Agiert man seinerseits jedoch einigermaßen clever und ist entweder zielsicher im Umgang mit Fernwaffen oder hat sich einen Weg zurechtgelegt, um einen nach dem anderen hinterrücks auszuschalten, mitunter durch Stealth-Kombos, gibt es kaum ernsthafte Gegenwehr. Die KI reagiert nicht, wenn man sich in ihrem peripheren Sichtkegel bewegt, sondern nur, wenn man weitgehend frontal auf sie zu rauscht. Dann wiederum zeigt sie vollkommen unglaubwürdige Laufwege und wartet eigentlich nur darauf, sie von ihrem Leid zu erlösen. Auch Momente, in denen sie den Weg vorbei an Hindernissen standhaft verweigert oder am Steuer eines Fahrzeugs vollkommen unberechenbar durch die Landschaft oder den Himmel pflügt, gibt es mehr als genug. Und leider ist die Tierwelt auch nicht cleverer: Elche, die wild über Felder oder Straßen laufen. Pumas, die nicht nur Beutetiere angreifen, sondern auch vor einem Wolfsrudel oder einer Bärengruppe nicht halt machen. Truthähne, die getroffen vom Streufeuer, urplötzlich ihre instinktive Angst verlieren und angreifen.
Die Welt, die von der bewährten hauseigenen Dunia-Engine unglaublich detailverliebt dargestellt wird und in weiten Teilen hochansehnlich ist, wird durch solche Aktionen kontinuierlich entwertet und verliert ihren Charme. Dagegen kann selbst die durch die Bank hervorragende Akustik nicht mehr helfen, die mit kaum einen Grund zur Beanstandung gebenden deutscher Sprachausgabe sowie stimmungsvollen Kompositionen und einem zwar kleinen, aber feinen Lizenzsoundtrack überzeugt. In einem Moment wird man von der audiovisuellen Kulisse gefangen genommen, im nächsten entzaubert sich Far Cry 5 durch ein vollkommen beklopptes Natur- oder NPC-Verhalten. Und das bei einer Serie, dessen Premiere von seinerzeit bahnbrechendem KI-Verhalten geprägt war. Derart groß war der Bruch im alten Ägypten der Assassinen oder dem San Francisco der Hacker bei weitem nicht – hier zeigt man sich in etwa auf dem Niveau von Ghost Recon Wildlands, das in dieser Hinsicht auch nicht glänzen konnte. Und damit wir auch außerhalb von Ubis Katalog schauen: Das Hope County ähnliche Blaine County aus Grand Theft Auto 5 hatte hier ebenfalls ein deutlich stimmungsvolleres Gesamtbild zu bieten. Wenn die Welt nicht nur visuell prachtvoll wäre, wobei man vor allem mit Flugzeugen oder Helikoptern doch einen deutlich sichtbaren Grafikaufbau in der Entfernung feststellen, sondern auch mit glaubwürdiger Fauna und NPCs gefüllt wäre, könnte Ubi hier Rockstar Games problemlos Konkurrenz machen. So aber bleibt man selbst hausintern hinter den meisten anderen Serien zurück.
Starke Charaktere, schwache Erzählung
Zusammengehalten wird das Spielerlebnis in erster Linie von der Hauptgeschichte bzw. den starken Charakteren darin. Die gesamte Seed-Sippe hat einen Hau weg und ist mit ihrer freizügigen Auslegung von Religion, Redefreiheit und Waffenbesitz (also den Grundpfeilern der US-Gesellschaft) eine idealer Grundlage für eine Satire. Was angesichts der Trump’schen Medienrealität schon schwer genug ist, die als Politfarce nicht erfunden werden könnte (selbst wenn die talentiertesten Drehbuchschreiber sich Monate einschließen würden). Allerdings wird hier zudem meist nur ein Charaktermerkmal der Figuren abgebildet und bis zum letzten ausgewalzt, anstatt sie multidimensional darzustellen. Dadurch wird zwar das Böse in ihnen noch fokussierter dargestellt, doch wenn man das bei Schauspielern sehr beliebte Stilmittel der weichen, verletzlichen Momente ebenfalls genutzt hätte, wäre eine differenzierte Charakterisierung möglich gewesen. So, wie es Rockstar Games bei seinen letzten großen offenen Welten wie Red Dead Redemption oder GTA 5 größtenteils mit Bravour geschafft hat. Außerdem haben die meisten Nebenfiguren Schwierigkeiten, neben diesen polarisierenden Antagonisten zu bestehen. Einzig Hurk, ein wiederkehrender Charakter aus Far Cry 3 und Far Cry 4, seine nie um Schimpfworte verlegene Mutter und der Pilot Hank schaffen es, sich über ihre Hillbilly-Klischees hinaus ins Gedächtnis zu spielen – auch weil sie ungewöhnliche Facetten zeigen. Die meisten anderen bleiben zu blass. Auch, weil man ihnen keine Zeit gibt, sich in der Geschichte und damit der Welt zu etablieren. Man befreit sie oder trifft sie. Man erledigt einen Auftrag für sie. Und dann werden sie mehr oder weniger unwichtig.
Wo anderst schrieb ich gerade ab Teil 3 verlor sich mein Interesse am Far Cry Franchise....Ok hast mich erwischt...Ab Teil 4 fing es bei mir an
Ich war nach dem unsäglichen 4. Teil eigentlich schon so hoffnungslos übersättigt von dieser hyperaktiven Far Cry-Welt, dass ich damit für den Rest meines Lebens nichts mehr zu tun haben wollte.
Weil ich aber bescheuert bin, habe ich den 5. Teil letztes Jahr spottbillig und doch immer noch zu teuer abgesahnt und hole ihn nun nach.
Bereits während der ersten paar Minuten, in denen ich schon um die 50 (!) Kultisten durchsiebt hatte, bereute ich meine Entscheidung zutiefst. Immersionstechnisch die reinste Totgeburt.
Nachdem es dann anschließend aber auf der Tutorialinsel etwas gemächlicher zuging, glaubte ich zunächst naiverweise, man hätte sich bei UbiSoft Gedanken um das Pacing gemacht und den Hyperaktivitätsregler mal ein bisschen runtergedreht...
...was man natürlich nicht getan hat, denn nach kurzer Zeit ging es wie erwartet los: Ah, Hilfe! Ein Vielfraß! Rattattatta! Urgh, ein Adler! Ka-Boom! Neiiiin, ein Bär! Ratta-Boom! Ein Elch will uns alle töten! Boom-tschak-tschak-Boom! Hilfe hier, rette mich dort!
Alle. Paar. Sekunden. Du kannst, auch wieder wie erwartet, keine hundert Meter gehen, ohne dass ein "event" geschieht. Bei UbiSoft hat man anscheinend immer noch panische Angst, der Spieler könnte sich langweilen und deren Gegenmaßnahme lautet "komplette Reizüberflutung". Menschen, Tiere, Explosionen. Immer und überall.
Dazu größtenteils die selben Knarren wie im dritten und vierten Aufguss mit den selben Upgrades, abermals wie erwartet. Die alle nutzlos sind, weil die meisten Gegner eh nach einem Kopfschuss umfallen. Genau wie die zahlreichen Gefährten und das ganze Stealth-"System" aus dem selben Grund nutzlos sind.
Ich könnte jetzt noch ellenlang über die dämlichen Dialoge und die komplett uncharismatischen Antagonisten mit den saublöden geskripteten Entführungssequenzen und zig andere Dinge schwadronieren, aber das oben Geschriebene reicht...
Habe damals sehr gerne FC gespielt (FC1, FC3 und FC4) aber irgendwie hat sich mein Interesse so sehr gen Nullpunkt bewegt (Nach dem 4ten Teil) das ich nicht mal auf die Idee kam es mir zu kaufen wenn es spottbillig wird.
Bin jetzt zu diesem Zeitpunkt echt stark am überlegen. 12€ ist mir aber doch noch zuviel. Ein ander mal vielleicht Ubisoft Wenn der Preis unter 6,00€ fällt Trotzdem danke...
Spiele gerade das Gratis Wochende FC5.
Muss sagen die Wertung ist noch zu hoch. Man ist das schlecht. Typisch 08/15 Big Budget Ubisoft.
Spielwelt wie so oft bei Ubisoft außen hui innen pfui. Alles sehr statisch. Das machte schon Far Cry 2 besser. KI könnte nicht dümmer sein. Story nach 5 Stunden völlig verblödet. Religöse Fanatiker schön und gut aber das ist schon too much.
Und wieder dieses COD Gameplay.
Gut hab auch nichts erwartet. FC4 war ja auch schon so schäbig. Ach ja Ingame Shop auch noch drin. Widerlich.
Für mich war FC5 der absolute Tiefpunkt der Serie.
Nachdem ich von einigen gehört hatte, dass das Stand-Alone-Add-On "FC New Dawn" neue Ideen mitbringt, hab ich es jetzt im Sale für 18 EUR geschossen. Und ich bin begeistert.
Das ganze Levelsystem bei Waffen und Gegnern sowie das Verbessern der eigenen Basis mag zwar keinen Innovationspreis gewinnen, aber die nicht vorhandenen Ideen und das copy&paste aus FC5 schlägt es um Längen. Zumindest für mich.
1000 x besser als das Hauptspiel - trotz geringerer Größe. Aber die ist ja bekanntlich nicht alles...