Fazit
Über dieses ambitionierte Spiel wird leider kein Skalde dichten. Deshalb passt eine Floskel besser als ein Flokkr: Zu viele Köche verderben den Brei. Dieses vielfältige rundenbasierte Abenteuer wird zwar mit lobenswerten historischen Bezügen von Logic Artists inszeniert, so dass man u.a. auf authentische Namen, Völker, Gedichte und Orte von Ribe bis zu den Orkneys trifft. Auch der Religionskonflikt sowie die Machtpolitik des frühen nordeuropäischen Mittelalters werden thematisiert. Aber weder das in Ansätzen spürbare Rollenspiel noch die weitgehend monotone Kampftaktik, der dünne strategische Ausbau der Siedlung, der Handel oder das Crafting, die beeinflussbaren Fraktionen oder die Erkundung der Nordseewelt mit den zahnlosen Survival-Elementen können überzeugen. Diese Fülle an Spielmechaniken macht zwar zu Beginn neugierig, aber wird immer mehr zum Fluch, denn all das greift trotz interessanter Ansätze nicht so ineinander, dass ein motivierender Kreislauf entstehen würde. Sowohl Rollenspieler als auch Rundentaktiker, sowohl Erkunder oder Strategen werden lediglich auf schwache bis maximal solide inszenierte Standards mit vielen Widersprüchen treffen. Die befriedigende Wertung wird vor allem durch die Freiheit der Entscheidungen gesichert, die mich brutal, kooperativ, gewinn- oder ruhmfixiert agieren lässt – damit wird man den ganz unterschiedlichen Motiven der Wikingerzeit gerecht. Aber in zu vielen anderen Momenten, vor allem in den teilweise peinlich bis nervig inszenierten Kämpfen, muss man auch als Wikingerfreund den Kopf schütteln. Irgendwann habe ich gelangweilt die Segel gestrichen, weil man statt einer epischen Saga nur Stückwerk erlebt.Wertung
Die Fülle an Spielmechaniken macht neugierig, aber wird schnell zum Fluch, denn zu wenig greift ineinander. Der Kampf enttäuscht, das Rollenspiel ist oberflächlich, die Erkundung fade. Die befriedigende Wertung wird vor allem durch die Freiheit der Entscheidungen gerettet.
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Ziemlich harter Test. Bin zwar immer noch in Dänemark, aber positiv überrascht. Die vielen positiven Steam-Reviews kommen wohl auch nicht von ganz ungefähr; oder dass Larian mit Entwickler Logic Artists gemeinsam an einem Divinity-Taktikspiel arbeiten bzw. arbeiteten.
Wusste nie so richtig, wie ich die Expeditions-Reihe einsortieren soll; aber Viking soll ja deutlich mehr in Richtung CRPG gehen als der Vorgänger. Das soll sich angeblich für den nächsten Teil wieder ändern, auch weil es aufwändiger sei, Entscheidungen und Storyelemente zu produzieren. Für einen Indieentwickler keine weichen Faktoren. Falls es wer mal ausprobieren will: Aktuell ist Viking in einem Bundle bei Fanatical.
Übrigens: Das im Grab sind keine geisterhaften Toten, das ist jemand, der den Aberglauben der Bevölkerung ausnutzt. Überhaupt scheint es im Spiel nichts Übernatürliches zu geben, ist ja auch ein historisches. Auch vermeintliche Waldungeheuer und Riesen werden hier etwas anders erklärt.
Josh Sawyer von Obsidian Entertainment träumt seit Jahren davon, ein rundenbasiertes, historisches RPG zu entwickeln. Vom Format her könnte das durchaus Viking sein.
Danke für deine kleine Zusammenfassung. Gerade die Erkundung im Dschungel hat mir sehr viel Spaß gemacht, schade das die Entwickler diesen Ansatz nicht weiter ausgebaut haben.
Meinung ist gut, das ist ja schon ein richtiger Test.
Da gehen die Meinungen ja weit auseinander. ...