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Way of the Samurai 4 (Action-Adventure) – Way of the Samurai 4

Das 19. Jahrhundert wurde zur kulturellen Zerreißprobe für Japan: Das stolze Inselreich, das selbst die Mongolen abwehren konnte, musste sich im Angesicht amerikanischer Kanonenboote mit dem mächtigen Westen auseinander setzen. Sollte man sich der Forderung nach freiem Handel widersetzen oder mit den Rundaugen kooperieren? Sollte man die Fremden begrüßen oder vertreiben? Ist das wirklich das Ende der Shogune? Mehr dazu im Test zu The Way of the Samurai 4.

© Acquire / NIS America / Flashpoint

Präsentation & Kampfsystem

Zwar ist die Präsentation technisch nicht auf der Höhe der Zeit, aber erreicht zumindest bei der Darstellung der japanischen Figuren ein solides Niveau.
Zwar ist die Präsentation technisch nicht auf der Höhe der Zeit, aber erreicht zumindest bei der Darstellung der japanischen Figuren ein solides Niveau. © 4P/Screenshot

Die Präsentation war noch nie die Stärke der Reihe und wirkt in dieser Spätphase der PlayStation 3 ebenfalls veraltet. Sie ist kein Reinfall, sie hat ihre ansehnlichen Momente, aber man muss angesichts des Tearings, des Texturmatsches, der künstlichen Levelgrenzen und vor allem der schwankenden Qualität der Kulisse mehrere Augen zudrücken: Es gibt zwar knapp zehn Schauplätze vom Hafen bis hin zu kleinen städtischen Bezirken, Höhlen, einem Friedhof und dem Schiff der Fremden, aber darunter gibt es kaum Hingucker. Verlaufen kann man sich nicht, denn eine einblendbare Karte zeigt alle relevanten Orte samt Aktionsmöglichkeiten an. Hinzu kommen alles andere als natürliche Animationen – vor allem die Sprünge sehen aus wie in einem schlechten Jump‘n Run. Diese Brüche zeigen sich auch im Kampfsystem, das keine fließenden, sondern abgehackte Gefechte inszeniert.

Auch hier ist nicht alles schlecht: Man hat viele Möglichkeiten in der Defensive und der Offensive, es gibt fünf Kampfstile (Schwerter, Speere, Schusswaffen, zweihändig, unbewaffnet), die mit der Praxis effizienter werden, Klingen können zerbrechen oder beim Schmied aufgewertet werden – auch magisch. Man kann Schlägen ausweichen, kann kontern und Deckungshaltungen aufbrechen. Man kann seinen Gegner mit schlecht animierten Tritten aus dem Gleichgewicht bringen, ihn wie einen Judoka werfen oder gar Gegenstände wie Fässer auf ihn schmeißen. Angenehm ist zwar, dass man es in Unterzahl (und in der ist man häufig) theoretisch nur mit einem Feind zu tun hat, der über sein Leuchten markiert wird.

Man hat allerdings nicht das Gefühl elegant als Samurai zu kämpfen, sondern eher wie ein Beat’em Up-Klopper mit zickiger Kamera. Da man einen Feind nicht manuell fixieren kann, steht man immer wieder unfreiwillig mit dem Rücken zu irgendeinem Gegner und haut ins Leere. Das ist deshalb nicht fatal, weil die Feinde meist dumm wie Brot dastehen und man mit der neuen Spezialattacke „Spring Harvest“ wie durch heiße Butter schneidet – selbst wenn die Feinde blocken kann man bis zehn am Stück aufreiben. Ein Versäumnis des mit Menüs und Ladebildschirmen

Man hat die Wahl: Je nachdem auf wessen Seite man sich schlägt, wie man in den Tagen auf welches Ereignis reagiert, erlebt man ein anderes der zehn Enden.
Man hat die Wahl: Je nachdem auf wessen Seite man sich schlägt, wie man in den Tagen auf welches Ereignis reagiert, erlebt man ein anderes der zehn Enden. © 4P/Screenshot

überfrachteten Spiels ist dennoch die fehlende Einweihung in alle Bereiche der Spielmechanik – vieles bleibt offen, muss selbst herausgefunden oder im deutschen Handbuch nachgelesen werden.  

Sandkasten mit viel Spielzeug

Keine Lust auf den politischen Hauptplot und Allianzen? Man kann auch abseits der Story viel anstellen, indem man lukrative Nebenmissionen erledigt, Gegenstände z.B. für das Schmieden sammelt, sich als Zechpreller mit der Polizei anlegt, ein eigenes Dojo inklusive rekrutierter Schüler aufbaut, mit Frauen über schwülstige Komplimente anbandelt (nennt sich tatsächlich „Night Crawling“) oder Fische angelt, Karten spielt oder sich einfach in Gefechte gegen Banditen stürzt. Aber Vorsicht: Man kann auch im Knast landen und muss sich freikaufen, wenn man nicht noch misshandelt werden will.

Hier entsteht durchaus kurzweilige Sandkastenunterhaltung, die mit ihren Möglichkeiten sowohl verrückte Anarchisten als auch gesetzestreue Samurai anspricht. Die Dokumentation der eigenen Taten, die vielen Statistiken und die mögliche Archivierung dürfte Sammler ebenfalls befriedigen: Man kann zwar nur drei Waffen tragen, aber selbige quasi endlos, dazu auch Accessoires und Titel horten.

Der ins laufende Spiel integrierte Online-Modus erinnert ein wenig an Dark Souls: Wer eine Internetverbindung zulässt, kann es in Hinterhalten mit Feinden zu tun bekommen, die die Werte realer Spieler haben. Es ist also eher ein indirektes Duell auf Statistikebene, für das man bei einem Sieg eine der feindlichen Klingen erhält; sehr fair ist die Möglichkeit auf eine Revanche, um sich sein Schwert nach einer Niederlage zurückzuholen. Außerdem wird Buch darüber geführt, wie oft der eigene Avatar in anderen Online-Duellen erfolgreich war.

 

  1. Ich les grad das Buch Shogun. Da gefällt mir die authentische (soweit man das sagen kann) Darstellung der Samurai. Aber hier sieht das vielmehr nach Gay of the Samurai aus ^^

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