Geschichte, Fantasy und Steampunk
Warum sich Taishi Zhao als Held in dieses Abenteuer begibt, hat einen einfachen Grund: Seine Schwester wurde schwer verwundet und obwohl ihr Geist Taishi weiterhin begleitet, steht es um ihren Körper schlecht. Er zieht also in die Umgebung, um nicht nur eine Heilung zu finden, sondern bald auch einem Unheil zu begegnen, das noch viel größer ist als das Schicksal seiner Familie.
Schön, dass DOMO Studio diese Geschichte und ihre Figuren mit viel Ruhe einführt. Der Einstieg zieht sich zwar eine Weile hin und wird genau wie die restliche Erzählung zum größten Teil über mitunter ermüdende Gespräche vermittelt. Dafür bringen die Entwickler historische Ereignisse, Legenden sowie eine Idee Steampunk in einer fantastischen Geschichte zusammen, die in unseren Breiten natürlich auch vom exotischen Flair lebt. In Taiwan bzw. dem alten China ist das hiesige Videospiel ja selten unterwegs; zumal in Xuan-Yuan Sword 7 ausschließlich chinesisch gesprochen wird – wahlweise mit (leicht fehlerhaften) englischen Untertiteln.
Keine Nachtruhe in China
Überhaupt sind es vor allem die Charaktere, über die man eine Verbindung zu dem einladenden Schauplatz aufbaut. Immerhin ist Taishi selten alleine unterwegs. Vielmehr begleitet ihn neben seiner Schwester bald auch eine alte Freundin und die Reisenden unterhalten sich über das aktuelle Geschehen, kommentieren Ereignisse aus Nebenmissionen oder reden miteinander, wenn man an Lagerfeuern rastet, um ihre Gesundheit wiederherzustellen.
Man muss die Kirche im Dorf lassen: Das hier ist kein großes Rollenspiel mit aufwändigen Produktionswerten, weshalb viele Animationen sperrig wirken und die Grafik unter einem ebenso ständigen wie sehr ärgerlichen Stottern beim Nachladen neuer Objekte leidet. Hinzu kommen Begleiterinnen, die direkt neben Taishi teleportiert werden, obwohl er sie gerade erst vor einem Hindernis zurückließ, das er selbst mühsam überwinden muss. Trotz eines grafischen Tag- und Nachtwechsels sind Ortschaften zudem stets belebte Gegenden, deren Bewohner noch dazu fast durchgehend am Fleck verharren und sich nicht darum scheren, dass man für ein paar Fundstücke ihre Tontöpfe zerscheppert.
Es ist aber auch ein mit Sinn für Details gemachtes Abenteuer, dem man die Hingabe für alle seine Teile anmerkt. Viele Dörfer und Wege sind etwa malerisch schön, etliche Landschaftsaufnahmen könnten wundervolle Postkartenmotive sein, der Soundtrack untermalt die Reise mit einer bezaubernden Melancholie und vor verschlossenen Türen und Wegen löst man kleine Rätsel, die auf gelungene Art an Tomb Raider erinnern. Man kann sogar eine fiktive und auf ihre einfache Art edle Schach-Variante mit cleverem Regelwerk spielen. Ein Gwent ist das freilich nicht, eine stilvolle Alternative aber allemal.
Kein Hexerwerk
Man erschafft sogar eigene Ausrüstung und wertet selbige auf, indem man Ressourcen für die gewünschte Spezialisierung einsetzt. Das schafft im Kleinen eine Individualisierung, die das ansonsten streng geradlinige Abenteuer ein wenig auflockert. Man ist ja nicht stundenlang in ein und derselben Gegend unterwegs, pflanzt keine Gärten und erlegt schon gar nicht X von Y Monster. Tatsächlich sind einmal erledigte Gegner meist dauerhaft tot, während kleine Nebenaufgaben zwar monotones Hin- und Herlaufen erfordern und sich zwischendurch oft in drögen Unterhaltungen verlieren, aber eben weder einen Monster Hunter noch den Hexer erwecken.
Wofür also überhaupt Taishi und seine Mitstreiterinnen individualisieren? Ganz einfach: Weil’s Spaß macht – stellt die Schwierigkeit nur lieber auf die höchste von drei Stufen, denn sonst erfüllt das Aufwerten und Verbessern kaum einen spielerischen Zweck. Abseits angenehm knackiger Bosskämpfe hält sich die Herausforderung auf dem normalen Schwierigkeitsgrad nämlich in Grenzen.
Starke Schläge im Stakkato
Dabei bietet das grundsätzlich überschaubare Kampfsysteme einige interessante Aspekte, zu denen schon die zwei selbstständigen Mitstreiter zählen. Beide führen auf Knopfdruck außerdem besondere Angriffe aus und auch Taishi beherrscht weitere Fähigkeiten: Er fängt etwa die Seelen seiner Feinde ein, um sie später beim Herstellen besserer Ausrüstung einzusetzen. Schlägt er vehement oder mit ganz bestimmten Attacken auf Gegner ein, kann er sie nicht zuletzt mit einem Finisher erledigen, was vor allem bei zähen Feinden praktisch ist, die noch über einen großen Teil ihrer Gesundheit verfügen.
Zwischen den Gefechten entscheidet man sich schließlich, welche von zwei Fähigkeiten die Begleiterinnen jeweils nutzen, während man auch den Helden so einstellt, dass er im folgenden Kampf zwei von fünf Stellungen einnehmen kann. Damit führt er an die jeweilige Stellung gebundene starke Angriffe sowie eine mächtige Spezialfähigkeit aus. Interessant ist, dass man diese Spezialfähigkeit erst freischalten muss, indem man starke Angriffe ausführt – was ein logischer Vorgang ist, manchmal aber in einem höchst seltsamen „Dauerfeuer“ ausartet, da man viele solcher Attacken in einem absurden Stakkato aneinanderreihen kann.
Auf welchem System und mit welchen Einstellungen habt ihr denn gestestet? Ich habe mit meinem antiken 4670K und einer GTX 1070 nämlich keinerlei "stotternde Grafik".
(Das einzig Nervige war, dass meine native Bildschirmauflösung nicht auswählbar war - erst nachdem ich die Win10 High-DPI-Settings auf anwendungsgesteuert gestellt habe.)
Danke für den Test!
Ist auf jeden Fall eine Spiel dem ich eine Chenace geben werde. Jetzt muss es nur noch in einen Europäischen PSN Store kommen. Aktuell hab ich es nur im Store von Singapur gesehen.
Schöner Test freue mich selbst, das Game zu zocken.
Jup. Ich hab's fast ausschließlich mit Gamepad gespielt.
Heisst also entweder warten (PS) oder auf Steam zuschlagen?
Unterstützt das Spiel Gamepads ordentlich?