Und er schert sich nicht um Konventionen. Ganz im Gegenteil: Er lässt keine Gelegenheit aus, um sich, das Genre und Pop-Kultur im Allgemeinen aufs Korn zu nehmen. Hier z.B. ein „Killing you is as easy as breathing“ als einer der unnachahmlichen und größtenteils nach wie vor zündenden Duke-Einzeiler sowie Verbeugung vor dem gleichsam gealterten Action-Opa John Rambo, dort ein Schauspieler in den Kulissen einer Talkshow, der wie Christian Bale einen Bühnentechniker nach allen Regeln der Kunst verbal zusammenfaltet. Dazu gesellen sich Plakate, in der vieles, was Hollywood oder dem Broadway heilig ist, geschlachtet und dukisiert wird wie z.B. das Musical „Hail to the King“. Das ist nicht die feine englische Art. Doch das dürfte Duke herzlich wenig scheren. Er kümmert sich nicht um Konventionen oder Moral… Der Zyklop aus dem Prolog gibt einen kleinen Vorgeschmack auf die coolen, aber harten Bosskämpfe, die auf Duke Nukem warten.
Und er ist sexistisch und explizit wie nur selten zuvor: Angefangen von Oralsex und Phallus-Symbolik ohne Ende, Chauvi-Humor („Quit bleeding, you pussy“) über Glory Holes, die Dukes Ego (das Äquivalent einer Schildanzeige) permanent steigern bis hin zu wenig zaghaft angedeuteter Girl-on-Girl-Action reicht das Repertoire. Den Vogel im positiven Sinne schießen jedoch die unterirdischen Hive-Abschnitte ab. Mit ihrem organischen, offensichtlich bei H.R. Giger inspirierten Design samt Höhlen im Vagina-Look sowie Anus-Türen, die durch Kitzeln geöffnet werden müssen, entfernt sich Duke von seinen eigentlichen Wurzeln und beschreitet vollkommen überraschende Wege. Sicherlich nicht jedermanns Geschmack, aber ich bin dankbar, dass DNF wenigstens hier versucht, sich vom Shooter-Einerlei abzugrenzen. Denn in diesen Momenten geht der Atmosphäre-Pegel nach oben. Doch natürlich zeigt Duke in dieser Hinsicht auch seine hässlichen Seiten, so etwa, wenn der Präsident der Vereinigten Staaten dem Helden eine Moralpredigt hält, diese aber vollkommen ihre Wirkung verfehlt, weil diese geskriptete Sequenz davon ausgeht, dass Duke vor Prez steht. Stellt man sich neben den Dialogpartner, dreht sich nicht einmal der Kopf, um einen wissen zu lassen, dass man der Adressat dieses Wutausbruchs ist – schade! Nein, nicht schade: schlampig!
Bruce? Bist du es?
Dass sich 2KGames für die deutsche Fassung von DNF die erlesenen Dienste von Manfred Lehmann als Synchronsprecher gesichert hat, passt wie die Faust aufs Auge. Zwar hat man bedingt durch die Synchron-Historie des stimmlichen Hauptdarstellers immer wieder Bruce Willis in Stirb Langsam vor dem geistigen Auge, doch dieser Vergleich schadet dem Duke nicht – er ist ebenso ein Action-Archetyp wie John McClane. Allerdings würde ich trotz der guten Besetzung vorrangig die englische Sprachvariante empfehlen. Denn so professionell und enthusiastisch Herr Lehmann auch arbeitet, so schlecht und häufig unpassend sind die anderen Sprecher. Die englische Version hat darüberhinaus den Vorteil, dass man nicht ständig eine andere Figur vor Augen hat, wenn Duke den Mund öffnet.
Abwechslung ist Trumpf
In einem Punkt tut es DNF sogar gut, dass es nicht versucht, nur „ein weiterer“ Shooter zu sein. Natürlich stehen diese Elemente im Vordergrund. Doch die meist als Arena-Kämpfe oder Railsequenzen ausgelegten ballistischen Auseinandersetzungen bieten im besten Fall durchschnittliche Kost. Zu tumb ist die KI, zu vorhersehbar der Ablauf der Gefechte. Doch jedes Mal, wenn Duke sich von klassischer Ballerei entfernt und der billigen Action entsagt, die man mittlerweile im Dutzend billiger und besser aussehend bekommen kann, läuft er zur Hochform auf.
In diesen Momenten ist man am ehesten geneigt, Duke seine rückständige Technik zu verzeihen. Wie auch in den richtig coolen Bosskämpfen, die diesen Namen wahrlich verdienen und die an gute alte Arcade-Gefechte erinnern. Dabei sollte man auch nicht den Fehler machen, den unglücklichen Einstieg als Maßstab zu nehmen. Der Alien-Zyklop des Prologs ist eine Lachnummer gegen die Bosse, die einem im Lauf der gut 16 bis 20 Stunden Spielzeit meist erfolgreich das Leben schwer machen und die nur auf Explosivgeschosse oder Sprengstoff reagieren.
Duke Nukem Forever (Shooter) – Duke Nukem Forever
Es war ein Mythos. Das Spiel, das zum Running Gag und zum Mittelpunkt unzähliger Aprilscherze wurde. Doch mit zwölf Jahren Verspätung ist es tatsächlich vollbracht: Duke Nukem Forever steht in den Regalen. Kann es an längst vergangene Shooter-Glanzzeiten anknüpfen. Weiß der Action-Rentner überhaupt noch, was Erfolg ausmacht?
Ich muss gestehen das ich die letzten Shadow Warrior Games mit dem Lo Wang Charakter mochte. Auch vom Humor her.
Aber Duke Nukem ist mir dann doch irgendwie zu platt. Wäre der wenigstens noch strunzdumm oder hätte sonst irgendeine Macke, könnte der Char noch witzig oder interessant sein, aber einfach nur als 'Badass' Action-Held, dessen einziges Trademark One-Liner sind, da kommt der heute nur noch flach rüber.
Wie gesagt, die pubertären Sex-Inhalte kamen erst mit DN3D und haben weitaus weniger zum Ruf des Spieles und seines Helden beigetragen, als hinterher immer getan wurde. Deswegen ist DNF auch so schlecht, wie es nunmal ist. Weil das eine Ruine von Spiel ist, deren Überreste nüchtern-kalkulierend von Leuten mit "Sex-Jokes" versehen wurden, die nicht das Bedürfnis haben endlich mal das innere Kind rauszulassen (so wie das bei DN3D war), sondern die das nur tun, weil das Marketing "Sex-Jokes" als verkaufsförderndes Element in einem Duke-Spiel identifiziert hat.
DNF ist widerlicher als ein prä-Bernadette Howard Wolowitz!
Gut, passt somit auch gut zu Randy-Dandy, dem Gearbox-CEO ...
Neben der Brutalität und den witzigen cop pigs, fand ich die Pixel Damen, die gegen etwas Dollar das Oberteil gelüftet haben toll.
Heute wäre das nichts mehr und ich weiß nicht ob der Duke ohne das alles noch funktioniert. Denn abseits dessen bot der ja nichts was man heute nicht schon hat.
Der Duke könnte heute aber immer noch funktionieren. Wenn man einfach diesen pubertären Müll weglässt. Der auch erst mit DN3D aufkam, vorher nicht Teil der Serie war. Alles andere bleibt, der Duke ist dann immer noch der bärbeißige Duke mit One-Linern. Dann ist er wieder die Schwarzenegger-Imitation, als die er ursprünglich angelegt wurde. Denn Schwarzenegger-Actiongedöns war im Gegensatz zur Konkurrenz fast schon feministisch, allen voran Terminator 2
Doom-Guy war kein Charakter, nur eine Spielfigur ohne Stimme und ein paar Zeilen Text im gedruckten Doom-Handbuch, die jeder nach fünf Sekunden sofort wieder vergessen hatte. Blabla irgendwas ... ach, egal! *baller*
Schade, dass es kein PS4-Remaster gibt inklusive DLC und englischer Sprachausgabe. Ich habe für die PS3 (ist mit der letzten Firmware kaputt) das Spiel als englische Retail und deswegen den DLC nicht spielen können. Und der sieht spaßig aus.