Wurde die rettende Nische entdeckt oder ein anderer Ausweg gefunden, sorgte das meist für ein schönes Erfolgserlebnis. Es gibt aber auch deutlich holprigere, teils frustige Momente, in denen die Regie dem Spieler eine Verfolgungsjagd mit Sprungsequenzen aufzwingt. Dabei dreht sich die Kamera urplötzlich in seltsame Perspektiven und zoomt derart weit heraus, dass die Heldin nur noch als kleiner Punkt am Horizont sichtbar ist. Das Ergebnis sieht zwar stimmungsvoll aus, stiftet während der Hüpfsequenzen aber Verwirrung. Meist wird die Protagonistin zum Abschluss eines Höhlentrips von einem oder mehreren Schatten über schmale Brücken gehetzt – mal aus der Seitenansicht, dann plötzlich von oben oder aus der dominanten Schulterperspektive. Schade auch, dass trotz vieler solcher Hüpfpassagen die Steuerung mit dem Xbox-One-Controller bei uns nicht funktionierte.
Laut Optionsmenü wurde sie bislang nur nur in einem experimentellen Zustand eingebaut. Das Hüpfen klappt zwar auch mit der Tatstatur, fühlt sich dort allerdings ein wenig holprig an. Sogar die Bedienung der Geige wirkt etwas unbefriedigend, da es keine Rolle spielt, wie lange man einen Ton hält – Hauptsache man erwischt sie innerhalb eines Notenbalkens. A propos holprig: Auch die Übergänge zwischen felsigen Hügeln und Abgründen sind oft etwas unsauber platziert. Manchmal ploppen sogar nur wenige Meter entfernt komplette Berge aus dem Boden – oder der Geigenbogen bohrt sich mit Clipping-Fehlern durch den Rücken der Protagonistin. Technisch präsentiert sich das Spiel also eher schwach – trotz der beeindruckenden Panoramen.
Orientierungsprobleme und andere Macken
Musikalisch wird die Faszination der geheimnisvollen Welt dagegen schön eingefangen. Auf den Bergen komplementiert ein luftig-leichtes Gefidel die fluffige Wolkenkulisse. In der Nähe der schemenhaften Monster verwandelt sich die Klangkulisse in ein fieses Dröhnen, das passend zum Bild immer stärker verzerrt wird. In solchen Extremsituationen hilft gelegentlich auch das Abbild des maskierten Ex-Freundes weiter. Er bildet kurzzeitig einen Fluchttunnel oder klärt den Spieler häppchenweise über die Hintergründe der Beziehung auf. Die Story-Sequenzen wurden schön mit dem Spiel verwoben, was allerdings nicht selten zu Orientierungsproblemen führt. Auf der Suche nach weiteren Fähigkeiten und Erinnerungen habe ich mich nicht selten verlaufen – wenn die Welt mal wieder von wilden Verwandlungen, Perspektivwechseln und Areal-Übergängen zerpflückt wird. Anders als in Assassin’s Creed & Co. werden einem hier wichtige Gesetze der Spielwelt nur nach und nach auf verstreuten Notizen verraten, statt sie früh vorzukauen.
Nach eurem Test zu urteilen scheint das Spiel durchaus interessant.
Auch wenn es seine Schwächen hat.
Danke fürs aufmerksam machen.
Das kommt mal auf die Liste.