Ich habe mich den Kultisten verschrieben. Das Volk ist so stark mit seinen religiösen Wurzeln in der Hauptstadt verwurzelt, dass es keine weiteren Siedlungen anlegt. Es assimiliert die Dörfer der Umgebung und lässt seine Metropole mächtiger werden als jeden anderen Ort der Welt. Und wer will schon in den Städten der Nekrophagen leben, die die Leichen ihrer Toten wie einen Rohstoff sammeln? Oder unter den Nomaden, die mit ihren kompletten seelenlosen Siedlungen einfach wie mit einem Rucksack umziehen? Oder bei den Drakken, die anderen Ländern ihren diplomatischen Willen aufzwingen?
Das Erschaffen einer lebendigen Welt gelingt Endless Legend, bzw. Entwicklerstudio Amplitude richtig gut! Die acht Fraktionen verfügen über so unterschiedliche Charakteristiken, dass ich ihnen meine Spielweise anpassen muss. Manche Völker haben herrlich schräge Eigenheiten, auf die ich mich gerne einlasse. Vertonte Bilder umreißen ihre Herkunft und im Laufe der Kampagne erhalte ich Aufgaben, die mich wie ein zarter roter Faden durch die Historie führen.
Vereinnahmende Landesväter
Ich muss die Missionen ja nicht erfüllen. Es gibt Belohnungen dafür, aber ich könnte darauf verzichten. Ich könnte in Ruhe, Runde für Runde, meine Hauptstadt ausbauen, damit ihre Einwohner mehr Nahrungsmittel herstellen, schneller bauen, forschen oder zufriedener sind – ein Abwassersystem wirkt da Wunder. Das Erforschen der richtigen Technologie ermöglicht den Abbau teurer Rohstoffe, mit denen ich handeln kann. Der Bau von Handelswegen spült mehr Geld in die Staatskasse, der Schiffsbau öffnet die Tore zu neuen Kontinenten. Und natürlich hebe ich Armeen aus, mit denen ich das Umland erkunde.
Dort entdecken sie nicht nur Rohstoffvorkommen, sie graben auch in Ruinen nach Schätzen und treffen zunächst auf kleinere Völker, die beim Wettlauf um die Weltherrschaft nicht mitreden. Ihre Ländereien verleibe
ich mir ein, indem ich ihnen zunächst helfe: Die einen suchen wertvolle Materialien, für andere soll ich eine andere Siedlung angreifen. Ich könnte sie auch geradewegs attackieren oder gar bestechen – im Anschluss ist ihr Dorf jedenfalls befriedet und sobald eine meiner Städte in ihrem Land steht, kann ich sie und ihre einzigartigen Truppen meinem Volk einverleiben. Als Kultist konvertiere ich sie einfach so.
Bots statt Botschafter
Auf diese Weise breiten sich alle Völker aus, seien sie vom Spiel gesteuert oder von menschlichen Oberhäuptern, die ich durch das problemlose Erstellen einer Onlinepartie finde. Und sobald sich zwei Völker begegnen, nehmen sie diplomatische Beziehungen auf. Sie unterzeichnen Handelsabkommen, schließen Frieden oder machen die Grenzen zu und erklären sich den Krieg.
Weil diplomatische Aktionen Einfluss kosten, der wie eine Ressource angehäuft wird, wirken die Verhandlungen jedoch wie das Abzählen eines Geldstapels – die Psychologie des politischen Miteinanders, gegenseitigen Belauerns oder hinterhältigen Ausspielens fängt Endless Legend leider nicht ein. Dazu fehlt den Reaktionen auf Bündniss-Angebote jede persönliche Note. Manche Antworten kann ich zudem nicht nachvollziehen: „Unmöglich! Wir lehnen Euer Angebot ab“, wies der Vertreter meiner Nachbarn ein Handelsabkommen knapp zurück, obwohl er über politische und wirtschaftliche Partner dankbar sein sollte.
Hab es mir nach 3 Tagen überlegen und Guides auf YT schauen gekauft und bin begeistert.
4x ist nicht wirklich mein Genre und die letzten Games des Genres habe ich auf dem Amiga gespielt.
Allerdings muss man sagen das ohne Hilfen von YT man ziemlich aufgeschmissen ist. Benutzerfreundlich ist anders.
Aber es hat mich direkt gepackt. Vor allem das die Rassen so unterschiedliche zu spielen sind. Für jeden was dabei. Wirtschaft, Diplomatie oder Kampf.
also ich finde das spiel schon echt unterhaltsam. dazu hätte ich gerne einen story-modus.
Ich bin ziemlich begeistert von dem Spiel, vor allem an Graphik und Soundtrack aka "Atmosphäre" sollte sich z.B. Civ:BE eine Scheibe abschneiden....
Die größte Schwäche finde ich in der Tat das taktische Kampfsystem, das ist WELTEN bescheuerter umgesetzt als zum Beispiel in einem HOMM III/V/VI, einem Civ 5 oder gar einem AoW III!
Im Endeffekt macht man es deshalb wie bei Total War: Man läßt über 95% der Kämpfe schlicht vom Computer berechnen - macht vom Ergebnis her eh´ keinen großen Unterschied....!
Tyrion
Finde ich eigentlich nicht. Sicher, das Spiel zeigt, nachdem man Aufstellung genommen hat, einen ersten Angriffsplan. Dieser lässt sich aber ändern und jeder Einheit kann ein bestimmtes Ziel zugwiesen werden. Das in der Tat manchmal etwas seltsame Herumgerenne kann man unterbinden, indem man die Kampfstrategie erstmal auf 'Position halten' ändert. Dann kann man seine Einheiten bei Bedarf genau dahin schicken, wo man sie haben will.
Also zumindest in dieser Hinsicht ist das Spiel komplexer als es zunächst den Anschein hat.
Leider gibt es in mancher anderer Hinsicht weniger strategische Tiefe als es zunächst den Anschein hat. Die manuelle Kampfsequenz kann man sich zb sparen, weil die mögliche Einflussnahme eh viel zu gering ist.
Trotzdem unterm Strich ein ganz nettes 4X Spiel. Und der Soundtrack gefällt mir auch besonders gut