Der. Reihe. Nach.
Hat euch die Einleitung verwirrt? Viele komische Namen? Stachelfrisuren sind doof? Steile These: Ihr hattet 2008 (in Japan 2007) nicht das Vergnügen, mit Supersoldat Zack hunderte Neben-Missionen auf euren Bahnfahrten durchzuballern? Überhaupt nicht schlimm. Denn es gab nie eine bessere Zeit, die Vorgeschichte zum einflussreichsten Square-Enix-Rollenspiel nachzuholen und als Fans von Final Fantasy 7 stehen euch möglicherweise richtig feine Stunden bevor. Vielleicht auch nicht. Aber der Reihe nach – lasst uns die Sache aufdröseln und zum Kern vom Core vordringen. Und falls ihr Crisis Core ohnehin von früher kennt und liebt: Willkommen zurück, es wird…
…Zeit für eine Reunion! An dieser Stelle noch eine halbherzige Spoiler-Warnung: Bei Crisis Core: FF VII Reunion handelt es sich um ein Remaster. Grafik, Sound und Spielmechaniken wurden generalüberholt, die Story bleibt aber unverändert und erzählt die Vorgeschichte zum Original Final Fantasy 7 von 1997. Damit passt sie in manchen Aspekten nicht mehr zum Plot des aktuellen Final Fantasy 7 Remakes bzw. greift diesem vor. Belassen wir es an dieser Stelle dabei und halten fest: Cloud Strife, Held des Hauptspiels, kennt Zack Fair, den Held des hier besprochenen Prequels, von früher. Beide arbeiteten nämlich für den megalomanischen Shinra-Konzern. Zack ist Mitglied der Spezialeinheit ‚Soldat‘ und wird beauftragt, seinen verschollenen Ausbilder, den väterlichen Angeal, aufzuspüren. Angeal verschwand auf der Suche nach seinem Supersoldatenkumpel Genesis, der die Konzern-Richtlinien mit dem Textbuch eines antiken Theaterstückes vertauschte und seither marodierend und schwülstig-schwadronierend durch die Gegend zieht. Auf den Spuren der beiden wird Zack hineingezogen in einen Strudel aus Verrat, Öko-Verbrechen und Gen-Experimenten. Eine sprunghafte, manchmal absurde und vor allem gegen Ende enorm emotionale Story, die auch als Vehikel dient, um Wiedersehen mit alten Bekannten wie Sephiroth, Aerith, den Turks oder einem jungen Cloud anzubahnen.
Activating Remaster Mode
Die Remaster-Behandlung macht sich vor allem visuell bemerkbar: Zwar kann Crisis Core nicht mit der Pracht von Final Fantasy 7 Remake mithalten, fein texturierte Umgebungen und runderneuerte Charaktermodelle holen den Klassiker aber aufgehübscht ins Jahr 2022. Midgars Straßen schimmern im mysteriösen Grün der Mako-Reaktoren, die Slums unter der Scheibenstadt strotzen vor schrottigen Details und auf der spektakulären Haartracht von Sephiroth & Co. sitzen atmosphärische Lichtspitzen. Ab und an erinnern manche Gesichtsausdrücke noch an die cartooneske Mimik des Originals, insgesamt passt der Look der hochskalierten Renderszenen der PSP-Ära aber gut zu den neuen Sequenzen in Spielgrafik. Aufgebohrter Funkenregen bei Schwerthieben und allerlei magisches Brimborium runden den zeitgemäßen optischen Eindruck ab, der durchweg in angenehmen 60 fps (PS5, Steam) läuft. Lediglich die vorberechneten Filmszenen lassen mit 30 fps ihr Alter durchscheinen. Auch auf der Tonspur wurde großzügig nachgebuttert, die Sprechtexte auch kleiner Nebenfiguren sind jetzt kompetent vollvertont und der Soundtrack wurde neu abgemischt. PSP-Puristen könnten hier die Option vermissen, die Musik auf den weniger feinen, aber druckvolleren Klang des Originals zurückzusetzen, aber über Geschmack lässt sich ja bekanntlich… Ach ja, apropos streiten…
Conflict Resolved
Neben der augenscheinlich besseren Optik und den auf den Standard von 2022 angepassten Spielmenüs betreffen die größten spielmechanischen Neuerungen die Kämpfe. Das ist auch gut so, denn die Scharmützel machen den Löwenanteil des Action-RPGs aus: Ob Grüppchen feindlicher Soldaten, Mako-Mutanten oder oft als Bosse auftretende Beschwörungen – sie alle verarbeitet Zack mit Schwertkunst und Materia-Zaubern zu Erfahrungspunkten. Das Grundprinzip des Originals wurde beibehalten, spielt sich im Remaster aber deutlich flüssiger. Mit freier Kamera und flinken Reaktionen auf Tastenkommandos löst ihr simple Nahkampf-Kombos aus, rollt weg oder blockt gegnerische Attacken. Großartige Neuerung: Die früher plötzlich losbrechenden Spezialattacken von Boss-Gegnern laden sich nun einige Sekunden lang auf. In dieser Zeit könnt ihr mit gezielten Gegenangriffen die Stärke der Feindfertigkeit deutlich abschwächen oder sogar komplett auf Null Prozent bringen. Auch fein: Die Nutzung von Heiltränken, Zaubern und Spezialmanövern wie Sprungangriffen fügen sich jetzt durch frei belegbare Schnellmenüs wesentlich organischer ins Kampfgeschehen ein; das umständliche Durchschalten durch Objekte und Materias wurde in der PSP-Vergangenheit belassen.
Also ich spüre persönlich keine nennenswerten Ruckler bzw. Einbrüche in der Framerate, bin da aber vermutlich kein Maßstab und wenig empfindlich. Bei der Auflösung habe ich es manchmal im Hintergrund wahrgenommen, aber auch hier für mein empfinden nichts dramatisches. Für mich ein sehr guter Port.
Werden die 30 FPS denn stabil gehalten? Und weißt du wie tief die Auflösung runtergeht in den schlimmsten Fällen? Spiele auch 99% Handheld.
Viel entscheidender ist ja, wie man FF7 noch immer nicht gespielt haben kann.