Zu den Waffen
Mit persönlichen Geschenken kann man individuelle Hilfeleistungen im Kampf sogar Schritt für Schritt steigern. Seite an Seite kämpfen kann man allerdings nur mit anderen Verfluchten wie den ehemaligen Waisenkindern Krysha Pendleton alias „White Cat“ und Credo Aiblinger alias „Hawk“. Bis zu drei Gruppenmitglieder bilden eine Kampftruppe, deren Anführer jederzeit auf Knopfdruck gewechselt und somit direkt gesteuert werden kann, während der Rest eigenständig agiert. Darüber hinaus kann das KI-Verhalten jederzeit zwischen offensiv und defensiv geändert sowie der nutzbare Pool an Kampffertigkeiten eingegrenzt werden.
Die flotten Auseinandersetzungen finden direkt an Ort und Stelle in Echtzeit statt. Man kann attackieren, blocken, ausweichen und springen. Mit entsprechender Energie sind zudem Spezialangriffe und Boosts möglich, während eine anpassbare Zielerfassung dafür sorgt, dass man selbst im wildesten Durcheinander immer den gewünschten Gegner im Visier hat, an den man sich auch blitzschnell heranziehen kann. Wer genau im richtigen Moment ausweicht oder blockt, kann außerdem vorübergehend unverwundbar werden oder mit jedem Treffer kritischen Schaden austeilen. Ansonsten versucht man individuelle Anfälligkeiten auszunutzen, um die Abwehr zu brechen, oder Boni durch Kombos und Finisher zu kassieren.
Spürbare Leiden
Lob verdienen auch die direkt spürbaren und mit jedem Treffer schlimmer werdenden Statusbeeinträchtigungen. Wird man vergiftet, erleidet man zunächst nur beim Laufen, später auch beim Angreifen und am Ende sogar durchgehend Schaden. Wer Opfer eines Verwirrungsangriffs wird, muss mit verdrehter Steuerung weiterspielen. Verstärkt sich der Effekt, fügen seine Angriffe auch Gefährten zunehmend Schaden zu. Versteinerungsopfer werden zuerst langsamer, bevor sie nicht mehr springen und angreifen und sich letztendlich gar nicht mehr bewegen können.
Beim Einsatz mitgeführte Verbrauchsgegenstände wird das Kampfgeschehen pausiert. Leer getrunkene Medizinfläschchen lassen sich später in der Stadt wieder nachfüllen. Ein jederzeit in sechs Stufen regulierbarer Schwierigkeitsgrad sorgt für die passende Herausforderung. Größere Veränderungen können sich allerdings von einer vorherigen Warnung begleitet auf die erreichbaren Trophäen auswirken. Optionale Halte- und Sprungassistenten sowie automatische Spielstandsicherungen kann man hingegen ganz ungestraft zuschalten. Davon abgesehen kann aber auch jederzeit manuell gespeichert werden.
Also mal abgesehen vom fehlenden F hat man es in Ys generell mit Europa. Da reicht schon ein Blick auf die Weltkarte, die hat nicht nur verdächtige Ähnlichkeit. Der volle Name des Helden ist btw. Adol Christin, es gibt ein "Romun Empire" mit der Hauptstadt Romn und die Stadt hier in Ys 9 ist klar an Paris angelehnt. Die Lore mit dem 100 jährigen Krieg gegen ein Königreich namens Britai tut dabei ihr übriges und nordische Halbgötter spielen irgendwie auch noch eine Rolle.
Aber wo du das mit den deutschen Namen erwähnst, das dachte ich letztens auch beim Anime "Frieren". Kennst du den Anime? Da hat echt jeder Charakter oder Location irgend einen deutschen Namen: Neben Frieren gibt es auch noch Himmel, Heiter, Eisen, Kraft, Stark, Fern, Flamme bei den Guten, die Zauberer heißen u.a. Ehre, Richter, Laufen, Denken, Übel und selbst die Dämonen haben Namen wie Draht, Qual oder Lügner) - das ist da echt schon ein gewisser Running-Gag.
Der Typ heißt Adol?
Die Japaner haben's wirklich mit urdeutschen Namen, oder?
Habe das Spiel über die Feiertage im Steam-Sale erworben und durchgespielt. Die "gute" Wertung kann ich dabei aber nicht nachvollziehen. Das Spiel macht eigentlich nichts besonders gut, was man nicht auch woanders geboten bekommen würde. Aber der Reihe nach:
Ys IX war für mich persönlich mein erstes Spiel dieser Reihe. Das war jetzt aber nicht unbedingt ein Problem: Die Reihe erzählt zwar die Geschichten des Helden Adol, allerdings sind diese wohl größtenteils ineinander geschlossen und eben einzelne Kapitel seiner Reise. Von daher brauchen wir auch nicht viel Vorwissen, denn am Anfang des Spiels kommen wir an einer fremden Stadt an (die wohl Paris darstellen soll) und werden direkt verhaftet und treffen im Verlauf des Abenteuers größtenteils fremde Leute, die auch keine Vorgeschichte mit uns haben. Ein paar Anspielungen auf vorherige Teile gibt es wohl, eben bspw. beim Verhör am Anfang, die fallen aber wohl nicht groß ins Gewicht. Als Serienneueinsteiger hatte ich damit jedenfalls kein Problem. Und da sind wir auch schon direkt bei meinem ersten Kritikpunkten: Die Story holte mich jetzt nicht wirklich ab und war größtenteils wenig unterhaltsam. Im Grunde dreht sich zunächst einmal jedes Kapitel um eine der Figuren, den sogenannten Titelgebenden Monstrums und erzählt deren Geschichte (mit abschließenden Infodump um die restlichen Storypunkte zu erklären), aber auch die Figuren sind relativ platt und wenig interessant. Dafür bringen sie alle ihre eigene "Superkraft" mit, die wir dann auch zum Erkunden der Stadt benutzen können.
Hauptsächlich spielt sich das Spiel in besagter Stadt ab, deren Farbgebung größtenteils Grau in Grau ist. Genau wie das Gefägnis darin und die Höhlen außerhalb. Nach und nach schalten wir immer mehr Teile der Stadt frei, die dann auch recht Grau sind. Es gibt auch ein paar Außenbezirke und gelegentlich - oder auch bei storybezogenen "Raidmomenten" - können wir eine alternative Dimension betreten, wo die Dämonen in Wellen auftreten. Diese...
Versteht mich nicht falsch, ich mag JRPGs und werde irgendwann auch endlich mal Ys angehen.
Aber... es ist gerade auf Steam erschienen. 94,26 € für die Ultimate Edition. Für ein Spiel mit leicht aufgehübschter PS2-Optik und kaum Sprachausgabe, geschweige denn Lokalisierung. Puh. Man stelle sich vor, ein westlicher Entwickler würde sich das trauen, das gäbe einen ziemlichen Shitstorm.
Ich bin inzwischen am Ende des sechsten Kapitels angelangt und mein Frust ist glücklicherweise vornehmlich Freude gewichen. Eine der großen Dummheiten des Spiels ist es, mit wirklich in jeder Hinsicht unattraktiven Szenen zu starten. Hässliche Umgebungen, heftiges Ruckeln, ewig langes Geschwätz, Action gibt es erst nach ein paar Stunden. Zu allem Überfluss hat man sich auch noch das serienübliche Anime-Intro gespart. Überhaupt macht das Spiel den Eindruck, mit noch beschränkteren Mitteln entstanden zu sein als der direkte Vorgänger. Ich glaube, in dem gab es auch deutlich mehr Sprachausgabe. In Monstrum Nox ist wirklich nur ein minimaler Bruchteil der Dialoge vertont, selbst in wichtigen Handlungsszenen bleibt es stumm. Aber die Grafik wird etwas schöner, die reflektierenden Oberflächen lassen die Dungeons lebendiger wirken, es gibt sogar ein paar ausgewählte Szenen mit echter Lichtsetzung. Großteils ist die Grafik auf ähnlichem Niveau wie der Vorgänger, außerhalb der Stadt gibt es auch kaum Ruckeln. Allerdings gefiel mir das abwechslungsreiche Inselsetting besser. Überhaupt bietet Ys VIII mehr Abwechslung, auch beim Soundtrack. Wie von Todesglubsch schon erwähnt, dominieren hier die rockigen Themen mit heulender Gitarre, die für sich meist echt schmissig sind, sich aber atmosphärisch kaum unterscheiden.
Auf der Habenseite steht das fetzige Gameplay, das die bewährten Stärken auspielt, aber auch von den neuen Fähigkeiten profitiert. Die Story könnte die bislang beste in der Serie sein, ist allerdings wieder mal zu geschwätzig präsentiert. Gerade die Ys-Teile bis Ys Origins kamen immer sehr schön auf den Punkt, seit Seven wird zu viel und zu unnütz gelabert. Ich überspringe deswegen auch mal Gesprächssequenzen, die sich um Uninteressantes drehen. In der Kerndisziplin, dem beschwingten Monsterschnetzeln, glänzt Monstrum Nox zum Glück, dafür nehme ich andere Defizite auch leise grummelnd in Kauf. Für einen zehnten Teil würde ich mir aber zum einen eine deutlich...