Richtig los geht es mit den Mehrspielerfreuden aber sowieso erst über System-Link (nur auf Xbox verfügbar) oder online, wobei ihr je nach Plattform nicht nur verschiedene Maps und Spielmodi zur Verfügung habt, sondern auch stark abweichenden Teilnehmerzahlen unterliegt. So können sich auf der PS2 maximal 32 Spieler gleichzeitig in serverseitig angebotenen Matchvarianten bekriegen, wobei die Zahl bei selbst angelegten Partien auf gerade einmal acht Teilnehmer zusammenschrumpft. Über Xbox Live tummeln sich hingegen bis zu 50 Spieler in offiziellen Matches,
während bei privaten Online-Partien oder via System-Link immerhin noch 32 User zugelassen sind. Auch bei den verfügbaren Maps legt die Xbox online kräftig zu, obwohl viele Karten an Spielmodi gebunden sind oder in mehreren, nur leicht veränderten Varianten vorliegen. Per Content-Download soll es aber ohnehin ständig neuen Nachschub geben – auch wenn sich dieser wohl größtenteils aus bereits veröffentlichten PC-Kreationen zusammensetzen wird.
Schütze oder Sanitäter
Aber schon jetzt freuen sich Xbox-User über ein zumindest komplexeres Kartenangebot, bei dem ihr im Gegensatz zur PS2 sogar Jeeps und Helikopter besteigen könnt, um die dort montierten Geschütze zu bedienen. Allerdings lassen sich die Vehikel weder manövrieren, noch zerstören, so dass das Ganze an eine Bahnfahrt in einem Vergnügungspark erinnert. Trotzdem kann man mit den fliegenden bzw. fahrenden Geschützstellungen einen Heidenspaß haben – zumindest bis ihn ein versierter Scharfschütze jäh beendet. Apropos Scharfschütze: Ein originelles Feature von Black Hawk Down ist die Wahl einer speziellen Charakterklasse wie Scharfschütze,
Nahkampfexperte oder Sanitäter vor Spielbeginn, was nicht nur Auswirkungen auf die zur Verfügung stehenden Waffen hat, sondern auch diverse Spezialaktionen wie das Verarzten verwundeter Teammitglieder oder Anbringen von Sprengladungen ermöglicht. Wer mit seiner gewählten Klasse nicht zurecht kommt, kann diese in speziellen Gebäuden, wo man auch Waffen auswechseln darf, jederzeit wieder ändern, was vor allem Einsteigern zu Gute kommt.
Motivierendes Chaos
Insgesamt wirkt die Online-Erfahrung zwar teilweise etwas chaotisch und unausbalanciert, aber doch irgendwie einzigartig. Vor allem die enormen Spielerzahlen und individuellen Charaktermöglichkeiten heben den Titel von der Konkurrenz ab. Auch bei den Spielvarianten findet ihr ausreichend Beschäftigung – insgesamt verfügt jede Konsole über sieben Spielmodi, wobei „Angreifen & Verteidigen“ sowie „Suchen & Zerstören“ Xbox-exklusiv und „Tag“ sowie „Team Tag“ PS2-exklusiv sind. Xbox-Besitzer dürfen sich zudem über komfortable Clan-Features und offizielle Turniere freuen. Rang- und Freundeslisten gibt es hingegen auf beiden Konsolen. Die Online-Performance ist trotz der üppigen Spielerzahlen übrigens recht ordentlich,
sofern man keine Partien mit schlechtem Ping wählt. Selbst mit über 40 Spielern waren Lags während unserer Testphase auf beiden Systemen eine Seltenheit.
Grafische Ernüchterung
Auf technischer Seite sind Xbox-Schützen bis auf die teils exzessiven Ladezeiten hingegen klar im Vorteil, da die Grafik-Engine wesentlich mehr Objekte und Details auf dem Bildschirm zaubert als ihr PS2-Pendant. Zwar wirkt die Optik auch auf der Microsoft-Konsole alles andere als zeitgemäß, aber im Vergleich zur PS2 sieht sie trotz massiver Detail-Popups um Klassen besser aus. Die Bildrate ist hingegen auf beiden Plattformen ordentlich – auch wenn es keinen 60Hz-Modus gibt. Dafür könnt ihr das Spiel jedoch optional in 16:9 genießen. Die atmosphärische Soundkulisse sogar in Pro Logic II (PS2) bzw. Dolby Digital (Xbox). Allerdings sind die Surround-FX teils schwer zu orten und manche Sound-FX sogar irreführend, denn selbst wenn kein einziger Gegner in der Nähe ist, werden teils trotzdem Schussgeräusche eingespielt. Die deutsche Sprachausgabe und Übersetzung macht eine sehr gute Figur, wobei ihr trotzdem auch dem englischen Originalton lauschen könnt. Schade nur, dass sich der Funkverkehr in der leider etwas kurz geratenen Einzelspielerkampagne nicht auch über Headset abspielen lässt, um ein intensiveres Mittendringefühl zu erzeugen. Da auch die Spracherkennung nicht astrein funktioniert, könnt ihr offline also getrost auf dieses Zubehör verzichten.