Eigentlich hat schon fast keiner mehr daran geglaubt, aber nach stolzen 14 Jahren ist es tatsächlich passiert: Das erste Red Dead Redemption gibt es nun für den PC. Aber hat sich die lange Wartezeit gelohnt?
Das kommt ganz darauf an, was ihr erwartet. Habt ihr Rockstars Western-Epos bereits seinerzeit rauf und runter gespielt, dann lohnt sich der Umstieg nur bedingt. Wollt ihr hingegen eines der bestbewerteten Spiele der PS3- und Xbox 360-Generation nachholen, dann gibt es keine bessere Version – wenn da nicht der Preis wäre.
Red Dead Redemption im Test: Das Alter lässt sich nicht verbergen
Grundsätzlich lässt sich festhalten: Die Portierung von Red Dead Redemption ist kein Desaster, wie die Definitive Editions von GTA 3, GTA Vice City und GTA San Andreas. Das liegt aber auch daran, dass Rockstar Games beziehungsweise das zuständige Studio Double Eleven nicht mehr gemacht hat, als wirklich notwendig ist.
Die Umsetzung ist kein Remake, keine umfängliche Neuauflage, sondern unterm Strich das Originalspiel, welches lediglich ein Stück weit der neuen Plattform, sprich dem PC angepasst wurde. Das hat sowohl Vor- als auch Nachteile.
Zum einen läuft Red Dead Redemption hervorragend – auf High-End-Rechnern sowieso, aber selbst in die Jahre gekommene Hardware stemmt den Western-Titel nahezu mühelos. Auch auf dem Steam Deck erreicht ihr ohne große Anpassungen flüssige 60 Bilder pro Sekunde und wer seinen PC schon länger nicht mehr mit aktuellen Komponenten ausgestattet hat, darf ebenso genüsslich durch die Prärie reiten.
Auf der anderen Seite sieht man der Spielwelt, den Charakteren, den Gesichtern und vor allem der Umgebung stets das Alter an: Es ist nun einmal ein Spiel von 2010. Die Texturen sind oft flach und niedrig aufgelöst, die Animationen längst nicht so geschmeidig, wie man es von AAA-Spielen heutzutage kennt. Wer in Weite blickt, der erkennt vor allem viel Matsch, aber wenig feine Details.
Dank einer tollen Lichtstimmung und einer dichten Atmosphäre kann Red Dead Redemption seine in die Jahre gekommene Technologie immer mal wieder kaschieren. Wenn das Abendrot auf die Wüste scheint, ist das selbst 2024 noch ein schöner Anblick – sofern man noch nicht Red Dead Redemption 2 gespielt hat, wo es all das in viel schöner und detaillierter gibt.
Solides Optionsmenü
Immerhin haben die zuständigen Entwickler*innen sich die Mühe gemacht, das Westernspiel vernünftig auf den PC zu bringen – ein paar moderne Anpassungen inklusive. So werden Auflösungen von bis zu 4K unterstützt und auch Widescreen-Monitore kommen auf ihre Kosten. Außer in den Zwischensequenzen, denn die gibt es weiterhin nicht in 21:9 oder gar 32:9 – hier muss man mit schwarzen Balken leben.
Das Optionsmenü erlaubt außerdem Werte von bis zu 144 FPS: Mehr geht nicht, selbst wenn das eure Hardware zulassen würde. Upscale-Verfahren wie Nvidia DLSS oder AMD FSR lassen sich ebenso aktivieren, wobei hier vor allem die Native AA-Einstellung genutzt werden sollte – das herkömmliche FXAA ist arg enttäuschend.
Ungewohnt ist derweil die Steuerung mit Maus und Tastatur. Grundsätzlich spielt sich Red Dead Redemption wie ein übliches Spiel von Rockstar Games, weshalb sich Vehikel, in dem Fall die Pferde und Kutschen, mit dem Analogstick eines Controllers angenehmer manövrieren lassen. Mit der Tastatur ist es okay, bekommt aber einen richtig nervigen Touch dadurch, dass man das Pferd nur mithilfe des mehrfachen Drückens der Umschalttaste zum Galopp antreiben kann – das geht auf Dauer ganz schön in die Finger. Je nach Keyboard kann es darüber hinaus ziemlich laut werden.
Immerhin: Das Schießen ist mit Maus wie zu erwarten deutlich präziser und genauer. Auf dem normalen Schwierigkeitsgrad ist Red Dead Redemption deshalb keine wirkliche Herausforderung, fangt lieber direkt auf Schwer an, wenn ihr zumindest ein wenig Gegenwehr haben möchtet.