Ich suche Schlüssel, nehme Gegenstände auf und kombiniere sie mit Objekten der Umgebung: Obwohl ich Eleusis in der Ich-Perspektive erkunde, ist es ein klassisches Adventure. Dessen Aufgaben stellen mich vor Rätsel, die mit dem eigentlichen Tüfteln [GUI_PLAYER(ID=104977,width=377,text=Eleusis erschien vor kurzem auf Steam, ist seit Febraur bereits auf Desura erhältlich und soll Ende November auch im Handel erscheinen.)] leider nichts zu tun haben. Warum gibt es z.B. so viele leere Flaschen, dass ich sie bald ignoriere – obwohl ich irgendwann eine davon einsammeln muss? Es ist ärgerlich, aus solchen Gründen an dem wichtigen Baustein einer Lösung vorbei zu laufen! Anstatt mich durch Inszenierung und logische Verknüpfung auf das nächste Ziel aufmerksam zu machen, tappe ich oft dem vom Spiel diktierten Drehbuch hinterher. Oder suche zermürbend lange nach dem entscheidenden Hinweis.
Was soll’s. Der schablonenhafte Krimi um die geheimnisvollen Vorgänge ist ohnehin kaum der Rede Wert und abseits des dünnen roten Fadens gibt es nichts zu entdecken. Keine interessanten Notizen, die den Hintergrund der Geschichte vertiefen. Kein halbleeres Glas, das ein Unbekannter eilig zurückließ. Nachdem mein Auto auf einer dunklen Straße „gestrandet“ ist, erkunde ich ein Dorf und seine weitläufige Umgebung – finde aber stets nur den nächsten Punkt zum Anklicken.
Gespensterschienen
Die ersten Schritte durch den Wald, eine Taschenlampe in der Hand und von den Geräuschen der dunklen Nacht umgeben, fühlte ich mich noch alleine und verwundbar. Die abwechslungsreiche Flora, ein Wasserfall, die steinernen Häuserwände und feine
Schnitzereien am Mobiliar waren markante Wegweiser. Schon bald merke ich aber, dass mir gar keine Gefahr droht. Ich löse triviale Rätsel, um den Hinweis auf den nächsten Wegpunkt zu erhalten und meist befindet sich der einzig verwertbare Gegenstand ohnehin in der unmittelbaren Umgebung. Auf cleveres Kombinieren, komplexe Schlösser oder Ähnliches habe ich über weite Strecken vergeblich gehofft. Stattdessen habe ich endlose langweilige Fußmärsche hinter mir, weil ich manche Lösung an einem anderen Ort vermutete.
Immerhin verfolgen mich irgendwann Wölfe und Menschen mit dunklen Kapuzen. Weil die allerdings wie hölzerne Handpuppen hinter mir her schweben, kommt nur so lange Spannung auf, wie ich versuche ihre auf weite Entfernung leuchtenden Fackeln zu umgehen. Immerhin! Und selbst wenn es mir nicht gelingt: Ich war so leidenschaftslos an diesem Grusel beteiligt, dass ich teilnahmslos zusah, wenn mich die Fackelträger einholten. So bin ich zumindest dankbar, dass ich die Verfolger beim Spielstart jederzeit an- und ausschalten darf.
Der gleiche Entwickler ist übrigens gerade an einem neuen Horrorspiel dran (auch wenn es etwas generisch wirkt: Schon wieder ein Irrenhaus...):
http://youtu.be/aXs4Fysxsc4 (Trailer)
Deine anderen Kritikpunkte kann ich aber sehr gut nachvollziehen. Schade, eigentlich mag ich solche Spiele.
Rätseltechnisch ähnlich hanebüchen, aber dafür atmosphärisch 1A ist übrigens das aus Argentinien stammende Scratches (schon etwas älter). Man hat zwar Myst-ähnlich nur gerenderte Einzelbilder, aber das ganze wird sehr stimmungsvoll zusammengesetzt.