Wo ist die Bremse?
Dass man im Menü automatisches Gasgeben aktivieren kann, spricht bereits Bände. Cruis’n Blast setzt so sehr auf Vollgas wie kaum ein anderes Spiel, selbst derbe Kontakte mit der Bande bremsen die eigene Karre vielleicht so von 250 auf 200 ab. Auch die späten Kurse im Spiel haben keine Passagen, in denen man vom Gas muss. Zusammen mit neun Konkurrenten gibt man vom Start bis ins Ziel der Kurse Gummi – es gibt dabei keine Runden, sondern stets nur die circa eineinhalbminütige Fahrt von A nach B – ein bisschen wie in vielen Rally-Spielen. Wer kurz vor der grünen Ampel aufs Pedal tritt, brettert bereits mit einem Turbo los – auch sonst gibt es kaum Abschnitte, wo man einfach mal nur fährt. Entweder man zündet einen von drei Boosts pro Rennen oder man driftet geschmeidig durch Kurven (Belohnung: auch ein Boost) oder man rammt Gegner und Polizeiautos in die Bande (Belohnung: Explosion) oder man sammelt Kohle und Schlüssel (zum Freischalten neuer Karren). Ständig kracht es, ständig passieren auf und abseits der Strecke haarsträubende Dinge: Nach einem mehrere hundert Meter weiten Sprung über eine Klippe sorgt ein Erdbeben für einen gewaltigen Riss auf einem Flugfeld im Tal. Mehrere Jets versinken in dem Erdloch, noch während das eigene Auto durch die Luft segelt und dann selbst in die klaffende Spalte rauscht, um kurze Zeit später wieder unbehelligt ans Tageslicht zu gelangen. Es ist wirklich absurd, was da bisweilen abgeht.
Den Entwicklern ist kein Landesklischee zu platt: In Rio poltert neben der Rennstrecke die Karneval-Karawane entlang, in England ziert der Union Jack viele Banden während man auf einem U-Bahn-Zug landet. Und in Afrika ist das Start-Schild aus Fell gemacht und während der Fahrt queren Zebras die Strecke, strecken Elefanten ihre Rüssel ins Bild oder schnappen Krokodile nach den vorbeifahrenden Boliden. Wow! Apropos Boliden: Erstaunlicherweise konnte man für die erschreckend schwach modellierten Autos echte Hersteller gewinnen – man fährt z.B. mit dem Hummer, dem Nissan GT-R oder einer Corvette Stingray. Natürlich stilecht in kreischend hässlichen, teils verspiegelten Neonfarben und mit einer Unterbodenbeleuchtung ausgestattet, die schon zu Underground-Zeiten hässlich gewesen wäre. Wer Cups gewinnt oder die auf den Strecken versteckten Schlüssel einsammelt, schaltet weitere Karossen frei, die man dann mit Preisgeld kaufen kann.
Und der Umfang?
Erfreulich sind die 24 Kurse und Kursvarianten, die man im Rahmen der „Cruis’n Tour“ fahren kann und somit auch freischaltet – die fünf Strecken der Arcade-Version, die aber auch enthalten sind, wären schon zu mager gewesen für einen Konsolenrelease. Auf Einfach und Normal ist das Erreichen des ersten Platzes meist schon im ersten oder zweiten Anlauf drin, wer das mehrfach hintereinanderschafft und somit die Cups in Gold meistert, schaltet nach und nach alle sechs davon frei. Daneben gibt einen Time-Attack-Modus und Einzelrennen. Online-Duelle sind leider nicht möglich, dafür Fahrten mit anderen Switch-Besitzern in einem lokalen Netzwerk. Außerdem an Bord: Splitscreen-Action. Wer zu zweit loslegt, kann sich nicht nur im Duell messen, sondern auch die „Cruis’n Tour“ mit den zehn Autos auf der Strecke und dem damit verbundenen Chaos erleben. Zu dritt oder viert verschwindet diese Option leider und in den Rennen fehlen die KI-Konkurrenten. Das ist immer noch launig, aber doch merklich unspektakulärer.
Zum Topic: Das Game beweist mal wieder recht gut, dass Grafik nich alles is. Ich und mein Kurzer haben ein heiden Spaß mit dem Titel. Jeden Cent Wert, absolut spaßig und mal so garnicht langweilig^^
Aber dass es extrem viele Arcade-Racer gibt, halte ich für sehr optimistisch. Also klar, es gibt einige Neuerscheinungen in letzter Zeit, aber das sind häufig kleine Indie-Titel, mit ihren eigenen Wehwehchen aufgrund des geringen Budgets oder seltsamen Gameplay-Entscheidungen, die den Spielspaß trüben können. Auf ernsthafte Konkurrenz zu Horizon Chase Turbo wartet man immernoch.
Doch zeichnet Arcade-Racer echt aus, dass sie zu den härteren Spielen gehören? Dass die Spielautomaten extra schwer waren damit man für Continues zahlen musste, glaube ich gerne. Oh Gott, Daytona...
Persönlich habe ich die Spiele vom Schlage eines Ridge Racer, Cruis'n World, Horizon Chase Turbo (Im Grunde Top Gear) und Hotshot Racing nie als schwer empfunden, solange man natürlich in den Anfängerklassen fuhr.
Nein. Du willst dich damit hier vor tun, obwohl nahezu das gesamte Forum dir zustimmt und du alles bist, aber nicht irgend ein besonders kritisches Licht.