Wer zu spät in die Religion investiert, ist also lediglich ein Mitläufer, der es gegen spezialisierte gläubige Völker schwer haben wird. Aber keine Bange, es gibt ja auch in diesem Civilization V noch Kultur, Wissenschaft, Diplomatie, Gold oder eben Krieg. Allerdings hat sich auf militärischer Ebene kaum etwas getan. Firaxis hat die Statistiken etwas angepasst, so dass sich selbst die Kämpfe in der Frühzeit etwas länger hinziehen. Schön ist, dass aggressive Völker diesmal wesentlich beherzter ihre Belagerungen und Überfälle ausführen – da wird man plötzlich wie vorhin beschrieben von gut organisierten Armeen umzingelt. Nur die Barbaren gehen dumm und tröpfchenweise vor, was aber zu verschmerzen ist.
Allerdings haben es verteidigende Spieler in den Gefechten grundsätzlich leichter als die KI, denn ihre Angreifer verstehen es noch zu selten, das Belagerungsgerät oder Fernkämpfer gut zu schützen, indem sie die Fußstruppen davor postieren. Trotzdem wirken die Feldzüge der computergesteuerten Anführer durchdachter. Es gibt aber immer noch kleine militärische Aussetzer, wenn etwa wehrlose Bogenschützen ignoriert oder Chancen auf Plünderungen nicht genutzt werden. Dass es auf hoher See einen neuen Unterschied zwischen Nah- und Fernkämpfern gibt, so dass man auch Küsten vom Meer aus attackieren kann, wirkt sich nur rudimentär auf die Kriegführung aus. Schade ist, dass man Kundschaftern immer noch nicht sagen kann, dass sie Grenzen nicht plump überschreiten sollen – das führt immer wieder zu unnötigen Irritationen. Hier würde ein passives automatisches Erkunden als Option sinnvoll sein.
Diplomatische Stagnation
Auf diplomatischer Ebene hat sich zu wenig getan. Kleine kommunikative Zusätze waren ja schon per Patch für Civilization V verfügbar: Dazu gehören das Denunzieren eines Volkes oder eine Freundschaftserklärung. Ansonsten bemerkt man lediglich, dass Botschaften in fremden Ländern sowie dieselbe Religion das Verhandeln etwas erleichtert, aber selbst dort gibt es Inkonsequenzen. Im Dampfzeitalter kann man z.B. fast wie unter Gentlemen reagieren, wenn man z.B. den Diebstahl eines gegnerischen Spions nicht scharf verurteilt und erstmal nachsichtig ist. Aber die statischen Portraits lassen in diesem Szenario kaum Gefühle erkennen und selbst bei den voll animierten Herrschern bleibt es bei rudimentärer Mimik und Gestik – man erkennt natürlich Ärger und Freude, aber die Anführer wirken nicht lebendig genug. Man darf allerdings nicht vergessen, dass man in diesem Civilization hinsichtlich der Diplomatie noch eines der besten Spiele bekommt.
Aber das solide Vertragssystem krankt an den alten Inkonsequenzen: Man hat immer noch nicht das Gefühl, dass man wirklich langfristig und individuell verhandeln kann. Manchmal klappt alles unheimlich gut, aber dann geschehen wiederum seltsame Dinge. Wie kann es sein, dass man mich nach zig Spielrunden für die Einhaltung des Abkommens „Baue nicht zu nah an meinen Grenzen!“ lobt und der Anführer mich dann im nächsten Zug angreift? Müsste ich aufgrund des Vertrauens danach nicht erst recht die Option für mehr Zusammenarbeit oder eine Aliianz erhalten? Warum fällt es trotz gleichen Glaubens so schwer, ein Bündnis zu schmieden? Schade ist auch, dass die diplomatische Interaktion mit den freien Städten nicht an Tiefe gewonnen hat. Man kann sich immer noch Einfluss erkaufen oder über Missionen gewinnen, aber man kann nicht gezielt verhandeln oder im Kriegsfall konkreter taktieren, also den Einsatz absprechen. Schön ist jedoch, dass die Quests der Stadtstaaten wesentlich vielfältiger sind, dass Bündnisse mit ihnen von exklusiven Rohstoffen attraktiv gemacht werden und dass sie die neue Religion berücksichtigen: Es gibt nicht nur neue geschäftstüchtige, sondern auch gläubige Metropolen. Außerdem bekommt man z.B. die Aufgabe, einen bestimmten Glauben zu verbreiten – wenn man den Missionar schickt, gibts eine Belohnung.
Spionage an der Oberfläche
Wer es subtiler mag, der kann neuerdings Agenten in eigenen Städten als Konterspione einsetzen oder in fremde Städte schicken, um Wahlen in Stadtstaaten zu manipulieren, einen Putsch anzuzetteln oder Technologien höher entwickelter Völker zu stehlen. Dort lauern sie eine gewisse Zeit passiv, bis sie die nötigen Informationen haben. Das funktioniert auch gut, zumal sie bis zu drei Ränge aufsteigen und so an Effizienz gewinnen, aber leider ist ihr Einsatz auf lange Sicht zu oberflächlich. Dass man den ersten Spion erst ab der Renaissance bekommt und dass man sie nicht wie in Total War als Figuren über die Karte bewegen kann, ist nicht so tragisch: Immerhin verliert die Religion in der frühen Neuzeit auch an Macht. Und man managt die Routen über ein einfaches Menü, wo man Zielorte und Aktivitäten anklickt.
Aber dass man sie nicht gezielt ausbilden kann, sondern ihre automatische Ankunft beim nächsten Zeitalter abwarten muss, wirkt aufgesetzt – lediglich beim Bau eines Wunders kann man einen zusätzlichen Agenten bekommen. Außerdem haben sie am Einsatzort letztlich zu wenig Möglichkeiten. Schade ist, dass man sie nicht individueller nutzen kann, um z.B. fremde Generäle, Armeen oder Arbeiter zu übernehmen, um Sabotage an Minen oder Handelswegen zu verüben. Noch besser: Man hätte mehr diplomatische Optionen, wenn der eigene Spion über längere Zeit in der Hauptstadt des fremden Anführers sitzt?
So bekommt man lediglich ab und zu Infos über die dortige Situation. Im Gegensatz zur Religion wirkt sich diese Neuerung kaum auf das Spielgefühl aus.
ich hab eine frage... wie kann ich bei civ5 gods and kings mehrspieler spiele mit mods machen?
Bitte Antworten
Es ist doch ein nichtssagendes Totschlagargument, eine Meinung als Meinung zu identifizieren, als ob das jemand bestreiten würde...
Tatsächlich ist es so, dass Civ5 von einem grossen Teil der CivCommunity aus vielerlei Gründen eher mit Ernüchterung (Haupttenor: mangelnde strategische Tiefe), und das Addon als gutgemeinte, geringfügige Verbesserung aufgenommen wurde. Und metacritic ist nunmal ein ganz ordentlicher Indikator, um solche Grundstimmungen abzubilden.
Ach hör doch auf! Ich dachte, in einem Diskussionsforum prallen üblicherweise Erdbeer- auf Blaubeertörtchen.
Das ist ironisch zu verstehen, als kleiner Seitenhieb auf die hier häufig anzutreffende Wahrnehmung chronischer Unterbewertungen seitens 4players. Natürlich wird um Spiele wie G&K kein Hype aufgebaut wie bei AAA-Titeln.
Meinem Empfinden nach bewertet eben gerade der vielgescholtene "Verreisser" Jörg zumindest in der Sparte Strategiespiele zu hoch (die Krönung hier sind die 92% für Empire: Total War).
Man muss dem Tester natürlich auch zugute halten, dass gerade bei Strategiespielen nicht die nötige Zeit vorhanden ist und auch nicht erwartet werden kann, dass Mängel und Unzulänglichkeiten entdeckt werden, wie sie eine Community nach 1-2 Monaten harcorezocken aufspürt.
Sein Satz hat genauso viel Substanz wie deine 3, wenn er Civilization 5 besser findet als Dark Souls oder sonstwas, dann ist das seine legitime Meinung. Dazu braucht man auch kein Metacritic für um das zu verstehen.
Für mich prallt hier nur Meinung auf Meinung, sonst nichts. Civilization und gehypt sind meines achtens, aber sowieso seltsam gegensätzliche Begriffe, also als gehypt würde ich Civilization jedenfalls nicht bezeichnen.