Schießbude oder taktische Gefechte?
Das Kernstück des Story-Modus sind natürlich wieder normale Shooter-Einlagen. Diesmal sind die Levels aber ein wenig breiter gebaut als früher und bieten erfreulich viele Schleichwege und Schlupfwinkel. Wenn ich auf der Ölplattform herum flitze oder mich durch die vor Terroristen wimmelnden Hallen ballere, zeigt mir mein DNI mit rot und gelb eingefärbten Flächen an, welcher Gang gerade am heftigsten unter Beschuss steht – und wo ich mich effektiver vorbei mogeln kann. Hier kommen auch die Gadgets zum Einsatz. Einfach ein feindliches Geschütz hacken und schon lässt sich ein lästiger Gegnerpulk aus dem Weg rotzen. Auch die zweibeinigen Blecheimer kann ich auf mannigfaltige Weise manipulieren. Mal reiße ich ihnen im Nahkampf die Batterie heraus, um sie wie eine Granate auf einen anderen „Terminator“ zu schleudern – später sprenge ich die Energiezelle eines anderen Roboters per Fernzündung, wodurch die Explosion auf die herumstehenden Exemplare übergreift. Wichtig dabei ist lediglich, dass Sichtkontakt besteht und die selbstaufladende Energieanzeige für meine Gadgets gefüllt ist.
Zusammen mit dem neuen Wandlauf und dem Boost-Sprung kommt es also zu schnellen Schusswechseln, in denen ich immer wieder zwischen den Deckungen umher düse. Die Gadgets sind in drei Klassen unterteilt, in denen man sich spezialisieren und nach und nach neue Funktionen freischalten kann, darunter auch Nahkampf-Attacken wie ein Bodenstampfer oder eine Frontal-Ramme wie in Halo 5. Manche Exemplare wirken allerdings ein wenig überflüssig: Warum z.B. soll ich die Waffe eines menschlichen Gegners blockieren, wen ich ihm und seinen Kollegen stattdessen einen Schwarm von Mini-Drohnen auf den Hals hetzen kann? Die äußerst nützlichen Quälgeister lenken die Widersacher effektiv ab und zehren verlässlich ihre Energie auf.
Manchmal langt auch altmodische Gewalt
Außerdem setzt das Level-Design die technischen Tricks zu selten voraus: Im Kampf gegen die meist stupide KI komme ich meist auch mit altmodischer roher Gewalt ans Ziel. Ab und zu lege ich mit gezielten Treffern das Abwehr-System eines großen Mechs lahm; oft bleiben die Gegner aber kaum mehr als Kugelschwämme. In Ausnahmefällen kommt es sogar zu regelrechten Aussetzern, bei denen mich Widersacher nicht mehr angreifen oder den Boden mit Blei vollpumpen. Oft gestalten sich die Schießereien im Vergleich zu Halo 5 also etwas monoton, zumal es kaum Bosskämpfe gibt. Zwischendurch kommt aber auch mal richtige Massenschlacht-Atmosphäre auf – z.B. auf großen Plätzen in Kairo, Zürich oder Singapur, wo ich zwischen Massen zäher Gegnern umher sprinte. Zum Schluss wird außerdem die Geschichte wieder spannender, weil immer mehr Ungereimtheiten aufgeklärt werden und der Spannungsbogen auf gelungene Weise anzieht. Im Laufe des Spiels hadert mein Alter Ego immer häufiger mit seinen Sinnen: Hat er noch die Kontrolle über sein DNI? Bilden er oder seine Kollegen sich manche Dinge nur ein?
Die Unsicherheit geht so weit, dass er irgendwann immer stärkere Halluzinationen bekommt und ich mich durch Traumsequenzen voller bildlicher Metaphern kämpfe. Während sich die Welt um mich herum zu psychedelischem Rock bunt blitzend verzerrt, lösen sich Gegner z.B. in flatternde Raben auf. Von solchen Sequenzen abgesehen bleibt der Soundtrack übrigens zu unscheinbar: Meist düdelt der Mix aus pompösem Orchester, Gitarren und Elektro-Klängen undynamisch im Hintergrund vor sich hin. Auch die Waffen und Granaten klingen etwas kraftlos. Als echter Stimmungskiller erweist sich mitunter die deutsche Vertonung. Viele der Dialoge klingen bereits im englischen Original zu bemüht auf cool getrimmt oder übertrieben patriotisch. Auf deutsch wirkt es allerdings noch eine Nummer lächerlicher, wenn der ägyptischer Befehlshaber voller Inbrunst verkündet, dass er nur für sein geliebtes Volk kämpft.
Ich finde, dass der Test wenigsten erwähnen sollte, dass bei den alten Konsolen (360 und PS3) eine unglaubliche Abzocke betrieben wird! Es ist so offensichtlich, wie hier versucht wird noch das alle letzte Geld zu melken. Unglaublich frech, bei dem selben Preis.
Der Grad der Aufmersamkeit scheint sich hier dieses mal ja unerwarteterweise der Wertung anzupassen.
Wann war denn das letzte mal so wenig Feedback bei 4players vier Tage nach einem COD Release?
Ich begrüße diese Art der Normalisierung, aber überrascht bin ich dann doch.