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Conan (Action-Adventure) – Conan

Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis sich irgendein Entwickler daran macht, das Erfolgsprinzip von Sonys God of War-Serie zu emulieren. Dass es dennoch bis jetzt gedauert hat, ist verwunderlich – immerhin hat Kratos schon einige Monate auf dem Buckel… Kann der Literatur-Barbar Conan aus dem Schatten des griechischen Kult-Kriegers treten? Und welche Auswirkungen haben die Änderungen für den deutschen Markt auf die Motivation?

© Nihilistic Software / THQ

Wenn ihr allerdings über gute Reaktionen verfügt und den richtigen Moment abpasst, könnt ihr durch gezielten Knopfdruck nicht nur den Angreifer blocken, sondern umgehend einen verheerenden Konter starten, der nur ein Ergebnis kennt: Das Ende des Gegners. Zusätzlich habt ihr nach und nach Zugriff auf verschiedene Angriffszauber, die das Kampfgeschehen zusätzlich auflockern und auch visuell einiges hermachen.

Der dämonische Elefantenkönig gehört zu den ansehnlichen Bossen der Conan-Welt. (360)
„Rare“ vs. „Well done“

So weit klingt doch alles gar nicht schlecht, möchte man meinen. Und damit liegt man eigentlich auch richtig. Wenn, ja wenn Conan in der deutschen Fassung nicht so entseelt worden wäre. Versteht mich nicht falsch: Ich brauche keine Gewaltdarstellung um jeden Preis. Doch was hier dem Cimmerier widerfährt, dürfte Robert Howard im Grabe rotieren lassen. Um einer Einstufung jenseits des roten USK-Siegels zu entgehen, hat man die Schere angesetzt. Und zwar nicht zu knapp. Wie schlimm Conan der Zensur zum Opfer fiel, konnten wir mit Schrecken allerdings erst dann feststellen, als unsere UK-Version dank des britischen Postler-Streiks mit einiger Verspätung eintrudelte. Das Vergleichsergebnis: Ausnahmslos alles, was man im Steakhaus mit der Order „Rare“ assoziiert, wurde entfernt. Dass man hierzulande abgetrennte Gliedmaßen etc. ungern auf Bildschirmen sieht, ist noch im Rahmen des Erträglichen und dass dieses Feature aus Sicherheitsgründen entfernt wurde kann ich nachvollziehen.
Aber dass nicht einmal der kleinste Blutstropfen zu Boden fällt und selbst das Rot entfernt wurde, das hinter dem Kombozähler liegt, halte ich für stark übertrieben. Mit etwas Feingefühl (und evtl. weniger Zeitdruck) hätte eine Fassung auf die Beine gestellt werden können, die einem „Medium-Well“ entspricht. Immerhin haben die GOWs mit ihrer USK 18-Einstufung auf der PS2 auch einen Kompromiss erzielen können. Doch bei Conan war sogar dieses Rot scheinbar zu viel des Guten: Auf der deutschen Packung prangt der blaue 16er-Sticker!

An sich ist Conan eine interessante God of War-Variante. Doch die deutsche Variante ist extrem geschnitten und leidet…

Und die Moral von der Geschichte? Die übervorsichtige Schnitthaltung sorgt dafür, dass Conan NG (steht nicht für Next Gen, sondern für No Gore) sich anfühlt wie ein „Well-Done“-Steak, das zu lang auf dem Grill lag: Auf den ersten Bissen ganz schmackhaft, doch in der Mitte zu zäh. Oder stellt euch Kratos vor, wie er den Zyklopen besiegt und er ihm, anstatt ihn seines Augenlichtes zu berauben, einfach eine Augenbraue auszupft… Wollen wir das sehen?

Technisch in Ordnung

Die Schnittpolitik ist aus technischer Sicht doppelt bedauerlich, denn im Kern bietet Conan auch durchaus schmackhafte Kost. Die Akustik krankt zwar unter einem Bug, bei dem die orchestrale, dynamische Musikuntermalung nur in Fragmenten oder mit deutlichen Verzögerungen wiedergegeben wird, doch Sprachausgabe und Kampfgeräusche passen wie die Faust aufs Auge.

Die Kulissen bleiben zwar etwas im Durchschnittsmorast dessen stecken, was derzeit auf PS3 und 360 möglich ist, aber unter dem Strich ist die Fantasy-Welt von Conan durchaus ansehnlich – auch wenn unsichtbare Grenzen und unschöne Schwenks der vollkommen automatischen Kamera das Sehvergnügen etwas stören.
Animationen und Figurendesign wirken auf den ersten Blick ebenfalls sehr rund und stimmig. Beim zweiten Hinsehen fallen jedoch die ewig gleich aussehenden Gegnertypen auf. Rundherum gelungen hingegen sind die Bosse, von denen mir der tote Elefantenkönig am besten gefällt – hier zieht Paradox alle Register.
Was Effekte betrifft, kocht die deutsche Fassung mit Ausnahme einiger Partikel-Spielereien auf Sparflamme. Dies ist wiederum eine weitere Spätfolge der Schnitte, da die UK-Version vorrangig auf Kampfeffekte optimiert wurde, die hierzulande fehlen.  

  1. hydro-skunk_420 hat geschrieben:Das Spiel interessiert mich zwar nicht, aber diese scheiß Schnibbelei geht mir so langsam gewaltig auf die Eier!
    oh ja (finster drein blick)

  2. Ach, immer die blöde Zensur.
    Als einer, der die Bücher gelesen hat muss ich in folgendem Punkt einschreiten:
    "Der wortkarge Held aus Cimmeria ist seit den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts ein fester Grundpfeiler der Fantasy-Literatur und in Comics ebenso zu finden wie im Fernsehen."
    Wenn man das Wort wortkarg benutzt und dann als erstes die Literatur erwähnt, begeht man einen entscheidenen Fehler ;)
    Denn Conan wurde nur in den Medien, besonders durch den Film, wortkarg und schon fast dumpf dargestellt.
    Was ein sehr starken Unterschied zu den Büchern darstellt.

  3. musican73 hat geschrieben:Bald wird auch Österreich kein Ausweg mehr darstellen.
    Deutschland ... da hatte man ja vor einiger Zeit auf dem Amiga auch P.O.W. verboten. Lustig, dass es eigentlich ein direkter Moorhuhn Vorfahre war. Da kann man nur sagen: Paranoid oder Größenwahnsinnig. Ich tippe auf letzteres, denn der Rest Europas kommt anscheinend mit PEGI Spielen klar. Nur die DE`s brauchen eine Spezialwelt.
    Hierzu ein paar Zeilen von Le Bon.
    Zu den allgemeinen Charakterzügen, die man fast bei jedem Deutschen heutzutage findet, gehört neben der Unterwürfigkeit gegenüber jeder offiziellen Autorität und ihrer Kameraderie ein hochmütiges Gefühl der kollektiven Überlegenheit (1916, S. 71).
    Man beobachtet bei den Interlektuellen ebenso wie beim einfachen Volk den Mangel an Erziehung, die Brutalität und das völlige Fehlen ritterlichen Geistes. (1916, S. 72)
    Der Theorie nach ist Deutschland zwar christlich, aber der friedfertige Jesus der Bibel ist dort zu einer ebenso wilden Gottheit geworden wie der altertümliche Odin, der pausenlos von Eroberungen und Massakern träumt. (1916, S. 47)
    Der Archetypus Wotan bei C.G.Jung. Er stellte 1935 fest, daß er als autonomer Faktor kollektive Wirkungen erzeugt und dadurch ein Bild seiner eigenen Natur entwirft.
    Aus... Psychologie der Massen ... von Le Bon.
    Ist nicht verboten: http://www.amazon.de/Psychologie-Massen ... 3520099152
    Na dann... OOOODIN!! Bild
    Sind doch unsere Wurzeln^^

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