Veröffentlicht inTests

Zen Pinball (Musik & Party) – Zen Pinball

Was hat uns diese metallene Silberkugel damals Zeit gekostet! Wieder und wieder haben wir sie über den Tisch gekickt, durch Bahnen gejagt, an Kippschalter geschossen, in Löchern versenkt – bis wir uns in einer verrauchten Kneipe endlich auch mal an einen echten Flipper getraut haben. Dabei hatten die Geldvernichtungsmaschinen natürlich längst graue Haare, als Pac-Man das erste Mal Hunger bekam. Ich komme aber aus einer Generation, die das Spiel mit Glück und Geschick erst dank Pinball Dreams kennen lernte. Und obwohl ich nur schweren Herzens an einem realen Tisch vorbei gehen kann, investiere ich meine abgezählten Münzen deshalb lieber beim Spielekauf. Schade nur, dass es ganz selten richtig gute virtuelle Flipper gibt…

© ZEN Studios / ZEN Studios

Ungarische Zurückhaltung

Doch was kommt danach? Haben die Ungarn dazugelernt? Haben sie vielleicht geschaut, wie sehr die abwechslungsreiche Pro Pinball-Serie heute noch fesselt? Ich habe zum Vergleich einfach mal die grandiosen Big Race USA sowie Fantastic Journey hervorgekramt und sie genau wie Zen Pinball mit Gamepad gespielt… Um es auf den Punkt zu bringen: Die alten Pro Pinballs sind und bleiben mit Abstand die Meister aller virtuellen Flipper! Da gilt es ständig, wechselnde Ziele zu treffen, „nebenbei“

baut

man sein Spiel auf, indem man Multiplikatoren erspielt und immer wieder wechselt die Musik für eins der etlichen Minispiele. Bumper, Targets, Rampen, Löcher oder Spinner werden immer wieder anders genutzt, während verschiedene Stimmen das Geschehen witzig kommentieren. DAS sind moderne Flipper!



Und genau davon bleibt Zen Pinball weit entfernt. Die Zen-Simulation bleibt den Wurzeln ihres 360-Vorgängers leider viel zu treu und verlässt sich auf biedere Standards, anstatt eine Geschichte zu erzählen oder wenigstens spielerische Abwechslung zu bieten. Hier kündigt die immer gleiche Stimme die immer gleichen Ereignisse an, die Musik besteht aus genau einem monotonen Stück und selbst die visuelle Darstellung blinkt recht unauffällig auf dem Boden und der Matrix. Ihre hervorragende physikalische Grundlage wissen die Entwickler nur in wenigen Minispielen zu nutzen, wenn die Kugel auf einem vom restlichen Feld getrennten Mini-Spielfeld Ziele treffen muss. Für gewöhnlich kickt man das Silber aber ernüchternd unmotiviert über Bahnen oder in Löcher, ohne dass etwas Nennenswertes passiert.

Mit Wackelpad vor der Kamera

Zen bringt dabei vergleichsweise viele Hebel auf allen vier Flippern an; 

der Schnitt dürfte bei

etwas über vier pro Tisch liegen. Dadurch nimmt das Spiel immerhin einen Hauch an Fahrt auf, und

im

Vergleich zu Pinball FX

gewinnt schon der Abschuss an Bedeutung, da man die Feder für einen Skillshot diesmal mit Gefühl spannen muss, anstatt die Kugel mit einem

Die vier Tische heben sich angenehm von ihren Pinball FX-Vorgängern ab, da Zen diesmal das exotische Abenteuer sucht…

Zahlreiche Bahnen führen euch in TESLA an Glühbirnen und Dampfmaschinen vorbei. Und wenn ihr Glück habt, schießt eine riesige Kanone euren Ball aus dem Aus zurück ins Spiel…

In EL DORADO geht’s auf Schatzsuche. Wer mit mehreren Kugeln spielen will, kommt hier sehr schnell zum Multiball.

V12: Autos, Stoßdämpfer und qualmende Reifen. Geht aber zu Beginn gefühlvoll mit dem „Gasfuß“ um – Skillshots sind besonders knifflig!

Magie und Hexenmeister in einer uralten Welt: Die drei Ureinwohner auf dem SHAMAN-Tisch blicken vielleicht Angst einflößend drein – lockern das Flippern aber mit witzigen Trommelwirbeln auf.

einfachen Klick ins Feld zu befördern. Auch die Dynamik wurde verbessert, denn wo das Silber im 360-Titel gerne länger zwischen den Bumpern hängenblieb, kehrt es jetzt schneller ins Spiel zurück. Wo es mitunter fast unmöglich schien, den Ball zu verlieren,

rollt er jetzt außerdem wesentlich schneller ins Aus – lässt sich dafür bei gedrücktem Hebel vielleicht etwas zu leicht stoppen. Und nicht zuletzt sind bereits in der Grundversion satte vier Tische enthalten – einer mehr als im Quasi-Vorgänger, drei mehr als im grandiosen Pro Pinball. Selbstverständlich weist einer der Menüpunkte zudem schon jetzt auf kommende Download-Inhalte hin…

Ja, Zen Pinball macht beim Drumherum viel richtig: Die Steuerung funktioniert einwandfrei, lässt sich über verschiedene Vorgaben an eigene Vorlieben anpassen und eine nach Pinball FX neue sechste Ansicht zeigt den gesamten Tisch aus einer übersichtlichen, fast senkrechten Perspektive. Weltweite Ranglisten krönen sowohl globale als auch wöchentliche Champions und wer im Online-Wettkampf darum flippert, möglichst schnell die vom Host vorgegebene Zielpunktzahl zu erreichen, darf sich per EyeToy-Kamera zu erkennen geben. Ein umfangreiches Menü erlaubt schließlich Einstellungen wie die Neigung des Tischs, während Sixaxis-Freunde wahlweise durch Anschubsen ihres Controllers am virtuellen Tisch rütteln dürfen – eine sinnvolle Idee für den Einsatz des „Wackelpads“. Insgesamt ist Zen Pinball deshalb die komplettere, die schönere Simulation als ihr Ahne! Vielleicht baut Zen beim nächsten Mal dann endlich einen richtig guten Flipper…      

  1. Das Spiel gabs/gibts jetzt im PSN+ für Lau, habs mir gestern runtergeladen und finde es bisher sehr gelungen.
    Es ist Jahre her, dass ich an einem echten Flippertisch gestanden bin, und noch viel viel länger, dass ich einen virtuellen Flipper gezockt habe.
    Als Flipper-Laie (hab da nie gross Können aufgebaut) find ich die vier mitgelieferten Tische super, zumal für Umme^^

  2. Die Langzeitmotivation fehlt sicherlich, jedoch ist das ganze grafisch und physikalisch wirklich sehr gelungen, und wirkliche Aternativen scht man vergebens, man muß aber auch sagen das Flipper jetzt nicht unbedingt als ein Spiel gedacht sein sollte das man von früh morgens bis spät Abends spielen sollte.

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1