Ab in den Knast
Kaum kommt Serienheld Adol Christin in der Gefängnisstadt Balduq an, wird er auch schon verhaftet. Die Gründe sind mehr als fragwürdig. Trotzdem leistet Adol keinen Widerstand und lässt sich einbuchten. Aber natürlich dauert es nicht lange, bis er sich befreien kann und direkt in sein nächstes Abenteuer stolpert: Auf seiner Flucht begegnet er nämlich einer mysteriösen Frau namens Aprilis, die ihn mit einer verfluchten Pistolenkugel niederstreckt und so in ein Monstrum mit dem Decknamen „Crimson King“ verwandelt. Dank der Verwandlung erhält Adol übernatürliche Kräfte und kann erfolgreich aus den Tiefen des Kerkers fliehen.
Zurück in der Stadt muss er allerdings untertauchen, da alle Ordnungskräfte nach ihm fahnden. Außerdem kann er wegen des Fluchs weder die Stadt verlassen, noch sich frei zwischen deren Bezirken bewegen, da ihn magische Barrieren zumindest vorerst davon abhalten. Zusammen mit seinem langjährigen Weggefährten Dogi versteckt sich Adol in einem leerstehenden Gebäude. Kurze Zeit später färbt er seinen auffallenden Rotschopf schwarz und macht sich in der Stadt auf die Suche nach Antworten, was es mit dem Fluch sowie dem Gefängnis, in dem wohl auch andere zu unrecht einsitzen, auf sich hat.
Wachsende Unterstützung
Adol findet schon bald heraus, dass er nicht der einzige ist, der in ein Monstum verwandelt wurde ohne vorher gefragt worden zu sein. Doch damit nicht genug: Immer wieder wird die unfreiwillige Schicksalsgemeinschaft zu übernatürlichen Kampfeinsätzen heraufbeschworen, wo sie eine Sphäre gegen angreifende Monsterhorden verteidigen müssen. Später wird der Spieß sogar umgedreht und es gilt unter Zeitdruck gegnerische Kristalle und Anführer zu vernichten. Ähnlich wie bei den Inselinvasionen in Ys 8: Lacrimosa of Dana können auch hier optionale Abwehranlagen errichtet und aufgerüstet sowie indirekt helfende Hände rekrutiert werden.
Die meisten Unterstützer finden sich in einem als Bar getarnten Stützpunkt ein, wo sie obendrein oft auch verschiedene Dienstleistungen anbieten. So kann man sich von Chante oder Yufa z. B. stärkende Speisen zubereiten lassen, bei Tito Ausrüstung in Auftrag geben, mit Arche Tauschhandel treiben oder von Silhouette Waren aus allen Geschäften der Stadt besorgen lassen. Vallin belohnt einen hingegen für das Entdecken von Graffiti-Nachrichten, während Parks Fortschritte beim Kartografieren honoriert. Andere zeigen sich wiederum erkenntlich, wenn man besondere Sehenswürdigkeiten entdeckt oder seltene Energieblüten findet. Für Ys-Veteranen ist das zwar alles nichts Neues, aber die Entwicklung des Unterschlupfs, die Jagd nach Beute sowie das Bestreiten wellenbasierter Kampfherausforderungen machen nach wie vor Laune.
Also mal abgesehen vom fehlenden F hat man es in Ys generell mit Europa. Da reicht schon ein Blick auf die Weltkarte, die hat nicht nur verdächtige Ähnlichkeit. Der volle Name des Helden ist btw. Adol Christin, es gibt ein "Romun Empire" mit der Hauptstadt Romn und die Stadt hier in Ys 9 ist klar an Paris angelehnt. Die Lore mit dem 100 jährigen Krieg gegen ein Königreich namens Britai tut dabei ihr übriges und nordische Halbgötter spielen irgendwie auch noch eine Rolle.
Aber wo du das mit den deutschen Namen erwähnst, das dachte ich letztens auch beim Anime "Frieren". Kennst du den Anime? Da hat echt jeder Charakter oder Location irgend einen deutschen Namen: Neben Frieren gibt es auch noch Himmel, Heiter, Eisen, Kraft, Stark, Fern, Flamme bei den Guten, die Zauberer heißen u.a. Ehre, Richter, Laufen, Denken, Übel und selbst die Dämonen haben Namen wie Draht, Qual oder Lügner) - das ist da echt schon ein gewisser Running-Gag.
Der Typ heißt Adol?
Die Japaner haben's wirklich mit urdeutschen Namen, oder?
Habe das Spiel über die Feiertage im Steam-Sale erworben und durchgespielt. Die "gute" Wertung kann ich dabei aber nicht nachvollziehen. Das Spiel macht eigentlich nichts besonders gut, was man nicht auch woanders geboten bekommen würde. Aber der Reihe nach:
Ys IX war für mich persönlich mein erstes Spiel dieser Reihe. Das war jetzt aber nicht unbedingt ein Problem: Die Reihe erzählt zwar die Geschichten des Helden Adol, allerdings sind diese wohl größtenteils ineinander geschlossen und eben einzelne Kapitel seiner Reise. Von daher brauchen wir auch nicht viel Vorwissen, denn am Anfang des Spiels kommen wir an einer fremden Stadt an (die wohl Paris darstellen soll) und werden direkt verhaftet und treffen im Verlauf des Abenteuers größtenteils fremde Leute, die auch keine Vorgeschichte mit uns haben. Ein paar Anspielungen auf vorherige Teile gibt es wohl, eben bspw. beim Verhör am Anfang, die fallen aber wohl nicht groß ins Gewicht. Als Serienneueinsteiger hatte ich damit jedenfalls kein Problem. Und da sind wir auch schon direkt bei meinem ersten Kritikpunkten: Die Story holte mich jetzt nicht wirklich ab und war größtenteils wenig unterhaltsam. Im Grunde dreht sich zunächst einmal jedes Kapitel um eine der Figuren, den sogenannten Titelgebenden Monstrums und erzählt deren Geschichte (mit abschließenden Infodump um die restlichen Storypunkte zu erklären), aber auch die Figuren sind relativ platt und wenig interessant. Dafür bringen sie alle ihre eigene "Superkraft" mit, die wir dann auch zum Erkunden der Stadt benutzen können.
Hauptsächlich spielt sich das Spiel in besagter Stadt ab, deren Farbgebung größtenteils Grau in Grau ist. Genau wie das Gefägnis darin und die Höhlen außerhalb. Nach und nach schalten wir immer mehr Teile der Stadt frei, die dann auch recht Grau sind. Es gibt auch ein paar Außenbezirke und gelegentlich - oder auch bei storybezogenen "Raidmomenten" - können wir eine alternative Dimension betreten, wo die Dämonen in Wellen auftreten. Diese...
Versteht mich nicht falsch, ich mag JRPGs und werde irgendwann auch endlich mal Ys angehen.
Aber... es ist gerade auf Steam erschienen. 94,26 € für die Ultimate Edition. Für ein Spiel mit leicht aufgehübschter PS2-Optik und kaum Sprachausgabe, geschweige denn Lokalisierung. Puh. Man stelle sich vor, ein westlicher Entwickler würde sich das trauen, das gäbe einen ziemlichen Shitstorm.
Ich bin inzwischen am Ende des sechsten Kapitels angelangt und mein Frust ist glücklicherweise vornehmlich Freude gewichen. Eine der großen Dummheiten des Spiels ist es, mit wirklich in jeder Hinsicht unattraktiven Szenen zu starten. Hässliche Umgebungen, heftiges Ruckeln, ewig langes Geschwätz, Action gibt es erst nach ein paar Stunden. Zu allem Überfluss hat man sich auch noch das serienübliche Anime-Intro gespart. Überhaupt macht das Spiel den Eindruck, mit noch beschränkteren Mitteln entstanden zu sein als der direkte Vorgänger. Ich glaube, in dem gab es auch deutlich mehr Sprachausgabe. In Monstrum Nox ist wirklich nur ein minimaler Bruchteil der Dialoge vertont, selbst in wichtigen Handlungsszenen bleibt es stumm. Aber die Grafik wird etwas schöner, die reflektierenden Oberflächen lassen die Dungeons lebendiger wirken, es gibt sogar ein paar ausgewählte Szenen mit echter Lichtsetzung. Großteils ist die Grafik auf ähnlichem Niveau wie der Vorgänger, außerhalb der Stadt gibt es auch kaum Ruckeln. Allerdings gefiel mir das abwechslungsreiche Inselsetting besser. Überhaupt bietet Ys VIII mehr Abwechslung, auch beim Soundtrack. Wie von Todesglubsch schon erwähnt, dominieren hier die rockigen Themen mit heulender Gitarre, die für sich meist echt schmissig sind, sich aber atmosphärisch kaum unterscheiden.
Auf der Habenseite steht das fetzige Gameplay, das die bewährten Stärken auspielt, aber auch von den neuen Fähigkeiten profitiert. Die Story könnte die bislang beste in der Serie sein, ist allerdings wieder mal zu geschwätzig präsentiert. Gerade die Ys-Teile bis Ys Origins kamen immer sehr schön auf den Punkt, seit Seven wird zu viel und zu unnütz gelabert. Ich überspringe deswegen auch mal Gesprächssequenzen, die sich um Uninteressantes drehen. In der Kerndisziplin, dem beschwingten Monsterschnetzeln, glänzt Monstrum Nox zum Glück, dafür nehme ich andere Defizite auch leise grummelnd in Kauf. Für einen zehnten Teil würde ich mir aber zum einen eine deutlich...