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Wildfire (2005) (Taktik & Strategie) – Wildfire (2005)

Freizeit-Feuerwehr-Männer waren am heimischen PC bisher auf Emergency oder Fire Department angewiesen. Jetzt versucht ein neuer Konkurrent den bekannten Genre-Größen das Wasser abzugraben und das Feuer streitig zu machen: Wildfire von Cat Daddy Games und Frogster. Ob der „Einsatz bis ans Limit“ Spaß macht, verrät der Test.

© Cat Daddy Games / Frogster

Das Feuer liebt mich…

Echtzeit-Strategiespiele gegen die Urgewalt Feuer sind vergleichsweise rar gesät – bekannte Vertreter sind Emergency oder Fire Department. Beide stellten den urbanen Kampf gegen die lodernde Pracht in den Vordergrund und vernachlässigten die Brände in freier Wildbahn. Diese Marktlücke versucht Wildfire zu schließen und schickt euch als Anti-Feuer-Einsatzleiter in 16 heiße Szenarios. Drei dieser Aufträge dienen als Tutorial, in denen euch eigentlich nichts beigebracht wird, außer dass ihr das Feuer löschen sollt. Aber wie und vor allem womit, wird nicht erklärt. Sämtliche Funktionen der Einheiten bleiben im Tutorial außen vor und daher müsst ihr selbst herausfinden, dass Feuerwehrleute Gräben 

Die mutigen Helden stürmen über eine platte Graslandschaft dem Feuer entgegen.
ausheben oder Schneisen in Wälder schlagen sollten, um dem Brand Einhalt zu gebieten.

Begrenzte Ressourcen

Anstatt der nötigen Einführung wird euch klargemacht, dass ihr auf das Geld achten sollt, denn jede Einheit kostet und ihr habt nur ein limitiertes Budget zur Verfügung. Sobald also ein Brand gesichtet wurde, müsst ihr euch überlegen, welche und wie viele Personen oder Maschinen zum Einsatz kommen. Dies geht natürlich nur, wenn ihr wisst, welche Stärken und Schwächen die Truppen haben. Da dieser wichtige Schritt im Tutorial jedoch versäumt wurde, folgt eine demotivierende Trial & Error-Zeit, bis ihr mit dem spärlichen „Arsenal“ vertraut seid. Neben den normalen „Allround-Firefighter“ gibt es den wasserhaltigen Pumpenlaster, Hubschrauber für den schnellen Transport, mutige Feuerspringer mit Fallschirmen und das obligatorische Wasserbomben-Abwurfflugzeug. Vielseitig einsetzbar ist übrigens der Bulldozer mit dem ihr brennbares Material blitzschnell aus dem Weg schafft.

Unkommandierbarkeit

Der Kampf gegen das Feuer beginnt mit dem Duell gegen die Steuerung. Die Wegfindung der Retter ist „extrem geradlinig“ und funktioniert auf lange Distanz sehr unzuverlässig. Gekrönt wird die Misere durch begriffsstutzige Truppen, die nicht jeden Befehl ausführen und keine Wegpunkt- oder Aufgaben-Kette besitzen. Hat also ein Feuerwehrmann seine aufgetragene Arbeit getan, müsst ihr ihn wieder anklicken und einen anderen Befehl geben. Kein [GUI_SPIELLINKS(align=right,SPIELID=7780)]Firefighter ist annährend selbstständig, nein, sie bleiben stumpf vor dem Feuer stehen und gucken sich die Pracht an! Etwas mehr Eigenständigkeit (z.B. aggressive  oder passive Vorgehensmuster) hätte hektisches Hin- und Hergeklicke vermieden. Bei den ersten „kleinen Feuern“ fällt diese Unzulänglichkeit kaum ins Gewicht, aber sobald ein ganzer Wald in Flammen steht, artet alles unübersichtlich stressiger Arbeit aus.

Monotonie

Im Prinzip läuft jede Mission gleich ab: Feuer entbrennt, droht sich ins Tal zu fressen und bedroht Gebäude oder Menschen – mehr Abwechslung bietet die Auftragspalette nicht. Ein wenig Dynamik kommt lediglich

Aus der Vogelperspektive sehen die Feuerspringer wie bunte Bälle aus.

durch die gute Feuersimulation auf. So ist es teilweise echt erschreckend wie schnell sich ein kleines Mini-Feuer zu einem Großbrand ausdehnt, wenn es das passende Futter konsumiert wie trockene Wälder oder gar Baumkronen. Beeinflusst und angefacht wird die lodernde Hölle vom Wind, der die Marschrichtung eures Erzfeindes grundlegend beeinflusst.

Kulisse

In Szene gesetzt wird Wildfire durch eine hauseigene Grafik-Engine, die beim US-Release vor einem Jahr schon hinter dem aktuellen Standards hinterher hing. Die Landschaften sind leidlich abwechslungsreich und alle Bäume wirken hässlich geklont, während im Hintergrund eine Standard-Bitmap prangert. Die Darstellung des Feuer kommt längst nicht an die Effektorgie aus Fire Department 2 heran, so fehlt es jeglichem Brand an der nötigen lodernden Bedrohlichkeit und an weiteren Effekten – fast jedes Feuer sieht gleich aus. Außerdem fallen Grafik-Fehler (flimmernde Texturen) trotz aktueller Treiber negativ auf. Ähnliche Mittelklasse ist der Sound. Zwar sind die Effekte halbwegs realistisch, nerven jedoch auf Dauer, wenn ihr z.B. zum fünfzigsten Mal das gleiche Geräusch einer Kettensäge hört oder die Feuerwehrleute den Befehl mit deutscher Sprachausgabe bestätigen.

  

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