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Devil Kings (Action-Adventure) – Devil Kings

Koeis Dynasty und Samurai Warriors-Serien sind in Japan nach wie vor echte Verkaufsschlager, obwohl der gesamte Franchise schon seit langem technisch und spielerisch auf der Stelle tritt. Das äußerst mittelmäßige Dynasty Warriors 5 war in Fernost sogar das sechsmeistverkaufte Spiel 2005. Das hat wohl auch Capcom bemerkt und will mit Devil Kings auf den Zug historisch angehauchter Metzelorgien aufspringen. Frischer Wind oder nur ein laues Lüftchen?

© Capcom / Capcom

Langeweile und Frust

Wenigstens geht euer Rambo-Dasein locker von der Hand: Um euch bis ans Ziel zu metzeln, hämmert ihr einfach wie blöd auf die Angriffstaste, führt zwischendurch ein paar Lähmattacken aus, um eure Wutanzeige zu füllen, die ihr abschließend in einem brachialen Rundumschlag oder kurzzeitigem Amoklauf wieder entladet.

Metzelwahn: Beim Entladen eurer Wutanzeige mäht ihr die Gegner gleich scharenweise nieder.

 Bei dickeren Brocken setzt ihr auch mal einen Block oder weicht geschickt aus, um verheerenden Gegentreffern zu entgehen. Ansonsten könnt ihr auf solche Spielereien jedoch verzichten und einfach metzeln bis der Daumen glüht. Für den gelegentlichen Aggressionsabbau und Hardcore-Buttonmasher ist Devil Kings daher bestens geeignet, ambitionierte Hobbystrategen oder Hack‘n‘Slay-Feinschmecker wenden sich allerdings schon nach kurzer Zeit gelangweilt oder frustriert ab.

Motivationssuche

Das Einzige, was einen bei Devil Kings längerfristig bei der Stange halten kann, ist ein ausgeprägter Sammel- oder Aufrüsttrieb, denn jeder tote Gegner bringt nach gewonnener Schlacht Erfahrungspunkte und damit Level-Ups, die einem wiederum bessere Charakterwerte und neue Spezialattacken bescheren. Besiegte Truppenführer hinterlassen hin und wieder sogar neue Ausrüstungsgegenstände wie Waffen oder mit diversen Power-Ups versehene Schmuckstücke.

Flugeinlage: Venus kann mit ihrer Lasteneule den Feind auch aus luftiger Höhe attackieren.

 Im Gemetzel selbst könnt ihr allerdings nur Wutbeschleuniger und Gesundheitsauffrischungen erbeuten. Mit welchen Spezialattacken, Waffen und Kleinoden ihr in den Kampf zieht, könnt ihr aber vor jedem Einsatz selbst bestimmen. Zudem lassen sich einmal erbeutete Schmuckstücke mit allen Charakteren nutzen, egal mit welchem Feldherrn ihr sie freigespielt habt.

Individueller Kampfstil

Insgesamt habt ihr die Wahl zwischen zwölf teils sehr unterschiedlichen Protagonisten, von denen ihr die Hälfte allerdings erst freischalten müsst. Da jeder Charakter über ein individuelles Waffen- und Fähigkeitsrepertoire verfügt, fällt der Wiederspielwert, der mit ein bis zwei Stunden äußerst knapp bemessenen Kampagne, zumindest recht ordentlich aus. Einmal pflügt ihr mit Langschwert und Muskete oder wuchtiger Axt und Feuerbällen durch die gegnerischen Reihen, ein andermal zieht ihr mit hiebfestem Flitzebogen oder klingenbesetzten Jojos und Vogelbegleiter im Gepäck in den Kampf. Am eintönigen Missionsdesign und Spielablauf ändert sich dadurch zwar nichts,

Kämpfen oder Fliehen? – Dem bulligen Iron OX sollte man anfangs lieber noch aus dem Weg gehen.

aber zumindest sorgen die Waffen und Kampfstile für etwas Auflockerung im sonst sehr drögen, aber auch abseits von abstrusen Render- und Anime-Sequenzen ansehnlich inszenierten Metzelalltag.

Eine Frage des Fernsehgeräts

Die Sichtweite ist natürlich aufgrund der teils immensen Gegnerzahlen ähnlich begrenzt wie bei Koeis Massenschlachten, was aber nicht so auffällt, da wenigstens die für das Genre recht ansehnliche Umgebungsgrafik größtenteils ohne Dauernebel auskommt. Zudem bleibt das Geschehen immer flüssig – zumindest, wenn man in 60 Hz spielt. Auf nicht NTSC-kompatiblen Fernsehgeräten verkommt das Ganze aber schnell zu einer extremen Ruckelorgie, die eigentlich nur auf schlechte PAL-Anpassung zurückzuführen ist. Die teils recht holprigen Animationen haben hingegen nichts mit der Bildrate zu tun und wirken wie viele der Zwischensequenzen maximal unfreiwillig komisch. Trotzdem kann sich Devil Kings durchaus sehen lassen und auch akustisch gibt es bis auf die teils äußerst trashige englische Sprachausgabe nicht viel auszusetzen. Schade nur, dass es neben der viel zu kurzen Kampagne und der Möglichkeit, einzelne Schlachten nochmals nachzuspielen keine weiteren Spielmodi gibt – auch Multiplayer-Fans schauen in die Röhre.       

  1. das hängt natürlich mit dem persönlichen spielansatz zusammen: wer einfach nur ein paar minuten die (metzel-)sau raus lassen will, wird mit devil kings in dieser hinsicht bestens bedient - daher das \"ausgezeichnet\". bei allem, was darüber hinaus geht, wird\'s aber sehr rasch öde und das tatsächlich schon nach kürzester zeit...

  2. ... wenn das Spiel selbst schon nach kürzester Zeit für Langeweile und Frust sorgt?
    Öhm ... steht bei der Kurzzeitmotivation nicht \"ausgezeichnet\"? oÔ

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