Die GeForce RTX 3080 Ti ist die zweite Grafikkarte mit dem Ti-Zusatz aus dem aktuellen Ampere-Lineup (RTX-3000er-Reihe) von Nvidia – neben der RTX 3060 Ti, die kurioserweise vor der RTX 3060 veröffentlicht wurde.
Die RTX 3080 Ti ist eine spürbar stärkere Version der RTX 3080 (September 2020), die bisher die High-End-Gaming-Grafikkarte des Unternehmens war. Das Flaggschiff, die RTX 3090 mit 24 GB VRAM, richtete sich eher an „Prosumer“, professionelle Anwender oder Content Creator, wurde aber auch von Spiele-Enthusiasten gekauft. Die GeForce RTX 3080 Ti ist also das neue High-End-Produkt mit Spiele-Fokus.
Mehr Kerne für alles
Vergleicht man allein die technischen Spezifikationen der RTX 3080 Ti mit denen der RTX 3080 und der RTX 3090, so dürfte die Leistung der neuen Grafikkarte nah bei der RTX 3090 liegen, da die zahlenmäßigen Unterschiede zwischen CUDA-, Raytracing- und Tensor-Kernen in der GPU gering ausfallen. Gleiches gilt für die Streaming-Multiprozessoren, Texture Unites und Raster Operation Units. Sind in der RTX 3090 z.B. 10.496 CUDA-Kerne verbaut, kommt die RTX 3080 Ti auf 10.240, während bei der RTX 3080 „nur“ 8.704 zur Verfügung stehen. Gerade bei der Raytracing-Performance dürften die Unterschiede zwischen RTX 3090 und RTX 3080 Ti nur marginal ausfallen. Die RTX 3080 dürfte durch die gestiegene Zahl der jeweiligen Rechenkerne auf Abstand gehalten werden, da 17,65 Prozent mehr CUDA-, Raytracing- und Tensor-Kerne in der Ti-Version verbaut sind. Eine Tabelle mit den technischen Spezifikationen findet ihr weiter unten.
Mehr und sehr schneller Videospeicher
Die auffälligsten Unterschiede gibt es beim Videospeicher (VRAM oder Framebuffer). Bei den drei eben genannten Grafikkarten kommt der besonders schnelle GDDR6X-Speicher zum Einsatz. Die RTX 3080 Ti bietet 12 GB VRAM und dadurch einen zwei GB größeren Framebuffer als die RTX 3080, die mit 10 GB bestückt war, was im Vergleich zu den AMD-Pendants oftmals kritisch hinterfragt wurde. Während Nvidia stets beteuert hat, dass 10 GB VRAM für nahezu alle Anwendungen in 4K ausreichen würden, gibt es wenige Szenarien oder Spiele wie Resident Evil Village, bei denen der Speicher etwas knapp werden könnte – wobei in der Regel nicht klar nachgewiesen werden kann, ob der Speicher lediglich von dem Spiel nur reserviert oder tatsächlich belegt wurde. Normalerweise reservieren Spiele mehr Speicher als sie tatsächlich in Anspruch nehmen und externe Programme messen primär die Speicherallokation und nicht die reale Nutzung. Wir hatten im Dezember 2020 über die Zukunftssicherheit von RTX-Grafikkarten in Bezug auf den VRAM bzw. Framebuffer gesprochen (zum Interview).
Fakt ist, dass das einzige Spiel, das bei unseren Testläufen in 4K mit maximalen Grafik-Einstellungen über den VRAM zugewiesenen Speicher meckerte (spielinterne Messung), war Resident Evil Village. Allein 8 GB fraßen die Texturen mit maximaler Qualiltät. Bei allen anderen getesteten Spielen inkl. Watch Dogs Legion (10,2 GB), Call of Duty: Black Ops Cold War (10,2 GB mit UHD-Texturen), Gears Tactics & Horizon Zero Dawn (5,5 GB), Wolfenstein: Youngblood (8,26 GB), Ghost Recon Breakpoint (8,675 GB) und Assassin’s Creed Valhalla (6,825 GB) war mehr als genug Speicher vorhanden und die spielinterne Speicherallokation meldete viel Freiraum nach oben – jeweils in 4K mit maximalen Details.
Im Vergleich zu AMD gibt sich Nvidia im Speicherbereich auf dem ersten Blick knausriger, da die Radeon RX 6900 XT, RX 6800 XT und RX 6800 allesamt über 16 GB GDDR6-Speicher (ohne X) verfügen. Während die Grafikkarten von AMD also mehr Speicher haben, schließlich ist es besser mehr Speicher zu haben, als zu brauchen,
setzen die Nvidia-Grafikkarten auf ein stärkeres Speicher-Interface (AMD: 256-bit; Nvidia: 384-bit bei 3080 Ti und 3090) und eine höhere Speicher-Bandbreite (AMD: 512 GB/sek; Nvidia: 912 GB/sek bei 3080 Ti und 912 GB/sek bei 3090). Die RTX 3080 Ti und die RTX 3090 kratzen fast an der Marke von 1 TB pro Sekunde. Es können also rasanter Daten hin- und hergeschoben werden. Die RTX 2080 Ti kam übrigens mit 11 GB Speicher aus.
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