Veröffentlicht inTests

Fable 3 (Rollenspiel) – Fable 3

Es ist wieder an der Zeit, Albion zu retten. Vor einem König, der sein Volk nach allen Regeln der Kunst unterdrückt. Vor einer Bedrohung, die größer zu sein scheint als alles, was das Fantasy-Land aus der Feder Peter Molyneux‘ je heimgesucht hat. Oder muss Albion vielleicht sogar vor einem übereifrigen Helden gerettet werden?

© Lionhead Studios / Microsoft

Die große Leere

Es ist cool, ein König zu sein: „Herzlichen Glückwunsch, Eure Majestät!“ verrät mir die blinde Seherin Theresa. „Ihr habt alle gegebenen Versprechen eingelöst!“ Wunderbar. Das ist doch herrlich! „Aber dennoch werdet ihr als der König in die Geschichte eingehen, der sein Volk dem Untergang geweiht hat!“ Das ist weniger schön, nicht wahr?

Noch unschöner, wenngleich hinsichtlich der praktizierten Konsequenz umso bewundernswerter, ist allerdings die Tatsache, dass ich mittlerweile König eines beinahe entvölkerten Albions bin. Wenn ich durch die idyllischen Landstriche streife, um mir Missionen zu holen, die ich bislang nicht erledigt hatte, gibt es keine Zivilisten mehr, die auf mich reagieren könnten. Keine

Tyrann oder Weltenretter? Der alte König muss abgelöst werden, doch wird man als Monarch eine bessere Figur machen? Fable 3 wartet mit spannenden Entscheidungen und Konsequenzen.

Bettler, denen ich mit Almosen helfen könnte. Keine Kinder, die ich als Held beeindrucken oder einschüchtern könnte. Keine Liebschaften oder eine Familie, die darauf wartet, dass ich nach einem bestandenen Abenteuer durch die Tür trete und Geschenke verteile. Mein Volk ist ausgelöscht. Ich habe geschätzte sechseinhalb Millionen Menschen auf dem Gewissen. Dabei wollte ich doch nur das vermeintlich Beste.

Albion ist leer. Und ich bin schuld. Weil ich die mir zugekommene Macht nicht zu nutzen verstanden habe. Weil ich falsche Entscheidungen getroffen habe. Oder waren es richtige Entscheidungen, die nur falsch motiviert waren? Was ist überhaupt richtig? Obwohl die Fable-Welt an der Oberfläche wie gehabt mit klassischen Gut- und Böse-Motiven gefüllt ist, scheint es keine klare Antwort auf  die Begriffe „Richtig“ oder „Falsch“ zu geben. Und genau deshalb gibt es auch kein „Game Over“ für mich, sondern ich werde durch das Wissen gestraft, dass die leere Welt, durch die ich laufe, mein Verdienst ist.  Es ist scheiße, ein König zu sein.

Das Huhn – die unterdrückte Klasse

Dabei fängt alles in Fable 3 (F3) so idealistisch, idyllisch und schön an: Nach einem gleichermaßen aufwändigen wie witzigen Intro-Film, in dem ein Huhn stellvertretend für die Arbeiterklasse gegen sein Schicksal kämpft, wacht man als Prinz (oder Prinzessin) in einem mittlerweile im Industriezeitalter angekommenen Albion auf. Als Kind des Helden aus Teil 2, der in der albionischen Zeitrechnung etwa 50 Jahre zurück liegt, wird man Ansprüche auf den Thron geltend machen können – sollte der gegenwärtige König sich als nicht mehr geeignet erweisen.

Und der Zeitpunkt scheint gekommen: Das Volk leidet, es brodelt in der Arbeiterschicht, eine gewalttätige Revolution scheint unausweichlich. Und dass der regierende, leicht paranoide Monarch der eigene (natürlich ältere) Bruder ist, macht die Sache nicht leichter. Doch Familienbande scheinen ihm egal. Er sieht nur seine Position gefährdet und nachdem man eine aufmümpfige Äußerung von sich gegeben hat (oh ja: Der Fable-Held kann endlich sprechen!), wird man bereits mit der ersten Entscheidung und Konsequenz konfrontiert. In seinem Wahn statuiert der Bruder ein Exempel und zwingt einen dazu, ein Opfer auszuwählen, das hingerichtet wird. Entscheidet man sich für die unschuldige Arbeiterfamilie, die nur etwas königliche Hilfe wollte oder gibt man seine Jugendliebe den Kugeln des Erschießungskommandos preis? Uff!

Diese Art der Entscheidung wird einem immer wieder abverlangt. Und teilweise sind die Konsequenzen weitreichender, als man anfänglich mutmaßen möchte oder erfassen kann.  Mitunter sind es sogar subtilere Methoden, nach denen die Moral oder die Reaktion der Bevölkerung auf die Figur gemessen wird, die übrigens nicht erstellt werden kann. Zumindest wird dies durch kleine Kommentare hier und da immer wieder suggeriert. Und selbst, wenn das Spiel gar nichts protokollieren würde, ist die Illusion sehr groß, dass auch kleine Taten mittlere bis große Auswirkungen haben können. Und das führt dazu, dass man seine eigenen Entscheidungen immer wieder argwöhnisch betrachtet – und sich irgendwann fragt, was das Gegenteil bewirkt hätte. Und damit hat F3 etwas erreicht, das sonst nur wenige Rollenspiele schaffen: Dass man selber über seine Taten urteilt – was die zivile Bevölkerung nicht macht. Sie sieht in einem den Helden, den man akzeptiert. Das Volk hält zu einem, egal was passiert. Ob man sich gutmütig verhält oder den Schurken die Oberhand gewinnen lässt, ist dem

Aufwändige Effekte, cooles Figurendesign: Das neue Abenteuer in Albion unterscheidet sich auf den ersten Blick nur wenig vom sehr guten Vorgänger.

Volk egal. Man kann seinen Respekt durch gute Taten und Nettigkeiten oder durch Einschüchterung und Frivolität gewinnen – alles ist erlaubt und nur das eigene Gewissen setzt die Grenze.

Nach eigenem Gutdünken

Was ist bei einem Action-Rollenspiel wichtig? Eine umfangreiche Charakter-Entwicklung? Entscheidungen? Konsequenzen? Ein gutes Kampfsystem? Die Story? Die Spieldauer? Die Interaktion mit anderen Figuren? Die Antwort darauf wird vermutlich aus einer Mixtur bestehen, deren jeweilige Anteile für jeden unterschiedlich wichtig sind.

Und so kann es sein, dass man nach nur gut 15 Stunden bereits die Hauptmission hinter sich gebracht hat. Aber dann hat man nur einen Bruchteil dessen gesehen, was das Abenteuer zu bieten hat. Wer will, kann Dutzende Stunden mehr in den nach wie vor durch Ladephasen verbundenen Gebieten verbringen. Und wenn man sich nicht ganz so selbstherrlich, nicht ganz so idealistisch anstellt, läuft man hinterher auch nicht durch eine leere Welt – die allerdings auch ihren Reiz hat.

    

  1. Ich hab's mir mal geholt, um mal mehr von den Exclusives der Xbox 360 kennenzulernen. (Halo Reach und 4 ist ja ganz nett). Ich hab jetzt mal ein zwei Stunden gespielt und finde det janze ja son bisschen behäbig. Die Kämpfe spielen sich irgendwie langweilig,und das ich jeden Dorfbewohner anquatschen, abpfeifen etc. kann, um dann eine Quest freizuschalten.... Das ist mir alles viel zu viel Routine. Und die Grafik sieht ja 2013 nur "ganz okay" aus. Und die Geschichte rockt irgendwie nicht. Ist mir alles viel zu 0815. So wird das wohl nix mit mir und der Xbox 360.

  2. Ok werde ich machen, danke für den Hinweis, habe mir erst kürzlich wieder eine Xbox 360 zugelegt von 2009 (mit HDMI), weil meine alte von 2006 (ohne HDMI) den Ring of Death hatte und nicht mehr zu reparieren war und die Garantie war nur wenige Tage drüber. Deswegen habe ich hier reingeschrieben, weil ich die Titel Fable 1-3 nachgeholt hatte, da ich diese vorher aufgrund des RoDs nicht zocken konnte. (außer Fable 1, das hatte ich damals schon auf der alten Ur-Xbox gezockt).

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1