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Microsoft kauft Activision-Blizzard – aber was haben wir Spieler davon?

Der Kauf von Activision-Blizzard und dessen mögliche Auswirkungen

© Microsoft / Microsoft

Auf der einen Seite wurde gezittert, auf der anderen kritisiert: Der Deal zwischen Microsoft und Activision-Blizzard nähert sich nach langen Verhandlungen, Gerichtsterminen voller spannender, nie für die Öffentlichkeit bestimmter Details und pikanten E-Mail-Äußerungen so langsam seinem Ende.

Beide Unternehmen haben den finalen Übernahmetermin zwar gerade erst noch einmal um drei Monate nach hinten verschoben, da es noch letzte Punkte mit der britischen Behörde CMA zu klären gilt. Dennoch dürfte nach der Niederlage der Federal Trade Commission vor Gericht klar sein, dass die Übernahme wohl trotz aller Einwände seitens der FTC und insbesondere Sony über die Bühne gehen wird.

Da stellt sich natürlich mittlerweile die Frage: Wer profitiert überhaupt von dieser Übernahme? Klar: Aktionäre, Anleger, Bobby Kotick als CEO von Activision-Blizzard und zahlreiche andere Personen aus dem Konzern-Kosmos. Aber was springt für uns als Spieler raus? Was bedeutet die Übernahme der Call-of-Duty-Warcraft-Diablo-Candy-Crush-Melkmaschine für uns, die sich über neue Spiele freuen? Nun, es ist kompliziert…

Microsoft kauft Activision-Blizzard: „So what?“ für PC-Spieler

Um es etwas einfacher zu machen, gehe ich mit euch zusammen die einzelnen großen Plattformen durch und fange ganz einfach an: Der PC. Hier dürfte Microsofts jüngste Errungenschaft wohl am wenigsten Eindruck hinterlassen, denn die meisten Spiele von Activision oder Blizzard erscheinen dort ja sowieso schon. Ausnahmen wie Crash Team Racing Nitro Fueled bestätigen die Regel, ihr kennt das ja.



Aber Spiele wie der alljährliche Ableger von Call of Duty, Diablo 4 oder Overwatch 2 erscheinen auch stets für den PC und daran dürfte sich mit der Übernahme nichts ändern. Ganz im Gegenteil: Mit Microsoft im Rücken könnten die bislang wenigen konsolenexklusiven Spielen auch ihren Weg auf den Computer finden. Dazu kommt natürlich die Integration der Activision-Marken in den Game Pass, wovon auch PC-Spieler profitieren. Aber zu Microsofts Abo-Dienst komme ich gleich noch.

Lediglich bei Blizzard könnte sich mit der Übernahme etwas mehr ändern. Stichwort: Steam – und der erste Schritt ist schon gemacht. Im August wird erstmals ein Blizzard-Spiel auf der dominierenden Distributionsplattform erscheinen und weitere werden folgen. Das Battle.net soll zwar nicht eingestellt werden, aber zukünftig wäre es vorstellbar, dass neue Blizzard-Spiele auch sofort bei Steam erscheinen.

Nintendo Switch: Hurra, endlich CoD für unterwegs

Besitzer einer Nintendo Switch dürften mit zu den größten Profiteuren der Übernahme zählen. Der Grund? Noch bevor die ganzen Gerichtsverhandlungen wirklich begonnen haben, kündigte Microsoft an, dass man zukünftig auch Call of Duty auf die Hybrid-Konsole bringen will – mindestens zehn Jahre lang! Hinzu kommt: Im Zuge des Streits mit der FTC wurde bekannt, dass nicht nur Call of Duty diesen Weg gehen wird, sondern auch weitere, nicht näher definierte Activision-Spiele.



Wo vor allem Activision in den letzten Jahren die Nintendo Switch sehr stiefmütterlich behandelt hat, könnte es mit der Microsoft-Übernahme deutlich besser werden. Klar, technisch wird es einige Abstriche geben, aber inhaltlich soll es jeweils immer das komplette Paket geben. Zum aktuellen Status Quo wäre die Microsoft-Übernahme also für Spieler auf der Nintendo Switch ein Gewinn, denn das Spieleangebot wächst mit einigen großen Namen. Und selbst wenn diese enttäuschten sollten, dann man hat auch nichts verloren. Zumindest innerhalb dieser zehn Jahre.

PlayStation: Ein merklicher Aderlass

Etwas verzwickter ist die Lage bei Sony und den PlayStation-Spielern: Hier dürfte der Kauf von Activision-Blizzard durch Konkurrent Microsoft deutlich in negativer Hinsicht bemerkt werden. Gut, Call of Duty konnte man sich gerade noch für weitere zehn Jahre sichern, aber wie es danach weitergeht, bleibt abzuwarten. Aber für den Notfall hätte Sony genügend Zeit, um eventuell in dieser Zeit eine eigene starke Ego-Shooter Marke aufzuziehen.



Anders als Nintendo hat Sony jedoch nur die Call of Duty-Spiele vertraglich zugesichert bekommen. Alle weitere von Activision-Blizzard dürften eine „Fall zu Fall“-Entscheidung sein und bei Bethesda sieht man derzeit, wo das hinführen könnte: Exklusivität für Microsoft-Plattformen. Das wiederum könnte heißen, dass vielleicht Diablo 4 schon das letzte Blizzard-Spiel für die PlayStation war. Bestehende Spiele würde Microsoft aber weiterhin mit Updates und Erweiterungen unterstützen, wie es auch bei Minecraft oder The Elder Scrolls Online der Fall ist.

Diablo- und Overwatch-Spieler auf der PlayStation müssen also nicht fürchten, dass sie an kommenden Seasons nicht teilnehmen können oder von zukünftigen Erweiterungen ausgeschlossen werden. Bei Nachfolgern wie etwa einem hypothetischen Diablo 5 könnte es hingegen ganz anders aussehen.

Xbox: Auf den ersten Blick ein Gewinn, oder?

Bleibt noch die Xbox Series X | S und hier dürfte ja Microsofts riesiger Einkauf nur Vorteile haben. Zumindest könnte man das auf den ersten Blick annehmen, aber betrachtet man die Liste der Spiele von Activision-Blizzard, dann sind diese überwiegend sowieso schon für die Xbox-Konsolen erschienen. Sprich: Erst einmal erhält man als Xbox-Spieler nicht unbedingt mehr oder weniger Spiele als zuvor. Abgesehen von manch theoretischen Überlegungen, wie zum Beispiel, ob es nicht vielleicht unter der Microsoft-Ägide doch noch eine Konsolenversion von World of Warcraft geben könnte.

Größere Auswirkungen hat die Übernahme hingegen auf den Game Pass, sowohl den für die Xbox als auch für den PC. Microsoft hat bereits in der Vergangenheit zu Worte gegeben, dass man den eigenen Abo-Service nach dem geglückten Kauf so schnell wie möglich mit den Spielen von Activision und Blizzard füllen möchte. Abonnenten dürften sich demnach auf eine große Palette an weiteren Spielen einstellen, die sich bald im Game Pass tummeln. Nicht zu vergessen, dass zukünftige Releases von Activision-Blizzard ab dem ersten Tag verfügbar sein sollten.



Im Hinterkopf sollte man dabei haben, dass dafür das Game Pass-Abonnement teurer werden könnte. Schließlich will Microsoft am Ende des Tages auch Gewinne erzielen, aber eine Preisänderung wird nicht sofort passieren. Zudem es gerade erst eine Erhöhung gab, weshalb die nächste Anpassung wahrscheinlich ein wenig auf sich warten lässt.

Nicht von kurzfristigen Änderungen blenden lassen

Was bleibt also am Ende festzuhalten? Für reine PlayStation-Spieler fällt der Deal nicht allzu positiv aus, während sich für PC- und Xbox-Spieler zu Beginn nicht ganz so viel ändern wird. Auf der Nintendo Switch darf man sich hingegen über zusätzliche Spiele freuen und könnte das ganze Drama bestens von der Seite aus beobachten. Allerdings sind viele der hier aufgezeigten Änderungen vorerst rein theoretischer (und manchmal auch spekulativer) Natur: Noch ist die Übernahme schließlich nicht unter Dach und Fach, auch wenn das wohl nur noch eine Frage der Zeit sein dürfte.

Was man bei all dieser Betrachtung zudem niemals vergessen sollte: Wir reden hier stets von riesigen Konzernen in der Videospielbranche, die immer wieder neue Wege ergründen, wie man noch den einen oder anderen Euro mehr verdienen kann. Was gestern die Lootboxen waren, kann morgen schon wieder eine ganz neue Methode sein – vor allem in Zeiten, wo die Entwicklung von Videospielen immer teurer und teurer wird.

  1. Dieser Deal bringt am Ende keinem was. Playstation Spiele haben weniger Auswahl und die Xbox Kunden bekommen in irgendeiner Form die Milliarden Kosten aufs Auge gedrückt, für Software die so oder so auf ihrer Plattform erschienen wäre. Lose Lose Situation.

  2. lAmbdA hat geschrieben: 24.07.2023 13:59
    NotSo_Sunny hat geschrieben: 23.07.2023 10:37
    Spoiler
    Show
    Weil du es jetzt mehrmals erwähnt hast, muss ich doch mal drauf eingehen.
    Bloodborne wurde von Sony produziert. Genau wie Tell Me Why von Microsoft produziert wurde.
    Da haben Konsolenhersteller unabhänige Entwickler in ihrem bekannten Genre exklusive Titel entwickeln lassen.
    Das ist doch völlig OK. Aus meiner Sicht wurde für die eigenen Kunden ein Mehrwert geschaffen. Niemanden wurde etwas weggenommen.
    Doch!
    Hidetaka Miyazaki als DS2 Produzent :biggrin:
    Ist dann tatsächlich ein Punkt bezüglich Ressourcenbindung. Wobei DS2 ja dennoch Traumwertungen eingefahren hat - selbst als Aussenstehender krieg ich aber mit, wie viel Diskussionsbedarf die Leute bei diesem Game haben.
    Trondyard hat geschrieben: 23.07.2023 12:51 @NotSo_Sunny: Du sprichst eine Menge guter und richtiger Punkte an! Sehe ich auch so!
    :Salut:

  3. NotSo_Sunny hat geschrieben: 23.07.2023 10:37
    Weil du es jetzt mehrmals erwähnt hast, muss ich doch mal drauf eingehen.
    Bloodborne wurde von Sony produziert. Genau wie Tell Me Why von Microsoft produziert wurde.
    Da haben Konsolenhersteller unabhänige Entwickler in ihrem bekannten Genre exklusive Titel entwickeln lassen.
    Das ist doch völlig OK. Aus meiner Sicht wurde für die eigenen Kunden ein Mehrwert geschaffen. Niemanden wurde etwas weggenommen.
    Doch!
    Hidetaka Miyazaki als DS2 Produzent :biggrin:

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