Wer unseren Test des PC-Originals gelesen hat: Ja, auch auf PlayStation 4 und Xbox One merkt man Xuan-Yuan Sword 7 an, dass es sich um ein recht überschaubares, actionreiches Rollenspiel mit auffälligen Schwächen handelt. So bleiben die Begleiter des Helden etwa vor Hindernissen einfach stehen, um sich kurz darauf an seine neue Position zu teleportieren, was schrecklich veraltet wirkt. Hinzu kommen dröge Nebenmissionen in der aus engen Schläuchen bestehenden Welt sowie belanglose Gespräche, die man allerdings komplett anhören sollte, falls man der Handlung folgen will.
Aber man sollte dieser Handlung eben folgen, da sie auf sehr feinfühlige Art liebenswerte Figuren aufbaut und in interessante Beziehungen zueinander stellt. Am Lagerfeuer lauscht man ihren kleinen Geschichten, während es sich bei der großen Erzählung um durchaus spannende und für hiesige Augen und Ohren zudem recht exotische Fantasy handelt. Der Star ist dabei die Landschaft mit ihren teils prachtvollen Motiven, vor denen ich auf PlayStation 4 genauso gerne stehenbleibe wie auf PC.
Endlich Anspruch
Immerhin wirkt die Kulisse auf Xbox One und PS4 genauso lebendig wie auf Steam, auch wenn spät auftauchende Details, vor allem bei vielen der Schatten, den Gesamteindruck ein wenig stören. Auflösung und Bildrate merkt man außerdem an, dass die Umsetzung auf die Konsolen der letzten Generation nicht gerade ein technisches Meisterwerk ist. Insgesamt beeinträchtigt es das Erlebnis kaum – dennoch spiele ich Xuan-Yuang Sword 7 lieber auf PlayStation 5 bzw. einer Series-Konsole, da es dort nicht nur in einer höheren Auflösung, sondern auch mit 60 Bildern pro Sekunde dargestellt wird. Etwas unangenehm sind auf allen Systemen übrigens relativ lange Ladezeiten, die spätestens bei der Wiederholung eines Bosskampfs für Fragezeichen sorgen, da man dort ja in denselben Raum „zurückgesetzt“ wird.
Im Gegenzug freue ich mich dafür, dass es inzwischen einen neuen höchsten Schwierigkeitsgrad gibt, auf dem man überlegt vorgehen muss und auch die Fähigkeiten des Helden und seiner Begleiter effektiv einsetzen sollte. Das hatte zum Zeitpunkt der PC-Veröffentlichung noch gefehlt und es fügt auch dem Sammeln von Ressourcen und Verbessern der Ausrüstung eine größere Bedeutung zu. Zwar sind weder das Kampf- noch das Bewegungssystem grandios, dank Anleihen bei Souls-ähnlichen Abenteuern und interessanten taktischen Möglichkeiten einschließlich brutalen Finishern, nachdem man die Ausdauer eines Gegners erschöpft hat, erlebt man aber spätestens gegen starke Bosse spannende Gefechte.
Raus aus dem Abenteuer!
Hinzugekommen ist weiterhin eine von Yoko Shimomura komponierte Version der Titelmusik sowie ein vom Abenteuer losgelöster Wellenmodus, in dem man gegen immer stärker werdende Feinde antritt – eine gelungene Abwechslung für zwischendurch. Ich habe mir die Zeit allerdings hauptsächlich mit den genauso neuen und ebenfalls separaten Schach-Partien gegen vom Programm gesteuerte Kontrahenten vertrieben. Schade, dass man dort nicht online gegen andere Menschen antritt und man zwar im Rang aufsteigt, ansonsten aber nichts gewinnt. Weil viele Gegner in diesem Modus allerdings stärker aufspielen als in den Schach-Partien des eigentlichen Abenteuers, bleibe ich meist unverschämt lange an dem ausgefeilten Brettspiel hängen.
Wer die PC-Fassung besitzt, hat diese Änderungen natürlich als kostenlose Upgrades erhalten, denn das Spiel wurde in den vergangenen Monaten stetig erweitert. Unsere Konsolen-Wertung würde daher auch die aktuelle Steam-Version erhalten. Und wie immer gilt: Alle weiteren Einzelheiten zu dem ebenso kleinen wie ambitionierten Rollenspiel findet ihr im Test des vor einem Jahr herausgekommenen Originals.
Das "Schachspiel" im Test sieht für mich eher aus wie Mühle
Können die anderen Mitglieder der Party ebenfalls kontrolliert werden oder muss immer mit dem Hauptcharakter gespielt werden?