, aber zähen Tutorial, das sich nicht abbrechen lässt, geht`s los. Das Spiel versetzt Euch in die Rolle eines Fremden, der im Jahr 1878 zum Rokkotsu Pass kommt und zwei Tage Zeit hat, in der heiklen Situation zu überleben.
Ihr seid ein junger Samurai, mehr wird zum Hintergrund Eures Charakters nicht preisgegeben – ist aber auch nicht angebracht, denn Ihr verkörpert die Figur des unwissenden Außenstehenden, der mit seinen Entscheidungen die örtliche Situation beeinflussen kann.
__NEWCOL__Qual der Wahl
Gleich zu Beginn habt Ihr die Qual der Wahl: Helft Ihr dem Mädchen, das von einer Gruppe Rüpel abtransportiert wird? Oder ignoriert Ihr das Ganze? Diese Entscheidungen werden Euch das ganze Spiel über begleiten und es bleibt nicht beim einfachen Gut-oder-Böse-Kitsch. In der Provinz kämpfen quasi vier Parteien um die Macht bzw. ums Überleben: Zwei Samurai-Clans, die Regierung und die einfachen Bewohner. Je nachdem, wem Ihr helft und wen Ihr bekämpft, ändert sich der nicht-lineare Storyverlauf.
Reden ist Gold
Zwar geht es auch handfest zur Sache, aber im Mittelpunkt stehen Eure Entscheidungen, die Ihr per Dialog mitteilt. Leider fehlt meist die Sprachausgabe, was atmosphärisch schmerzlich vermisst wird, und es bleibt bei einfachen Sprechblasen im Comic-Stil. Ihr könnt zwischen verschiedenen Antworten wählen, die sofort Auswirkungen auf das Verhalten Eurer Gesprächspartner haben. Sehr lobenswert ist, dass es nicht bei eingleisigen Reaktionen bleibt: Ihr könnt sogar während des Kampfes mit Eurem Gegenüber sprechen, um ihn zu reizen, zu beschwichtigen oder selbst aufzugeben. Manchmal machen Euch Unterlegene noch Angebote, ihrem Clan beizutreten. Es liegt an Euch, welche der sechs Endsituationen Ihr zum Schluss erreicht. Leider werden geübte Spieler dafür gerade mal zwei Stunden brauchen.
Onimusha 2 vs. The Way of the Samurai? Im Grunde ja, aber Onimusha 2 hat die bessere Grafik zu bieten und es ist komplexer zu spielen. Bei The Way of the Samurai ist der Hauptaspekt mehr auf Action (Metzeln, usw.) gelegt. Dennoch gutes Spiel. Meine Empfehlung.
Ölt die Schwerter, löst die Zungen - Eidos präsentiert mit Way of the Samurai ein kampf- und dialoglastiges Action-Adventure, das Euch ins Japan des 19. Jahrhunderts entführt. In der Provinz brodelt es zwischen alten Clans, Einwohnern und der Regierung. Ihr habt als Fremder zwei Tage Zeit, um die Situation zu beeinflussen: satte sechs Enden sind möglich. Ob uns die taktischen Schwertkämpfe in der nicht-linearen Story begeistern konnten, erfahrt Ihr im Test!