Platz 7: Assassin’s Creed Unity
2014 war derweil niciht unbedingt das beste Jahr der Assassin’s Creed-Historie: Das am selben Tag wie Rogue veröffentlichte Assassin’s Creed Unity wollte den großen Sprung nach vorne wagen, landete aber direkt neben den schützenden Heuhaufen. Das lag gleich an mehreren Problemstellen, deren Folgen bis heute spürbar sind.
Zum einen war Unity das erste „Next Gen“-Assassin’s Creed für die PS4 und Xbox One und wollte technisch richtig auftrumpfen – ging aber vollkommen in die Hose. Zum Release war das Abenteuer in Paris zur Zeit der französischen Revolution schlicht unfertig und verbuggt. Vom kaum funktionierenden Koop-Modus ganz zu schweigen.
Zum anderen bildete Unity den wohl Höhepunkt der sogenannten Ubisoft-Formel, denn an jeder Ecke gab es so viele Truhen, teils mit unterschiedlichen Farbcodierungen, Sammelgegenstände und sinnlose Briefe zu sammeln, dass Spieler schneller genervt waren, als man Guillotine buchstabieren kann.
Dennoch hatte Unity auch seine Stärken: Protagonist Arno Dorian wirkt zwar wie der Versuch, einen zweiten Ezio heranzuzüchten, kann aber mit seiner Liebesgeschichte zur Jugendfreundin Elise sehr wohl faszinieren.
Hinzu kommt, dass das virtuelle Paris mit seiner Lichtstimmung und den vielen geometrischen Details selbst heutzutage noch wie ein echter Blickfang wirkt. Auch das Klettern und Springen war gefühlt nie flüssiger, während die offeneren Black Box Missionen endlich mehr Freiheit beim Meuchelmord gewährten. Im Nachgang bleibt aber bei Assassin’s Creed Unity vor allem eine Frage offen: Was wäre, wenn es kein solch technisches Desaster zum Release gegeben hätte?
Platz 6: Assassin’s Creed Revelations
Spricht man von Ezio Auditore, dann denken die meisten vermutlich sofort an Assassin’s Creed 2 oder Brotherhood – völlig zurecht, aber auch Revelations hatte als Trilogie-Finale seine Stärken.
Da wäre beispielsweise der Schauplatz zu nennen: Konstantinopel wird wundervoll in Szene gesetzt und bewies abermals, was für optisch schicke Welten man bei Ubisoft so bauen kann. Insbesondere, da man sich langsam dem Ende der PS3- und Xbox 360-Generation näherte.
Erzählerisch ist Relevations ebenso nicht von schlechten Eltern und bringt die Geschichte Ezios zu einem zufriedenstellenden Ende. Immerhin ist der italienische Meuchelmörder längst kein heißblütiger Jungspund mehr, aber auch noch nicht der alte Mann, wie es einem der graue Bart andichtet.
Darüber hinaus schaffen es die Autoren, seine Reise geschickt mit der von Altair aus dem ersten Teil zu verknüpfen, ohne, dass es unglaubwürdig wirkt. Am Ende geht Ezio vollkommen verdient als einer der besten und talentiertesten Assassinen in die Videospielgeschichte ein, selbst wenn Revelations spielerisch kaum eigene Akzente setzen konnte.
Platz 5: Assassin’s Creed Origins
Auf Assassin’s Creed Origins lastete 2017 jede Menge Druck, denn ohne diesen Serienteil würde es die Reihe heute wahrscheinlich gar nicht mehr geben. Nach dem Unity-Desaster und einer öffentlichen Debatte um formelhafte Gameplay-Schablonen, war Ubisoft Montreal gezwungen, das Franchise neuzuerfinden – und überzeugte auf fast ganzer Linie. Aus dem Action-Adventure wurde ein Action-Rollenspiel, dessen Fokus noch stärker auf Ausrüstung, Charakterwerten und einer glaubhaften Weltdarstellung lag.
Das riesige antike Ägypten ist Jahre später noch immer ein echter Hingucker, brilliert es doch sowohl mit Größe als auch Detailreichtum. Hat man zudem gedacht, dass es mit dem Sprung in die Wüste weniger zu klettern gibt, wurde man auch eines Besseren belehrt: Mit den gigantischen Pyramiden und den unfassbar schicken Städten wie Memphis oder Alexandria gab es weiterhin genügend Möglichkeiten, jeden noch so erdenklichen Vorsprung zu nutzen, um weiter nach oben zu kommen.
Darüber hinaus wurde das Kampfsystem von Grund auf neu gedacht, während die frustrierenden und langweiligen Verfolgungsmissionen fortan überwiegend der Vergangenheit angehörten. Erzählerisch gehört Origins ebenfalls in die Top-Riege des Franchise: Bayek befindet wie viele seiner Assassinen-Kollegen auf einem recht klassischen Rachetrip, wobei sich dieser durch den nachvollziehbaren und omnipräsenten Schmerz über den Verlust seines Sohns und seiner Liebe zu seiner Frau Aya manifestiert.
Und am Ende findet das ägyptische Assassin’s Creed auch tatsächlich einen Weg, der erklärt, wieso es überhaupt zur Bruderschaft der Assassinen gekommen ist – ein verdienter fünfter Platz.
Platz 4: Assassin’s Creed Brotherhood
Eigentlich standen die Sterne für Assassin’s Creed Brotherhood nicht günstig: Es erschien nur ein Jahr nach Ezios erstem Abenteuer, verlagerte das Geschehen fast ausschließlich nach Rom und wirkte in Sachen Story eher wie eine Erweiterung, statt eines komplett neuen Abenteuers.
Trotzdem funktionierte Brotherhood und führte Elemente ein, von denen die Reihe noch Jahre später profitierte. Wobei es den Multiplayer mittlerweile schon nicht mehr gibt – schade!
Nichtsdestotrotz setzte Brotherhood den Weg seines Vorgängers fort: Die offene Welt war seinerzeit spannend und voller Details, die Geschichte festigte die Beziehung zu Ezio. Darüber hinaus entpuppte sich Leonardo da Vinci spätestens jetzt als der geniale Tausendsassa, von dem man schon im zweiten Teil viel spürte: Paragleiter, ein Panzer und viele weitere Gadgets sorgten für jede Menge Abwechslung. Außerdem durfte man mit Ezio dem Titel gerecht seine eigene Assassinen-Gilde aufbauen, Neulinge auf verschiedene Missionen schicken oder diese im Notfall zur Hilfe rufen.
Assassin’s Creed Brotherhood ist sicherlich erzählerisch und spielerisch nicht der größte Schritt innerhalb der Reihe gewesen, aber liefert unter dem Strich das vielleicht rundeste Erlebnis ab – und verpasst somit nur relativ knapp die Top 3.