Veröffentlicht inTests

DiRT Rally 2.0 (Rennspiel) – Anspruchsvolle Rallye-Simulation

War der Vorgänger ein Überraschungshit, der aus dem Nichts kam und die Herzen der anspruchsvollen Offroad-Raser erst schrittweise durch positive Mundpropaganda erobern konnte, sind die Erwartungen an Dirt Rally 2.0 schon im Vorfeld hoch. Ob Codemasters sie erfüllen und dabei neue Maßstäbe setzen kann, klären wir im Test…

© Codemasters / Codemasters

Scharf links, dann Vorsicht Sprung

Der schnelle Weg vom Start zum Ziel ist und bleibt eine gewaltige Herausforderung, die dem Spieler volle Konzentration und enorme fahrerische Fähigkeiten abverlangt. Wertvolle Unterstützung liefert der Beifahrer, der den Streckenverlauf mit seinen Notizen aus dem „Gebetbuch“ ansagt. Während Phil Mills auf Englisch einen hervorragenden Job macht, der nur durch die schwankende Qualität der Aufnahmen und Abmischung leicht beeinträchtigt wird, hat man für die deutschen Ansagen Tanja Geilhausen vor das Mikrofon gezerrt, die auch in der realen Rally-Welt hin und wieder auf dem Beifahrersitz Platz nimmt und die Kommandos gibt.

Leider hinterlässt sie im Spiel einen zwiespältigen Eindruck. Einerseits überzeugen die Ansagen schon auf der Standardeinstellung mit einem guten Timing und fallen dank genauerer Angaben noch etwas präziser aus als im Vorgänger. So wird z.B. ein besserer Eindruck vermittelt, wie stark man eine Kurve schneiden sollte oder wie sehr sie sich zieht. Andererseits nervt die Mischung aus Deutsch und Englisch gewaltig, denn auch in der deutschen Sprachspur fallen ständig Begriffe wie „Cut“ oder „Maybe“, die im ersten Teil noch übersetzt wurden. Warum also nicht hier? Dazu gesellen sich die Sprüche am Ende der Etappe, die nicht nur lustlos heruntergeleiert werden, sondern sich auch ständig wiederholen. Besser wäre es gewesen, komplett darauf zu verzichten. Lustigerweise wechselt auf einer Strecke die Stimme plötzlich für zwei Kommandos zu einem männlichen Ko-Piloten. Das nährte zumindest kurz meine Hoffnung, vielleicht doch noch meine ungeliebte Beifahrerin austauschen zu können. Sie wurde nicht erfüllt. So dauerte nicht lange, bis ich das nervige Denglisch satt hatte und mich seitdem lieber auf die deutlich besser artikulierten sowie authentischeren Ansagen von Phil Mills verlasse. Allerdings geht ohnehin nichts über die eigene Streckenkenntnis, wenn man sich ans Limit und die Bestzeiten herantasten will. In diesem Zusammenhang gefällt mir die neue Dashboard-Cam, die mittlerweile in vielen Rennspielen Einzug hält und meiner geliebten Cockpitansicht aufgrund der besseren Übersicht langsam den Rang abläuft. Diese steht zusammen mit zwei Außenperspektiven sowie Stoßstangen- und Motorhaubenkamera selbstverständlich ebenfalls noch zur Wahl. Schön ist es in diesem Zusammenhang, dass sich nicht nur das Sichtfeld und die Sitzposition, sondern sogar die Wackel-Intensität der

[GUI_STATICIMAGE(setid=85402,id=92582814)]
Die deutsche Ko-Piloten Tanja Geilhausen hinterlässt im Spiel einen zwiespältigen Eindruck. © 4P/Screenshot

Kamera nach eigenen Wünschen anpassen lässt.  

Überflüssiger Onlinezwang und aufgesetztes Team-Management


Bei den Spielmodi steht die Karriere „Mein Team“ im Mittelpunkt. Hier warten nicht nur Meisterschaften für Rallye und RallyCross, sondern auch die täglich und wöchentlich wechselnden Community-Herausforderungen, die man schon aus dem Vorgänger kennt. Warum man deshalb aber der kompletten Karriere inklusive der Offline-Veranstaltungen einen Onlinezwang verpassen und sich mit dem Racenet verbinden muss, weiß wohl nur Codemasters. Etwa für das aufgesetzte Team-Management, bei dem man die Fähigkeiten seiner Truppe in einem lieblosen Talentbaum gegen die Investition von Credits verbessern kann? Wohl kaum! Wahrscheinlicher ist die ziemlich dumme Entscheidung, das Angebot an verfügbaren Wagen bei den Händlern in regelmäßigen Abständen auszutauschen. Der Sinn dahinter erschließt sich mir dagegen nicht: Warum muss ich jetzt fünf Minuten bis zur nächsten Aktualisierung warten, bis ich mir einen gebrauchten Golf 2 GTI 16V anschaffen kann? Das ist nicht hipp und modern, sondern einfach nur überflüssig und nervig. Fragwürdig wirkt auch die Entscheidung, dass man im Rahmen der Karriere nicht nur für Upgrade-Optionen zur Kasse gebeten wird, mit denen man z.B. die Strapazierfähigkeit der Aufhängung oder Bremsen erhöhen kann. Auch für jedes einzelne Fahrzeug sind stattliche Beträge fällig, wenn man auf die

[GUI_STATICIMAGE(setid=85402,id=92582841)]
Hin und wieder trifft man auf Pannenfahrzeuge am Streckenrand. © 4P/Screenshot

Setup-Optionen zugreifen will. Man kann es auch übertreiben – vor allem auch deshalb, weil man früher oder später kaum darauf verzichten kann, am Auto herumzuschrauben, wenn man konkurrenzfähig bleiben will.    

Steile Lernkurve

Fährt man in „Open-Meisterschaften“ die Konkurrenz noch problemlos in Grund und Boden, zieht der Schwierigkeitsgrad schon auf der Clubman-Stufe massiv an und konfrontiert den Spieler mit starken KI-Zeiten, an denen man sich teilweise die Zähne ausbeißt. Da hätte man noch mindestens eine Zwischenstufe einschieben können, um die extrem steile Lernkurve etwas abzumildern. Umgekehrt wäre es schön gewesen, die ersten Meisterschaften für Rallye und RallyCross überspringen zu dürfen, weil sie schlichtweg zu einfach ausfallen und dadurch schnell langweilig werden,  


  1. Hat hier im Forum eigentlich jemand die Master-Serie erreicht bei den Rallys? Oder diese sogar unter den Top 3 beendet? Wenn ja: Schraubengschlüsselgenie UND Fahrerass? Oder einfach seit klein auf täglich trainiert? :Blauesauge:
    Edit: Konnte endlich, endlich! die Meisterklasse freischalten. Musste dafür nur einige Wochen auf alle andere Spiele verzichten.
    Uuund ich fliege, fliege, fliege immer höher in den Baum, in die Zuschauer, in den Fels... Grüsse aus dem virtuellen Finnland.
    :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:

  2. MikeimInternet hat geschrieben: 02.03.2019 12:41
    Das ist doch mal ne Aussage ! Danke !
    @Skippo
    Alles klar ;)
    Kein Ding. Wenn ich mich recht erinnere benutzt Codemasters diese Bezeichnungen (Open, Clubman etc.) bereits seit den guten alten Colin McRae-Spielen.

  3. Civarello hat geschrieben: 02.03.2019 11:39 In der normalen Rally heißen die Stufen Open, Clubman, Professional, Elite, Masters. Im deutschen dann dementsprechend Anfänger, Herausforderer, Profi, Elite, Meister. Ist wie gesagt die normale Rally-Bezeichnung, aber wie ich das bis jetzt gesehen habe unterscheiden sich die Namen eh nicht (zwischen Standard-Rally und Rally-X; war ja in Teil 1 schon so).
    Das ist doch mal ne Aussage ! Danke !
    @Skippo
    Alles klar ;)

  4. In der normalen Rally heißen die Stufen Open, Clubman, Professional, Elite, Masters. Im deutschen dann dementsprechend Anfänger, Herausforderer, Profi, Elite, Meister. Ist wie gesagt die normale Rally-Bezeichnung, aber wie ich das bis jetzt gesehen habe unterscheiden sich die Namen eh nicht (zwischen Standard-Rally und Rally-X; war ja in Teil 1 schon so).

  5. Ich glaube, man erreicht diese, wenn man eine bestimmte Punktzahl bei den Rennen erzielt. Und ich glaube, das heißt, die "Strafpunkte-Zahl" so niedrig wie möglich zu halten. Die "Zwischenstufen" weiß ich leider auch nicht.

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1