Ein forderndes Lammyrinth
Doch ein schöner Kult mit vielen Gebäuden ist eine Sache, seiner Bestimmung nachzugehen eine andere. Und so muss ich den Worten meines Meisters folgen und die vier Bischöfe des Alten Glaubens in ihrem jeweiligen Herrschaftsgebiet zur Strecke bringen. Also begebe ich mich mit dem satanischen Knopfaugen-Lämmlein in eines der vier Tore, wobei uns dahinter jeweils eine Waffe sowie ein Fluch zum Ausrüsten erwartet. Flüche sind die Zauber dieser Welt und das Mana ist sogenannter Eifer, den gefallene Gegner hinterlassen. Jede Welt muss viermal durchlaufen werden, bevor man sich dem Endboss stellen kann.
Dabei sind beide Gegenstände wie auch die Dungeons an sich zufällig generiert. Das Level sowie die Art der eigenen Folterinstrumente wird dabei durch unseren Fortschritt im Spiel festgelegt. So schalte ich nach und nach stärkere Dolche, Schwerter, Äxte, Hämmer und Handschuhe sowie Fähigkeiten frei. Diese besitzen unter anderem Schadens-Fähigkeiten wie Gift, Frost oder Vampirismus. Auch wenn die verschiedenen Arten zu spielen durchaus unterhaltsam sind und sich die Waffen dank Treffer-Feedback wuchtig anfühlen, so ähnlich verhalten sich diese leider auch. Sprich, bis auf das Angriffstempo und den Schaden unterscheidet sich das Kampfgerät im Spielstil kaum. So ist ein leichter oder harter Schlag oder das Aufladen einer normalen Nahkampf-Attacke schlichtweg nicht möglich. Die Flüche fühlen sind da schon deutlich individueller an, es wird aber auch hier lediglich nur ein Knopf belegt.
Der Zufall legt die Karten
Mit den aufgenommenen Waffen und Flüchen prügelt man sich dann durch die einzelnen Räume und erhält dabei Gold, Holz, Samen und weitere Ressourcen. Aber nicht nur diese Schätze erwarten einen. So gibt es in Cult of the Lamb 36 Tarot-Karten, welche uns entweder zufällig im Dungeon vor die Hufe fallen oder z. B. von einem Händler innerhalb der Kreuzzüge für Lau erworben werden können. Diese verleihen verschiedene Boni wie eine höhere Angriffsgeschwindigkeit, zusätzliche Herzen oder die Fähigkeit bei einer Ausweichrolle Gegnern Schaden zuzufügen. Diese Mechanik wirkt erfrischend und aufgrund des Überraschungsfaktors auch sehr motivierend, denn die gesammelten Karten geben jedem Durchlauf einen individuellen Touch. Generell ist jeder Run einzigartig, schließlich ist das hier ein Roguelike. Wenn wir sterben oder zur Basis zurückkehren, verlieren wir die Waffen, einen Teil der Ressourcen sowie unsere Tarot-Karten. Die Karten werden also wortwörtlich bei jedem Durchgang neu gemischt.
Auch wenn die einzelnen Ebenen zufällig generiert werden, das Ende eines Dungeon-Durchlaufs ist immer gleich: ein Bosskampf. Auch wenn während der ersten drei Durchgänge pro Welt jeher nur ein Zwischenboss auf euch wartet, so erweist euch im vierten der jeweilige Bischof selbst die Ehre. Die Kämpfe, in welchen ihr Kugel-Hagel, Giftpfützen oder explodierenden Kalmaren ausweichen müsst, sind je nach Schwierigkeitsgrad durchaus fordernd, allerdings nie unfair oder frustrierend. Generell schafft es Cult of the Lamb trotz des Roguelike-Ansatzes aufkommende Frustration gekonnt zu vermeiden. Eine Rolle spielt hierbei sicher, dass ein Durchgang meist nur 15 bis 20 Minuten in Anspruch nimmt und dass bei einem Tod nur ein Teil der gesammelten Ressourcen verloren geht – lediglich euer Ansehen als starker Anführer mag wohl deutlich unter eurem frühzeitigen Ableben leiden.
Im Laufe der Zeit entwickelt sich so ein richtiger Flow aus Ausweichrollen, Nahkampfangriffen und gezieltem Einsatz des Fluchs, wobei ich mich oft bei dem Gedanken ertappen durfte: „Ach, eine Runde geht noch“. Erfreulich ist auch, dass es die Möglichkeit gibt, die Schwierigkeitsstufe jederzeit anpassen zu können. Ein bisschen mehr Tiefe hätte ich mir hier allerdings schon gewünscht, denn trotz des interessanten Settings wirken die Räume nach gewisser Zeit doch etwas repetitiv und auch die Gegnertypen wiederholen sich gegen Ende recht häufig. Auch über mehr Umgebungsdetails wie ausgeklügeltere Fallen hätte ich mich durchaus gefreut.
Für mich ist CutL generell leicht overrated. Es hat ganz gute Ideen dabei, lässt dann aber die Konsequenz vermissen. Sowohl den Kampfaspekt als auch den Management Aspekt finde ich in der Tiefe einfach nicht überzeugend genug. Aber bis zu dem Punkt, an dem sich diese Substanzlosigkeit offenbart, macht das Ding auf jeden Fall Spaß.
Huch, was ist denn hier gerade passiert mit dem User Idiotic Ministry?
(Troll)Post gelöscht, User gelöscht?