Yakuza Kiwami löst ein ganz seltsames Gefühl der Vertrautheit in mir aus – nicht nur, weil es ein Remake des allerersten Serientitels ist, sondern weil es spielerisch und äußerlich dem gerade erst veröffentlichten Prequel mit dem Untertitel Zero so verdammt ähnlich ist. Mal ganz davon abgesehen davon, dass sich die Yakuza-Serie in ihrem zehnjährigen Bestehen ohnehin kaum weiterentwickelt hat.
Da ist man also einmal mehr als Kazuma Kiryu in Tokio unterwegs, genauer gesagt dem fiktiven Vergnügungsviertel Kamurocho, wo man sich frei bewegen kann, um Bowlen zu gehen, Baseball, Billard, Mahjong oder Dart zu spielen, auf einer Art Carrera-Bahn zu fahren, Karaoke zu singen und mit Hostessen zu flirten. Etlichen Anwohnern und Besuchern hilft Kazuma
außerdem aus der Patsche, indem er verlorene Gegenstände sucht oder gierige Ganoven verprügelt.
Letzteres ist freilich seine Spezialität, denn im Kern dreht sich Yakuza um den Kampf – meist gegen eine Vielzahl kleiner Wichtigtuer, oft gegen wenige stärkere Feinde und mitunter gegen besonders wuchtige Bosse.
Guter Gangster
Im Kern dreht sich die Serie außerdem um die Geschichte des Yakuza-Gangsters, der als eine Art guter Mafioso für Recht und Ordnung in den Reihen seines Clans sorgt. Als Kazuma aus dem Gefängnis entlassen wird, ist der nämlich zerstritten und eine riesige Menge Geld verschwunden. Und so lernt man in zahlreichen langen Filmszenen die Drahtzieher unterschiedlicher, aber fast immer miteinander verknüpfter Intrigen kennen, um ihnen irgendwann die Faust ins Gesicht zu rammen.
Mehr Erzählung – gleiche Geschichte
Dass die erste der Yakuza-Geschichten dabei nur einen Protagonisten hat, empfinde ich als geradezu beruhigend. Mir hat das Wechseln der Charaktere in den letzten Episoden nie gefallen – hier werden sämtliche Figuren und Beziehungen hingegen langsam vorgestellt, was das Spiel weniger überfrachtet erscheinen lässt als manchen
Nachfolger.
Die Handlung hat es ja trotzdem in sich! Wer den Überblick behalten will, wird deshalb dankbar für die vielen Notizen und Personenbeschreibungen sein. Und immerhin: Sega hat die damaligen Filme nicht einfach restauriert, sondern fast komplett neu erstellt. Kamerabewegungen und Animationen stammen zwar aus dem Original, was nicht gerade für die technische Qualität der Inszenierung spricht. Viele Szenen wurden allerdings um zusätzliches Material ergänzt, sämtliche Texte neu eingesprochen…
… und vor allem in die aktuelle Grafik übertragen, anstatt damaligen Aufnahmen lediglich eine höhere Auflösung oder moderne Filter zu verpassen. Das ist natürlich ein gewaltiger Vorteil, denn auch wenn die damals beeindruckenden Filme nach heutigen Maßstäben weder in Sachen Schauspiel noch bei Regie oder Schnitt Zeichen setzen, ist Yakuza Kiwami doch ein zeitgemäßes Abenteuer.