Schlimmer noch: In der lokalisierten Version sprechen mich irgendwelche Frauen in einem Schnellimbiss an, ob sie mit mir ausgehen können. Das mache ich prompt – zweimal, um genau zu sein – dann erledige ich noch einen Auftrag für diese „Schatten“ der japanischen Hostessen und schon habe ich ihr Herz erobert. Verdammt, Sega, verdammt! Ich weiß, dass sich eure Serie in westlichen Breiten bisher so gut verkauft hat wie Weihnachtsbäume zu Pfingstsonntag. Ich weiß auch, dass die Lokalisierung eines so textaufwändigen Spiels teuer ist. Aber waren wir wenigen Fans euch nicht ein paar tausend Dollar mehr wert? Warum darf ich kein Shogi spielen, dessen Regelwerk ich mir im Vorgänger mühsam aber gerne
angeeignet habe? Man hätte es ähnlich wie damals nicht einmal übersetzen müssen.
Das Abenteuer in der Unterwelt
Wäre Yakuza 3 ein lauer Aufguss – der Schaden wäre verschmerzbar. Aber auch wenn es im Grunde nur alle Elemente der Vorgänger ins HD-Zeitalter hebt: Yakuza 3 ist ein riesiger, detailverliebter Abenteuerspielplatz. Es ist eine Sammlung vieler kleiner und großer Geschichten. Es ist die ereignisreiche Vorstellung dessen, was Tokios berühmt-berüchtigte Vergnügungsoase in den Köpfen erwachsener Spielkinder alles sein könnte. Und zwar trotz aller Kürzungen! Sega macht es nämlich richtig: Anstatt Kazuma durch eine komplette Stadt zu hetzen, in der es sowieso kaum etwas zu erleben gibt, ist er nur in einem abgegrenzten Viertel unterwegs – wo dafür aber Casinos, Bars, Second Hand-Läden, Restaurants, Bowling-Bahnen und, und, und beinahe Tür an Tür stehen. Neben Shenmues Hong Kong ist dieses Tokio deshalb die bisher lebendigste virtuelle Stadt!
Tatsächlich erinnert diesmal noch mehr an Suzukis Klassiker, weil der Blick aufs Geschehen von der Vogelperspektive in den Schulterblick wechselt. Zum ersten Mal bin ich deshalb mittendrin, wenn Kazuma über weite Straßen, enge Gassen und schmutzige Hinterhöfe schlendert. Besonders in dem ruhigen Okinawa mit seinen einfachen, niedrigen Häusern wurde mir richtig warm ums Herz. Hier durfte ich mich auch in einem der neuen Minispiele ausprobieren: Weil sich Kazuma das Vertrauen eines Politikers erschleichen wollte, begleitet er ihn auf einen Golfplatz, wo die beiden zwischen den Fairways ein paar Worte wechseln. Später durfte ich natürlich jederzeit erneut auf den Golfplatz, der wie alle Minispiele natürlich
keine Alternative zu einer Sportsimulation, aber eine knifflige, liebevoll gemachte Punktejagd für die spielinterne Highscoreliste ist. So kann Kazuma neuerdings auch Angeln gehen,
daddelt im Club Sega mit einem spielerisch mittelprächtigen aber totschicken Arcade-Shooter, wirft Darts, spielt Billard oder singt Karaoke.
Gangster mit Lernschwäche
Wenn man durch die Straßen streunt, muss man allerdings auch den Kopf schütteln. Denn einige lernen es offenbar nie. Zweimal hat Kazuma nun schon sein Viertel rauf und runter durchkämmt, zweimal wurde er dabei ständig von zufälligen Gangstern angerempelt und zum Kampf herausgefordert – und noch immer hat sich bei den Kleinganoven wohl nicht herumgesprochen, dass man einen Typ im grauen Anzug und roten Hemd besser in Ruhe lässt. Die Kerle kommen ja schon wieder ständig an! Am laufenden Band macht Katzuma solche Zufallsbekanntschaften, sackt nach jedem Sieg ein paar tausend Yen, Erfahrungspunkte und eine demütige Entschuldigung ein. Hier zeigt sich, wie sehr die Entwickler an der der altmodischen Struktur ihrer Saga hängen – mir soll’s recht sein. Nur etwas fordernder könnten die Zufallskämpfe sein. Ein Tipp für erfahrene Yakuza: Man kann den Schwierigkeitsgrad jetzt zu Beginn auf leicht, normal oder hart stellen. Bei Letzterem werden Prügeleien mit schweren Gegnern zwar zur echten Herausforderung; dafür fühlt man sich über weite Strecken nicht unterfordert.
Im Unterschied zu vorher erlebe ich diesmal außerdem einen nahtlosen Übergang vom Herumlaufen zu den Schlägereien. Greift mich ein Gauner an, sehe ich ohne Umblende, wie sich Passanten um uns Streithähne sammeln – dann geht es sofort los. Eine kleine akustische Unterbrechung sowie aus dem Nichts auftauchende Passenten lassen zwar die fehlende Ladepause durchschimmern, aber das ist verschmerzbar. Zumal sich auch die Kämpfe entwickelt haben. Immerhin kann ich jetzt per Digikreuz jederzeit zwischen Kazumas Fäusten und drei Waffen wechseln, wobei ich nach wie vor auch Parkbänke, Fahrräder, Pylonen, Stühle oder andere Gegenstände aufnehmen und damit zuschlagen kann.
Ich habe mir Yakuza 3 letzte Woche für 30 € gekauft. Gereizt hat es mich schon lange, aber ich war mir nicht sicher, ob es mir gefällt, daher wollte ich nicht mehr als eben 30 € ausgeben. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, ich bin total begeistert.
Habe vorher noch keinen Teil der Serie gespielt, ist irgendwie an mir vorbeigegangen. Das bereue ich nun allerdings. Nachdem ich mir erstmal die ausführlichen Videos mit den Storyhintergründen angesehen habe (was ich eine echt super Idee finde, auch wenn ich etwas Mühe hatte, alles nachzuvollziehen), war ich zunächst mal leicht ernüchtert. Irgendwie hatte ich etwas anderes erwartet, kann aber auch nicht ganz formulieren, was genau ich denn erwartet hatte (ich weiß, klingt komisch, ist aber so). Aber dann, so nach 4 oder 5 Stunden Spielzeit, bin ich so richtig in die Materie und das Spiel reingekommen. Die Story, die etlichen interessanten Charaktere, die vielen kleinen Geschichten, die Minigames, die Atmosphäre...all das begann mich vollkommen in den Bann zu ziehen. Es gibt so viel zu tun, so viel zu entdecken, die Story ist spannend, die Charaktere gut gezeichnet, und sie wecken Emotionien, positiv wie negativ.
Ok, man muss natürlich mit der japanischen Art der Charkterzeichnung, den (für wahrscheinlich viele Europäer) schmalzigen Storyelementen etc. klarkommen, nur dann wird das Spiel seine volle Faszination entfalten, denke ich (so wie es das für mich tut). Aber selbst wenn man mit einigen Dingen nichts anfangen kann, dann bleibt doch eine riesige Spielwiese, auf der man sich austoben kann. Natürlich nicht so groß (rein flächenmäßig) wie bei GTA 4 z. B., aber dafür mit so viel mehr Leben und spannenden Sachen, die man entdecken kann (nur meine Meinung natürlich). Und der Umfang ist ja mal gigantisch, so wie es aussieht. Ich habe jetzt eine Spielzeit von ca. 20 Stunden (ich komme nur an Wochenenden zum zocken) und ich habe laut Statistik erst 12 % des Spiels abgeschlossen . Da kommt wohl noch so einiges, kann's kaum...
"- comichafte Figuren und Kämpfe statt realistische Darstellung"
das gehört für mich klar zu Pro
Bin zwar Yakuza-Neuling, aber umso mehr reißt mich dieses Spiel vom Hocker. Da haben die Japaner wieder bewiesen, dass sie (unerreicht) gute Geschichten schreiben können. Der atmosphärischste Titel seit langem...
Kanns kaum erwarten ihn zu Ende zu spielen. Die fehlende englische Synchro stört mich auch überhaupt nicht, da es immerhin Untertitel gibt. ^^
Na ja, die Yakuza 3 - Special Edition gibts im Moment für schlappe 17.95 GBP bei zavvi.com, mit dem Gutscheincode "chillmo99" sparst dir sogar noch die Versandkosten von 0,99 GPB ...
Gruß
Also für 48€ habe ich es nun Online gekauft bei. Wird bei den Amazon Marketplace Händlern ja neu für um die 50€ mit Versanskosten verkauft. Spiele es aber noch nicht da ich noch am Zweiten Teil gerade dran sitze.
Der Inhalt der weggelassen wurde interessiert mich dabei eigentlich nicht. Auf Shogi und Mahjong kann ich verzichten, Mahjong spiele ich nämlich schon in Teil 2 nicht. Doch das mit den Hostessen ist wirklich so schade. Ich habe da unglaublich viel spaß mit und verprasse in den Clubs meistens mein ganzes Geld.
Obwohl die Spiele in Japan Millionen Seller sind wird es Sega aber nicht schaffen das die Spiele in Nordamerika oder Europa erfolgreich sind. Dafür ist GTA leider zu mächtig. Yakuza hätte es eigentlich verdient mehr Aufmerksamkeit zu erhalten. Doch was tut Sega dagegen? Eigentlich nichts. Erst jetzt bei Teil 3 hat man es mal mit Werbung versucht. Ein Spiel welches schon schwer genug zu verstehen ist wenn man erst seit Teil 2 dabei ist.
Auch die Veröffentlichung fast parallel zu Final Fantasy XIII und God Of War 3 war sehr unklug von Sega. Und erneut gibt es keine deutschen Untertitel. Dafür sind die deutschen zu synchronverwöhnt. Zumindest in Deutschland werden die meisten da wohl eher zu den Episodes From Liberty City greifen, da gibts zumindest deutsche Untertitel.
Sega liefert mit Yakuza eine super Spieleserie ab. Leider sind sie anscheinend unfähig das Spiel in Nordamerika und Europa vernünftig zu vermarkten. Und jetzt wo sich so viele Spieler beschwert haben, wird Sega wohl darauf verzichten Teil 4 bei uns zu veröffentlichen. Und das wäre wirklich schade.