Multiplayer: Kennt man, spielt sich aber besser
Wo sich der Singleplayer schon wie eine Sparflamme anfühlt, geht es beim Multiplayer von Call of Duty: Modern Warfare 3 genauso weiter. Dasselbe Menü, dieselben Spielmodi: Wer den 2022 veröffentlichten Vorgänger gespielt hat, wird sich sofort zurechtfinden. Apropos Menüs, die sind ein unfassbarer Graus am PC:
Erst das Call of Duty HQ, eine Art zentraler Launcher für das Franchise, starten und direkt wieder beenden dürfen – es gibt ein Update. Nach einem Neustart darf man dann in der Liste Call of Duty: Modern Warfare 3 auswählen, woraufhin sich das HQ beendet und MW3 öffnet. Nur um sofort wieder beendet zu werden, denn auch hierfür gibt es ein Update, was erst auf diese umständliche Art und Weise installiert werden muss. Eine Benutzerführung, die schlicht und ergreifend aus der Hölle stammt.
Sobald dann aber mal alles steht, kann es ohne weitere Umwege in den Multiplayer-Modus gehen, bei dem sich auf den ersten Blick nicht viele Neuerungen zeigen: Team-Deathmatch, Domination, Kill confirmed oder Suchen und Zerstören – alles seit Ewigkeiten bekannt, nichts überrascht. Das gilt auch für die Action an sich, denn Modern Warfare 3 setzt wenig überraschend auf das Grundgerüst seiner Vorgänger. Die Gefechte sind in der Regel kurzlebig, intensiv und knackig, ganz so wie eine Spreewaldgurke eben. Insbesondere das Gunplay, welches bereits die Singleplayer-Kampagne mit Müh und Not ans trockene Ufer gerettet hat, ist wieder einmal das Herzstück. Die Dutzenden Waffen fühlen sich griffig an, sind wuchtig und lassen sich mithilfe von wasweißichwievielen Aufsätzen individuell an den eigenen Spielstil anpassen. Zudem kann man im Waffenschmied eine sehr genaue Anzeige einschalten, um zu sehen, welches Upgrade welche Werte beeinflusst und in welchem Ausmaß – vorbildlich!
Darüber hinaus hat Sledgehammer Games, die federführend für den Multiplayer-Modus waren, am Bewegungsgefühl gearbeitet. Ob schneller Sprint, verheißungsvoller Hechtsprung oder langsames Vorrücken durch kleine Räume: Ich habe jederzeit das Gefühl, die Kontrolle zu haben und mich auch wehren zu können. Für Letzteres hilft die erhöhte Time to Kill (TTK), weshalb jeder Spieler ein bisschen mehr Schaden aushält und man nicht sofort umkippt, wenn man mal unabsichtlich ins Sandwich gerät. Beides sorgt dafür, dass sich Call of Duty: Modern Warfare 3 im Multiplayer zumindest auf dem Blatt Papier deutlich besser spielt. Es gibt jedoch noch ein etwas schwieriges Aber.
Maps wie 2009
Das bezieht sich auf die Karten des jüngsten Serienteils, bei denen man den diesjährigen Sparkurs beziehungsweise Zeitdruck, wie ein Bericht von Bloomberg-Journalist Jason Schreier offenlegt, besonders merkt. Für Modern Warfare 3 hat man nämlich kurzerhand die 16 Maps von Call of Duty: Modern Warfare 2 neu aufgelegt. Also von dem 2009er Serienteil, nicht von dem Call of Duty: Modern Warfare 2 von 2022. Warum nicht die Maps vom gleichnamigen, aber bereits 2011 veröffentlichten Call of Duty: Modern Warfare 3? Wer weiß das schon.
Warum dieses Recycling nicht ganz so stört? Die Maps sind überwiegend wirklich gut und haben sich über Jahre bewährt. Ob nun Skidrow, Terminal, Rundown oder Highrise: Diese Karten funktionieren, bieten in der Regel genügend Möglichkeiten für die verschiedenen Spielertypen und sind abwechslungsreich
gestaltet. Von engen Häuserkämpfen und Schlachten in den brasilianischen Favelas bis hin zu weitläufigen Gegenden wie im eisigen Derail: Man bekommt spielerisch und optisch auf jeden Fall einiges geboten. Schließlich haben die Entwickler die Karten optisch auf die moderne IW-Engine gehievt und zumindest an der ein oder anderen Stelle den Detailgrad angehoben. Unter dem Strich ergibt sich dadurch die beste Map-Zusammenstellung eines Call of Dutys seit Jahren – leider aber eine, die man nur durchs Kopieren statt Neuerfinden erreicht.
So großartig die Maps übrigens sind, stören im Multiplayer ein paar weitere Probleme: Die Spawns sind katastrophal schlecht. Es passiert viel, viel zu oft, dass man mitten vor einem Gegner wieder ins Match geworfen wird oder sogar an der Stelle aufsteht, wo man gerade erst gestorben ist. Double Kill für den Gegner, aber auf die dümmste Art und Weise. Das sorgt gehörig für Frust, wenn einem das mehrmals pro Runde passiert und es keine Möglichkeit gibt, das irgendwie zu verhindern. Das andere Problem manifestiert sich aufgrund der Spieler selbst, denn dank der bekannten Maps werden über das Voting im Schnitt immer dieselben Karten gespielt – man weiß ja, was einen erwartet. So kommt es schon mal vor, dass man in einer Multiplayer-Sitzung so oft Skidrow vor die Nase gesetzt bekommt, dass man glaubt, man wäre in der Map-Rotation von Splatoon 3 gefangen.
Zu guter Letzt nervt das Balancing: SMGs sind überwiegend zu schwach, während Sturmgewehre etwas zu stark ausfallen. Die Waffen aus Call of Duty: Modern Warfare 2, die man entweder aus dem Vorgänger direkt übernimmt oder auf alternativen Wegen freischaltet, fallen hingegen durch die Bank zu schwach aus. Hier muss dringend ein Update her.
Ich halte nichts von Sledgehammer wenn es um CoD geht. Deren CoDs fand ich nie gut. Seien es die Maps, Perk-Organisation oder Waffen Feeling und Treffer Feedback. Infinity Ward gibt es spätestens seit dem MW2 Reboot nicht mehr. Die Spiele fühlen sich nicht mehr rein an, sondern als hätte man alle Teams zusammengeworfen und man bekommt einen Zwitter aus Blops und MW.
Wie schon mal geschrieben, alleine einen Shooter ohne Footsteps zu spielen empfinde ich als extremen Rückschritt, da hätte man mMn nicht auf die Fans hören-, sondern seinen Verstand einschalten sollen.
Ebenso das Mapvoting (yay, schon wieder Rust)... Ich gönne es den Leuten wenn denen das Spaß macht, aber mir haben sie wie bei BF wieder einen MP-Shooter verhunzt, zumindest für die nächsten Jahre, nachdem die Reboots Hoffnung gemacht hatten.
In MW2 wurde ich im SBMM tatsächlich, nach 40 Niederlagen in Folge und etlichen Messerrunden mit 0.X KD wieder heruntergestuft. Habe jetzt dauerhaft neues Klientel. Mal schauen wie lange das hält.
Sledgehammer Games hört aktuell mehr auf die Community als Infinity Ward zuvor.
Geht mMn in die richtige Richtung zur Zeit.
Bei mir ist der Zug abgefahren. Alleine schon dass footsteps tot sind und sich das Spiel wie Blackops anfühlt reichen mir. Jetzt kommt auch noch das nächste Blackops, d.h. schon mal 2 Jahre CoD Pause.
Ich hab MW2 wieder angeworfen und den gleichen Effekt wie du. Entweder sie haben SBMM komplett aufgrund der Spielerzahlen abgeschaltet oder es sind nur noch noobs unterwegs. Musste mich schon zurückhalten, damit die Leute nicht direkt das Spiel verlassen. So ist's dann auch wieder kein Spaß.
Jemand anderes hatte BF2042 erwähnt: das hatte ich aus Verzweiflung auch wieder getestet, es ist nach wie vor der letzte Schrott. Das ist irgendein Battlefront, aber kein BF und schon gar kein CoD Ersatz.
Entweder bin ich gnadenlos nach unten gestuft worden oder sie haben das Problem mit M&T gelöst.
Gestern waren auf einmal 50% M&T Spieler in den Lobbys (teilweise sogar Konsolenspieler). Das hat mich neugierig gemacht und ich bin von Controller wieder zurück zu M&T. Fühlte sich deutlich besser an und K/D war wieder auf besserem Niveau.
Falls noch jemand damit Probleme hatte: ggf. nochmal eine Chance geben
Allerdings bin ich schon sehr lange raus. Advanced Warfare war mein letztes CoD.
Davor aber die meisten CoDs gespielt, und alle nur wegen der Kampagne. Multiplayer nie angerührt.