Cruis’n was?
Wer Cruis’n nicht kennt, hat die Spielhalle verpennt! Schon 1994 begeisterte Midway Arcadefans mit einem launigen Vollgas-Raser namens Cruis’n USA, zwei Jahre später legte das Team nach und weitete die absurde PS-Bolzerei über den gesamten Globus aus. Cruis’n World kam 1996 und bot erneut die Möglichkeit, auf manchen Strecken wilde Tiere durch Überfahren in Fleischbrocken zu verwandeln – eine reichlich schräge Sache für ein Rennspiel! Vielleicht war das ja der Tatsache geschuldet, dass man beim Mortal Kombat-Entwickler Midway alles ein bisschen blutiger servieren wollte. Oder aber Eugene Jarvis, das Mastermind hinter der Cruis’n-Reihe, hatte einfach ein Faible für fiese Bildschirmgewalt: Schon im 2D-Actioner NARC konnte man Obdachlose mit Waffengewalt in Bröckchen verwandeln und auch seine Ballerei Smash TV wanderte in Deutschland auf den Index.
Eugene wer?
Überhaupt ist Jarvis ein spannender Kopf: Bereits 1980 landete er mit seinem ersten Spiel Defender einen legendären Arcade-Hit, zwei Jahre später erfand er mit Robotron ein innovatives Kontrollschema für Actionspiele, das uns noch heute begleitet (Stichwort: Twinstick-Shooter). Beim 2017er Housemarque-Shooter Nex Machina fungierte er als Berater, doch eigentlich ist er seit 2001 durch seine eigene Firma ausgelastet, den Arcade-Entwickler Raw Thrills. Der hat es geschafft, sich im Zeitalter der Spielhallen-Niedergänge zu einem Quasi-Monopolisten auf dem US-Arcademarkt zu mausern. Natürlich wurden auch in den letzten zehn Jahren in Japan noch klassische Arcade-Titel programmiert (von Sega, Namco oder Taito), doch das Gros der neuen Baller- und Rasertitel stammt aus China oder eben von Raw Thrills – darunter auch Shooter zu King Kong, The Walking Dead, Jurassic Park und sogar Halo. Und damit sind sie recht erfolgreich, zumindest im Rahmen der in den Nordamerika beliebten Entertainment-Tempel (z.B. Dave & Busters), die Essen und Trinken mit Bowling und Arcadespielen verbinden. Beim gemeinsamen Ausgeh-Abend mit ein paar Runden hinterm Lenkrad oder der Lightgun fällt es schließlich kaum ins Gewicht, dass die Spiele superplatt und technisch längst abgehängt sind.
Doch springen wir zurück zur Cruis’n-Serie. Der 1999 veröffentlichte, dritte Teil mit dem Namenszusatz Exotica wurde wie die beiden ersten Titel von der Spielhalle aufs N64 portiert, anschließend verschwand der Name, von einer GBA-Episode abgesehen, in der Schublade. 2007 wurde Raw Thrills’ Arcade-Flitzer The Fast and the Furious, sämtlicher Film-Referenzen beraubt, auf Wii zu einer Cruis’n-Episode umfunktioniert. Danach: wieder Schublade. Erst 2017 brachte Raw Thrills einen offiziellen vierten Teil in die Spielhalle – und damit sind wir endlich bei Cruis’n Blast angelangt. Kaum vier Jahre später ist der flotte Flitzer nämlich auf Switch erschienen…
Zum Topic: Das Game beweist mal wieder recht gut, dass Grafik nich alles is. Ich und mein Kurzer haben ein heiden Spaß mit dem Titel. Jeden Cent Wert, absolut spaßig und mal so garnicht langweilig^^
Aber dass es extrem viele Arcade-Racer gibt, halte ich für sehr optimistisch. Also klar, es gibt einige Neuerscheinungen in letzter Zeit, aber das sind häufig kleine Indie-Titel, mit ihren eigenen Wehwehchen aufgrund des geringen Budgets oder seltsamen Gameplay-Entscheidungen, die den Spielspaß trüben können. Auf ernsthafte Konkurrenz zu Horizon Chase Turbo wartet man immernoch.
Doch zeichnet Arcade-Racer echt aus, dass sie zu den härteren Spielen gehören? Dass die Spielautomaten extra schwer waren damit man für Continues zahlen musste, glaube ich gerne. Oh Gott, Daytona...
Persönlich habe ich die Spiele vom Schlage eines Ridge Racer, Cruis'n World, Horizon Chase Turbo (Im Grunde Top Gear) und Hotshot Racing nie als schwer empfunden, solange man natürlich in den Anfängerklassen fuhr.
Nein. Du willst dich damit hier vor tun, obwohl nahezu das gesamte Forum dir zustimmt und du alles bist, aber nicht irgend ein besonders kritisches Licht.