Für das Review haben wir übrigens mit der Rift S und der Quest 2 gespielt, ältere Headsets wie die Quest 1 werden aber ebenfalls unterstützt. Vorwissen über Titel wie Vampire: The Masquerade oder Werewolf: The Apocalypse sind nicht nötig, da die Geschichte im „World of Darkness“-Universum weitgehend für sich alleine steht. In einem verlassenen Anwesen in den Hollywood Hills muss der Spieler als „Wraith“-Gespenst hinter das Geheimnis einer blutigen Séance gelangen – immer auf der Flucht vor den Spectre-Geistern aus einer Schattenwelt. Es handelt sich schließlich um einen Mix aus Adventure und Schleichspiel. Auch der eigene Tod gibt dem Protagonisten und Fotografen Ed Miller selbstverständlich Rätsel auf.
Was genau ist passiert, als bei der sogar vom Medium belächelten Séance plötzlich tatsächlich ein Monstrum über dem Tisch erschien? Wohin könnten seine Frau Rachel und andere Überlebenden geflüchtet sein? Was genau wollte der exzentrische aber gebrechliche Filmproduzent Howard Barclay erreichen und welche Rolle spielen dabei die Intrigen unter Teilnehmern wie dem geldgierigen Galeriebesitzer Tom Shepard?
Zurück in die Erinnerung
Meist wird all das leider nur in leicht animierten Rückblicken weitererzählt, die sich mit einer magischen Kamera auslösen lassen. Und doch haben die Entwickler eine unterhaltsame Erzählstruktur gefunden, bei der Eds abgespaltenes, finsteres Alter-Ego eine Erzähler-Rolle einnimmt und gelegentlich Hinweise auf die kommenden Aufgaben gibt. Seine hallende Stimme scheint förmlich aus allen Richtungen durch den eigenen Kopf zu zischen schafft schon zu Beginn eine angenehm düstere Grundstimmung. Auch andere räumliche Soundeffekte und plötzliche orchestrale Spitzen wurden hier genial abgemischt! Poltert in heiklen Momenten lieber nicht zu schnell über die knatschenden Bohlen, um keine unnötige Aufmerksamkeit auf euch zu ziehen. Quest- und Rift-S-Besitzer sollten also unbedingt mit Kopfhörern spielen! Das Design des verwinkelten Anwesen vermittelt ebenfalls meist eine dichte Atmosphäre. Zudem wirken die okkulten Statuen und elitären Spielchen rund um Macht und Vermögen nicht so abgegriffen wie manch andere Horror-Themen.
Nach und nach erfährt man neue Details und lernt als Gespenst frische Fähigkeiten. Meist schaffen die Autoren es, dabei das Interesse aufrecht zu erhalten. Zu Beginn kann die Fülle an Namen, Verflechtungen und Galerie-Einträge der herumspukenden Gespenster etwas zu viel werden – zumal man relativ lange nur mit Kamera und Blitzlicht bewaffnet durchs Anwesen streift, um Erinnerungen zu finden und überwucherte Durchgänge zu öffnen. Achtet also möglichst oft auf den magisch glühenden Arm. Dieser agiert ähnlich wie eine Wünschelrute, ohne so viel vorwegzunehmen wie ein moderner Open-World-Marker. Er hilft etwa bei der Wegfindung und schlägt auch bei anderen interessanten Objekten wie Lebens- oder Blitzgerät-Energie an.
Ab durch die Wand!
Sobald Fähigkeiten wie das Durch-die-Wand schlüpfen an vorgegebenen Punkten oder das In-die-Luft-Hieven entfernter Objekte hinzukommen, gewinnt das Spiel angenehm an Tempo. Plötzlich fühlt man sich in seiner vernarbten und gruselig verzierten Haut deutlich mächtiger! Das heißt allerdings nicht, dass man zwischendurch nicht auch mal gehörig zusammenzuckt! Fast Travel Games verzichtet zwar bewusst auf billige Schreckmomente; die durch die Flügel des Anwesens spukenden Gespenster bringen ihr Opfer unterm VR-Headset jedoch trotzdem oft und gerne zum Schreien. Ob nun eine gescheiterte Schauspielerin mit Haltungsschäden oder ein blutüberströmter Geschäftspartner Barklays mit Basketballer-Statur: Sie alle dienen für gelegentliche Schleich-Einlagen in abgegrenzten Arealen im Stil von Alien: Isolation oder Jurassic World: Aftermath.
Die Klasse des berüchtigten Xenomorphen erreicht die Inszenierung hier zwar nicht. Die unberechenbare KI sorgt trotzdem immer wieder für willkommene Spannung – vor allem, wenn man kurz zuvor vergessen hat, sich am manuellen Speicherpunkt abzusichern. Kleine Ablenkungsmanöver mit dem Equipment oder herumliegenden Gegenständen ergänzen die Stealth-Ausflüge. Sie wirken insgesamt zwar nur solide, aber spürbar professioneller umgesetzt als z.B. die ungelenk inszenierten Bosskämpfe im ersten Budget Cuts. Im Gegenzug war in dieser Serie aber das Schlüpfen durch die Wand cooler umgesetzt, da man vor dem Beamen durch ein Portal spicken konnte.
Klingt nach meinem Geschmack! Aber der Name, ayayay. Demnächst kommt dann ein Addon names "Wraith: The Oblivion - Afterlife: New Beginnings" und irgendwann für Vive "Wraith: The Oblivion - Afterlife: New Beginnings | Vive Edition" und in einem Jahr "Wraith: The Oblivion - Afterlife: New Beginnings | Vive Edition <<remastered collection game of the decade lmao!!!1111einself>> "
Hot für steam.
Angenehmer Test!
Ich wusste auch gar nicht, dass da so ein Universum dahintersteht - das macht das ganze gleich nochmal Interessanter!
Vor allem nach dem was JuJuManiac noch geschrieben hat möchte ich mehr über diese Welt wissen.
Mir hat das Spiel bisher gar nicht so zugesagt. Das Gameplay sah nach einem Layers of Fear aus aber da scheint doch mehr dahinter zu sein. Ist in jedem Fall auf der Wunschliste!
Danke für den Test. Bitte macht weiter so
Der Soundddesigner vom Spiel hat hier tatsächlich einen Oscar verdient. In Kombination mit dem realistischen, organischen Anwesen und dem Verzicht auf billige Jump-Scares geht mir der Anfang des Spiels schon stark unter die Haut. Ich hab mich nach Fund der Taschenlampe dafür entschieden, den Fernseher im selben Raum wie das VR-Equipment ganz leise mitlaufen zu lassen, weils sonst zu gruselig wird . Das Spiel triggert zu Anfang halt echt noch Verhaltensweise ala "hat sich da im Schatten grade was bewegt", was mit der Zeit vermutlich besser wird^^.
Warum bin ich in VR-Horror nur so schreckhaft?
Für alle Quest-User mit entsprechendem Equipment übrigens interessant: Das Spiel unterstützt Cross-Buy, d.h. es kann auch mit der Oculus Rift-Software heruntergeladen und wahlweise über Link, Air Link oder VD gespielt werden und von der besseren Grafik profitieren, sofern man den Aufwand mitmachen will.
Schade auch um die teils wirklich grässlichen Farbübergänge auf der Quest 2, die haben mir zwischendrin schon unnötig Atmosphäre geraubt^^...