Auf den Spuren von Robert Langdon
Neue Ideen stecken zwar kaum in den Rätseln, sie wurden aber meist glaubwürdig in die Handlung eingebunden. Zu Beginn des Spiels muss Henry z.B. meist auf seinen Grips zurückgreifen, um etwa eine alte Getränkedose mit einem Messer zu einem Dietrich umzufunktionieren. Cooper ist dagegen der Mann fürs Grobe: Er kann ein eingestürztes Mauerstück einfach mit Muskelkraft zur Seite hieven. Ich kann übrigens nicht frei zwischen den Figuren wechseln – stattdessen spiele ich je nach Story-Verlauf einen der Charaktere. Je tiefer ich in die Geheimnisse des Ordens eintauche, desto mehr Erinnerungs-Fetzen werden aus den Tiefen von Johns Gedächtnis zu Tage gefördert. Manche drehen sie sich um Folterpraktiken mit Stromschlägen, spitzen Gegenständen oder andere sadistische Gemeinheiten. Sie tauchen nur in Form kurzer Schnipsel auf und werden bei weitem nicht so explizit dargestellt wie in Saw oder ähnlichen Horrorfilmen. Für eine angenehm unbehagliche Stimmung sorgt auch der Soundtrack: Die unheilvollen Piano-Melodien werden in spannenden Momenten immer wieder vom metallisch quietschenden Synthesizer durchschnitten.
Schade ist, dass die aufgebaute Spannung ab und zu durch schlecht platzierte Rückblenden durchbrochen wird. Als z.B. Johns alte Freundin mit einer Pistole bedroht wird, kann ich mir nicht einfach das Katana von der Wand schnappen und aus dem Hinterhalt zuschlagen. Stattdessen versetzt sich John in einem Flashback zurück in seine Lehrzeit bei einem asiatischen Kampfkunstmeister. Statt meine bedrohte Geliebte zu retten, muss ich also erst einmal durch die karge Bergwelt schlurfen und ein paar willkürliche Aufgaben für den Meister erledigen, bis der mich endlich in die Kunst des Schwertkampfes einweist. Die Episoden mit Johns altem Meister spielen zwar auch später noch eine wichtige Rolle, werden aber in den falschen Momenten eingestreut.
Tablet-Umsetzung nur teilweise gelungen
Die Steuerung profitiert vom Touchscreen: Auf dem Tablet lässt sich das Spiel deutlich flüssiger spielen als auf dem PC mit der umständlich designten Inventar-Bedienung. Hier tippe ich einfach das Ziel, Gesprächspartner und Gegenstände an, ziehe sie einfach in die obere Inventarleiste oder wieder heraus. Die Hotspots erscheinen per Klick aufs entsprechende Icon. Schade sind dagegen die Sound-Abstriche, welche vermutlich die Dateigröße der App klein halten sollen. Es fehlt z.B. der gelungen synchronisierte Erzähler, welcher die Aktionen auf dem PC noch mit geheimnisvoller Stimme kommentierte. Auf dem Tablet erscheinen seine Worte nur als deutscher Text. Außerdem ist die deutsche Synchro nicht mehr dabei – stattdessen gibt es nur noch englische Sprachausgabe und wahlweise Untertitel auf Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch oder Spanisch. Schließlich klingt der stimmungsvolle Soundtrack mitunter etwas kratzig.
Auf Android kamen leichte Stabilitätsprobleme hinzu: Das Speil stürzte auf dem Nexus 7 gelegentlich ab – zudem lassen sich in der Google-Fassung die Zwischensequenzen nicht überspringen. Ärgerlicher ist aber, dass sich die Premium-Version nicht freischalten ließ, der entsprechende Link führte stets ins Nichts. Die ständig eingeblendeten Werbebanner sind zwar kein Beinbruch, stören aber die düstere Atmosphäre.
Ich fand das Spiel (auf dem PC) nicht übel. Aber irgendwie sehr, sehr kurz.
Danke für den Test, ich war mir andauernd unsicher ob es sich um was lohnenswertes handelt.
Werde mir das Teil mal merken und zuschlagen, wenns im Angebot ist.