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Aragami 2 (Action-Adventure) – Rückkehr des Schattenschleichers

Vom Vorsprung zur Dachkante zum Meuchelmord: Im mystischen Schleichspiel Aragami 2 zischt der Assassine wie der sprichwörtliche Schatten durch fernöstliche Festungen. Die flinke Fortbewegung sorgt auf Anhieb für ein mächtiges Spielgefühl. Ob auch das Design, die Technik und die neu hinzugekommenen Kämpfe überzeugen, überprüfen wir im Test.

© Lince Works / Lince Works / Merge Games

Kampf als letztes Mittel

Der neue offene Kampf bleibt also eher die letzte Option, sofern man die zwei Anläufe vor dem Missions-Neustart nicht verschwenden möchte. Das gilt vor allem, weil die hinzugekommenen Schwertduelle nicht gerade flüssig umgesetzt wurden. Zur Not lassen sich ein paar versprengte Patrouillen gut aus dem Weg meucheln, indem man sie mit etwas hakeligen Klingen-Kontern beharkt. In Lagern jedoch scheucht eine Attacke die Gegner wie einen Wespenschwarm auf – und dann können die nur bedingt zuverlässigen Reaktionen der Steuerung schnell den Tod bedeuten.

Sogar beim Schleichen kommt es manchmal vor, dass ein Grafik-Glitch den Spieler oder erlegte Gegner durch eine Wand flutschen lässt. Kurz darauf steht man wie mit heruntergelassener Hose vor der aufgescheuchten Horde – schönen guten Tag die Herren! Sogar eigentlich coole Verbrauchsgegenstände aus der Schmiede wie Wurfsterne werden

 eher zum Ärgernis, weil sie nur unnötig Unruhe stiften, statt schnell und lautlos zu töten. Sinnvoller wirkt die Herstellung einer neuen Klinge oder einer besseren Rüstung – oder auch der Erwerb von Heiltränken und Amnesie-Nadeln zur Verwirrung alarmierter Wachen. Für ein wenig Extra-Motivation sorgt zudem der Fähigkeitenbaum: Er ermöglicht mal mehr, mal weniger nützliche Tricks wie Blendeffekte, das Abwehren von Geschossen, explosive Köder oder einen Unsichtbarkeitsnebel nach einem Attentat. Eine im Prinzip willkommene Spielvariante ist der Online-Koop für bis zu drei Partner mit Cross-Play (privat oder mit öffentlicher Spielersuche), der bei uns in der Praxis allerdings oft unter Problemen wie Menü-Bugs oder Verbindungsabbrüchen litt.


Seltsame Design-Entscheidungen

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Mit einer flotten Dash-Bewegung kann man Hieben ausweichen oder in Sicherheit sprinten – sofern einem nicht schon wieder die ganze Horde im Nacken sitzt. © 4P/Screenshot
Beim Artdesign hat sich Entwickler Lince Works aus Barcelona für einen seltsamen Weg entschieden, der vor allem Kennern des Vorgängers negativ auffallen dürfte. In Teil 1 mit seinen knallig-kontrastreichen Farben fühlte man sich förmlich wie in einen Comic versetzt. In weniger stilisierten Aragami 2 ist nicht allzu viel von diesem Flair übriggeblieben. Die detailreicheren Figuren und japanisch angehauchten Burgzinnen erinnern diesmal eher an mediokre Samstagmorgen-Cartoons – zweckmäßig, aber nicht wirklich cool, zumal sich einige Versatzstücke relativ schnell wiederholen. Nicht einmal auf technischer Ebene profitiert Teil 2 von der Änderung: Schon auf dem PC mit einer GeForce 2080Ti muss man mit vielen kleinen Schönheitsfehlern leben. Dazu gehören deutlich sichtbares Aufploppen naher Detailstufen, abgehackte Bewegungen entfernter Gegner oder die schon erwähnten ärgerlichen Schnittstellenfehler.

Auf PlayStation 4 und 5 wird das Spiel sogar zur echten Herausforderung für die Augen. Die etwas hässlicheren Texturen auf der PS4 Pro lassen sich verschmerzen, das starke Dauerruckeln nicht wirklich. Selbst in eigentlich anspruchslosen Arealen leidet das Spiel unter ständigen Problemen bei der Bildrate. Auf der PS5 bleibt man davon zwar verschont, im Gegenzug wird die Sicht hier aber ständig von hässlichem Tearing zerrissen. Warum wurden bei derart massiven Problemen sogar die Grafik-Optionen der PC-Fassung gestrichen, mit denen man die Augen immerhin hätte etwas schonen können? Für leichte Linderung sorgt allenfalls der gelungene entspannte Soundtrack mit mystischem Gesang und seinen besänftigenden akustischen Instrumenten.
  1. Das Ruckeln war auch im ersten Teil schon echt anstrengend nach einer Weile, mochte es aber prinzipiell. In der Tat schade das man den Artstyle gewechselt hat für den zweiten Teil.

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