Tolle Verzahnung mit der Alten Welt
Nachdem man sich mit immer komplexer werdenden Produktionsketten, z.B. mit Laternen aus Bienenwachs, Baumwolle aus der Neuen Welt und Glas aus der Alten Welt, auseinandergesetzt und die Hauptgeschichte fast abgeschlossen hat, geht es in der Alten Welt weiter – und das ist ziemlich gut, denn die Verbindung zwischen der neuen und den alten Regionen fiel gerade in der Arktis-Region (Die Passage) zu spärlich aus. Das Land der Löwen ist besser mit dem Rest des Spiels verzahnt und fühlt sich weniger eigenständig an.
Die Neuerungen in der Alten Welt beginnen mit einem mehrstufigen Monument, dem Forschungsinstitut. Ist dieses kostspielige Bauwerk errichtet, erhält man Zugang zu vielen Forschungsmöglichkeiten und zu den Gelehrten als sechste Bevölkerungsstufe. Gelehrte wohnen auf einer Art Campus und ihre Gebäude können nur gebaut werden, wenn man sie in Kontingenten im Forschungsinstitut freigeschaltet hat. Die schlauen Köpfe produzieren Forschungspunkte als neue Währung für das Institut und wollen im Gegenzug mit exquisiten Dingen versorgt werden. Dazu gehören Maßanzüge, Telephone, Radioempfang oder Wandteppiche, wodurch wieder viel Warenaustausch zwischen den Sessions nötig wird. Zehn neue Gebäude und sechs Produktionsketten ergänzen die Alte Welt. Spätestens jetzt wird Anno 1800 richtig komplex, da man mindestens drei Siedlungen mit jeweils mehreren Inseln verwalten darf.
Item-Erforschung und bahnbrechende Entdeckungen
Das Forschungsinstitut ermöglicht die gezielte Entwicklung und Produktion von Items sowie „bahnbrechende Entdeckungen“ – jeweils gegen Forschungspunkte. Items müssen zunächst identifiziert werden. Danach kann man sie selbst herstellen. Sollte man schon seit langer Zeit auf einen ganz besonderen Produktivitätsschub für Rathaus und Co. warten, lässt sich also der Zufallsfaktor im Endgame jetzt ausschalten, was für Min-/Maxer eine sehr gute Möglichkeit zur Optimierung darstellt. Außerdem können nicht genutzte Items als Spende an die Wissenschaft in Forschungspunkte umgetauscht werden. Zu den „bahnbrechenden Entdeckungen“ gehören z.B. der Bauplan für ein besonders Schiff, die Möglichkeit zur Veränderung der Positionen von Lehmvorkommen oder Ölquellen auf den Inseln, die Anpassung von Fruchtbarkeiten oder die Produktion mancher Waren aus der Neuen Welt in der Alten Welt. Die Möglichkeiten zur Optimierung der eigenen Städte werden mit dem Forschungsinstitut weiter ausgebaut, womit die Entwickler einen zentralen Aspekt des Spiels sinnvoll vertiefen.
Land der Löwen im zweiten Season Pass
Die Erweiterung Land der Löwen ist im zweiten Season-Pass enthalten, kann aber auch separat für 17,99 Euro gekauft werden. Besagter Season Pass umfasst noch die beiden Zusatzinhalte Paläste der Macht und Reiche Ernte. In Paläste der Macht darf man einen eigenen Palast aus unterschiedlichen Bauelementen hochziehen, damit die Stadtattraktivität steigern und mit teils unverschämt starken Richtlinien die wirtschaftliche Siedlungsoptimierung mit globalen Stärkungseffekten angehen (zum Test). In Reiche Ernte wiederum kommen Trecker, Silos und eine Tankstelle ins Spiel. Der Umfang klingt zunächst ziemlich mau, aber das Add-on greift durch die Industrialisierung der Landwirtschaft stark in Farmen, Plantagen und Tierhöfen ein (zum Test).
Während Paläste der Macht einzeln betrachtet eher mittelprächtig ist und Reiche Ernte immerhin den Kern des Spiels sinnvoll erweitert, ist der zweite Season Pass hauptsächlich dank dem Land der Löwen ein hervorragendes Gesamtpaket, das den ersten Season Pass locker übertrumpft.
Ob Anno 1800 mit einem dritten Season Pass versorgt wird, steht noch in den Sternen. Aber wenn man alle Erweiterungen besitzt, ist die Anzahl an parallel zu verwaltenden Sitzungen mit sechs Bevölkerungsstufen in der „Alten Welt“ schon arg komplex.
Zusammen mit der Erweiterung erscheint das (kostenlose) Update 9.0 für das Hauptspiel. Mit dem Update werden einige Anpassungen und Verbesserungen an der Benutzeroberfläche vorgenommen, um die allgemeine Verwaltung des eigenen Imperiums zu erleichtern. Darüber hinaus werden einige Bugs behoben. Das Change-Log findet ihr hier.
Gerade nochmal Anno 1800 (ohne Addons) gezockt. Ist natürlich ein sehr gutes, komplexes Aufbauspiel. Andererseits könnte man das Spiel auch so nennen:
Simulator der menschlichen Unzulänglichkeiten: Wie verschandele ich durch Überpopulation und Industrialisierung einen Planeten?
Anno 27 fände ich auch stark, Future bitte nicht. Das ist auch nicht so meins, aber etwas weiter in die Vergangenheit zurück, speziell im römischen Reich, das wäre schon stark. Da habe ich auch noch schöne Erinnerungen an Cäsar 2