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Bloomtown im Test: Das perfekte Rollenspiel für die kalte Jahreszeit

Wenn Persona auf Stranger Things oder die Goonies trifft: Wir verraten euch im Test, wieso Bloomtown: A Differen Story eine willkommene Überraschung ist.

Artwork von Bloomtown: A Differen Story mit Test-Banner.
© Twin Sails Interactive / Lazy Bear Games / Adobe Photoshop [M]

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Kämpfe in der Unterwelt

Doch nicht immer führt die kindliche Weltanschauung zum Sieg: Manchmal, eigentlich ziemlich oft, muss in den Dungeons – die zu Beginn noch sehr rudimentär, aber später doch überraschend abwechslungsreich ausfallen – gekämpft werden. Nach einer beherzten Ohrfeige in das Gesicht eines Feindes – die von einem mit Schwert bewaffneten Brokkoli bis hin zu einer merkwürdigen königlichen Ratte, die auf einer Sänfte getragen wird –, starten die rundenbasierten Gefechte, die abermals stark an die Persona-Reihe erinnern.

Neben klassischen Nahkampfangriffen können Zauber gewirkt oder Gegenstände eingesetzt werden, um den verschiedenen Gegnern eines auszuwischen. Alternativ gibt es auch noch Fernkampfangriffe, denn jedes Gruppenmitglied darf auf eine spezielle Waffe zurückgreifen, sei es Pistole, Raketenwerfer oder Gewehr. So weit, so recht gewöhnlich. Die größte Stärke von Bloomtowns Kampfsystem sind allerdings die Statuseffekte.

So kann ich etwa Feinde mit einem Feuerball in Flammen hüllen, was ihnen erst einmal pro Runde ein wenig Schaden zufügt. Gleichzeitig werden sie aber anfällig für Eiszauber, wodurch im besten Falle ein hoher Komboschaden entsteht. Noch besser ist es, wenn ich aber die elementaren Schwächen der Feinde ausnutze und sie zu Boden schicke. Sobald alle im Dreck liegen, darf ich entweder eine „All out“-Attacke starten oder einen Dämon in meine Gewalt bringen. Kennt man übrigens von Persona, falls das bisher noch nicht deutlich zum Ausdruck gebracht wurde.

Trotzdem oder gerade deswegen funktioniert das Kampfsystem die meiste Zeit sehr solide, obwohl es aufgrund der deutlich reduzierten Anzahl von Dämonentypen, Zaubern und Gegenständen nicht wirklich an das Niveau der Vorlage heranreicht. Dazu trägt auch ein anderes Feature bei: Präzision. Es passiert leider oft, ehrlicherweise sogar viel zu oft, dass Angriffe daneben gehen, selbst wenn das entsprechende Attribut auf 100 oder höher steht. Das ist hin und wieder arg frustrierend, insbesondere bei Bosskämpfen, die sich mitunter ganz schon in die Länge ziehen können.

Mehr als nur Dämonenjagd

Zum Glück muss aber nicht nur ständig gekämpft werden: Außerhalb der Unterwelt warten verschiedene Alltagsaufgaben auf einen. Das beginnt bereits morgens mit dem Aufstehen und Saubermachen des eigenen Zimmers und endet bei verschiedenen Nebenquests, die erneut sehr kindlich verpackt sind.

So bittet mich etwa eine Ärztin darum, verschiedene Pakete an unterschiedliche Personen zu liefern. Was drin ist, will sie nicht verraten. Stattdessen gibt sie mir lediglich ein Codewort an die Hand. In Emilys Kopf spinnt sich schnell eine Verschwörungs- und Krimigeschichte zusammen, die nicht ansatzweise an die Realität rankommt. Die Dialoge sind dennoch herrlich zum Mitlesen – Sprachausgabe gibt es keine.

Außerdem darf ich im örtlichen Fitnessstudio trainieren, das Taschengeld im kleinen Supermarkt aufbessern, ins Kino gehen, Bücher lesen, im Garten ein paar nützliche Pflanzen anbauen und so weiter. Im Grunde gibt es wirklich viel zu tun, auch wenn vieles lediglich oberflächlicher Natur ist. Immerhin können durch die Nebenaktivitäten verschiedene Attribute gesteigert werden, die wiederum helfen, in Dialogen bestimmte Würfelproben zu bestehen. Je nachdem wie gut ich in einem Wert bin, desto höher fällt die Chance aus.

Geht ein solcher Wurf daneben, muss ich übrigens in den sauren Apfel beißen: In Bloomtown gibt es ausschließlich automatisches Speichern. In der Regel werden zwar mehrere Savegames angelegt, die im Schnitt nur wenige Minuten auseinander sind, aber manuell darf ich keine Hand anlegen.

Schlicht wunderhübsch

Was einem neben der herrlich naiven, aber trotz allem spannenden Geschichte bei der Stange hält, ist die Präsentation. Es gibt zwar keine auf Hochglanz polierten Zwischensequenzen, dafür aber eine Pixeloptik, die Balsam für die Augen ist. Die Hintergründe der urigen Kleinstadt samt dem Umland sind voller Details, die Häuser lebensecht eingerichtet und die Farbpalette schreit nahezu nach „Summerfeeling“. Selbst Vielfalt wird in Bloomtown überraschend groß geschrieben.

Es gibt die Einfamilien-Häuser-Gegend, in der kleine Familien und rüstige Rentner Seite an Seite leben. Etwas weiter die Straße hinauf warten erste Läden, dazwischen folgt eine Kirche und dann die Innenstadt mit spezialisierten Läden und sogar der einen oder anderen Bar. Auf der anderen Seite gibt es hingegen etwas Wald, einen merkwürdig auffälligen Schutzbunker und jede Menge grün, um einfach mal durchzuatmen.

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Schade ist nur, dass die Bewohner*innen von Bloomtown keinem richtigen Tagesablauf nachgehen. Wenn selbst Stunden später dieselben Kinder noch immer an der gleichen Stelle hocken, dann raubt das ein klein wenig Immersion. Allzu sehr fällt das aber nicht ins Gewicht, schließlich macht es trotzdem jede Menge Spaß, die Gegend zu erkunden und nach und nach in die Stadt einzutauchen – wobei zugegebenermaßen der starke Soundtrack, der insbesondere mit seinen catchy Battle-Songs zu überzeugen weiß, seine Rolle dazu beiträgt.

Das Besondere an diesem Test: Bloomtown habe ich komplett auf dem Steam Deck gespielt. Auf dem Handheld-PC kommt das Rollenspiel richtig gut zur Geltung, belastet kaum den Akku und läuft durchgehend flüssig. Alternativ gibt es das Abenteuer aber auch auf der Nintendo Switch, PS4, PS5, Xbox One oder Xbox Series X|S, falls ihr lieber auf Konsolen unterwegs seid.