Dennoch bleibt es natürlich dabei, dass Fate/Extella Link seinem Musou-Fundament nicht entkommen kann. Die KI der Gegner, die man tausendfach in den virtuellen Orkus befördert, ist quasi nicht existent. Und trotz leichter Unterschiede der spielbaren Figuren sucht man Musou-typisch vergeblich nach Abwechslung. Trotzdem habe ich mit Fate eine Menge Spaß – mehr als mit den letzten Musou-Abenteuern von Omega Force. Sowohl Dynasty Warriors 9 als auch Warriors Orochi haben es nicht geschafft, den simplen Spaß am 1-gegen-1000-Prinzip so auf den Bildschirm zu bringen, wie dieses knallbunte Effektgewitter, das man auch mit acht Spielern in weitgehend lagfreien Vier-gegen-Vier-Duellen betrachten darf.
… und inhaltlich abgefahren
Dazu kommt, dass die Geschichte komplett durchgeknallt ist – im positiven Sinne. Da die Schlachten quasi in einer virtuellen Computerwelt stattfinden, die mit Avataren als Offizieren gefüllt ist, lässt sich Type-Moon wie im Vorgänger nicht zweimal bitten und gibt der Fantasie sie Sporen. Man schmeißt wahllos Mythologien und Historie zusammen, so dass man sich nicht wunder darf, wenn man mit Robin Hood, einigen Rittern der Tafelrunde, Karl dem Großen („du darfst mich ‚Charlie‘ nennen“), Nero oder Lu Bu (ja, der aus Dynasty Warriors) gegen Gegner wie Francis Drake (als weiblicher Pirat), der Meduse oder einer weiteren Inkarnation von Karl dem Großen antritt. Dass die Drehbuch-Schreiber der japanisch ablaufenden und leider nur mit englischen Untertiteln versehenden Gespräche dieses Aufeinandertreffen als „normal“ betrachten und sehr ernst damit umgehen, erhöht den Spaß an diesen absurden Dialogen enorm.
Hinsichtlich der Präsentation könnte man allerdings mehr aufbieten als die im Nippon-Gaming inflationär eingesetzten Stilmittel der Visual Novel. Denn so unterhaltsam die Texte geschrieben sind, so langweilig werden sie auf den Bildschirm gebracht. Nahezu komplett statische Bilder der agierenden Figuren, bei denen nur ab und an die Mimik abgewandelt wird, um eine neue Gefühlslage zu signalisieren, sorgen bei mir mittlerweile nur noch für Gähnen – und die Nutzung der Taste für den schnellen Vorlauf. Immerhin: Bevor man kritische Entscheidungen trifft, die sich teils auf die zur Verfügung stehenden Folge-Abschnitte auswirken, kann man in der Übersicht das Gespräch auch nachlesen, ohne dass man sich dazu die japanische Sprachausgabe anhören muss.
Dragon Quest Hero und Hyrule Warriors waren die einzigen Spiele die mir die letzten Jahre gefallen haben.
Mein Alltime ist und bleibt aber N3 Ninety-Nine Nights auf der Xbox 360.
IMO sind mir die Charaktere wichtig und das sie unterschiedlich zu spielen sind. Dafür brauch ich dann nicht 50. 10 reichen da vollkommen aus.
Ich für meinen Teil hatte die klassischen Dynasty-Warrior XY-Spiele mal getestet und festgestellt, dass es nichts für mich war. Aus dem Grund, weil die Grafik fast immer zu schlecht war und von den Superattacken mal abgesehen - so wie es bei Fat/Extella wohl auch der Fall ist - nur 2 Attacken-Knöpfe zur Verfügung stehen. Da kommt kaum Variation rein. Ganz anders siehts zB bei Dragon Quest Heroes 2 aus. Die Grafik ist sehr gut und du hast viel mehr Attacken zur Auswahl. Das hat gezündet.
Aber aus Erfahrung kann ich dir raten: Teste erst mal einen Musou-Ableger, so auch Fate/Extella. Nur weil dir eines dieser Spiele nicht zusagt, muss das nicht für das gesamte Spielprinzip gelten. Es macht schon Spaß, hunderte Gegner niederzumähen, insofern ist das wie bei Diablo.
Nur gibt es kleine aber gewichtige Unterschiede bei diesen Ablegern. Die Grafik kann viel ausmachen, ein größeres Attackenrepertoire kann viel ausmachen. Auch mehr Figuren oder besseres Trefferfeedback kann entscheidend sein. Am Ende kannst du das nur durchs Anspielen herausfinden. Ich glaube, es gibt kaum eine Art von Spiel, das man unbedingt angespielt haben muss, um zu erfahren, ob es Spaß macht. Die Musou-Reihe gehört aber mE dazu.
Sehr schön.
Kann mir wer sagen, was hier die Motivation ausmacht?
Ich meine, bei Diablo prügel ich mich auch stundenlang durch Monsterhorden, allerdings immer mit dem Hintergedanken "Loot". Das motiviert. Wie sieht es hier so aus?