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Field of Glory 2: Medieval (Taktik & Strategie) – Wargame alter Schule

Seit dem 4. Februar laden euch Slitherine und Byzantine Games für knapp 25 Euro zu einer Runde militärischer Taktik im Mittelalter ein. In Field of Glory 2: Medieval geht es um Kriege in der Zeit der Könige, Ritter, Templer und Troubadoure. Wir haben den Vorhang geöffnet und verraten im Test, ob die Schlachten zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert auf dem PC unterhalten können.

© Byzantine Games / Slitherine

Hölzerne Wurzeln

Was ist viel älter als das Videospiel? Richtig: Das Brettspiel. Auf dem Tisch erfreut sich das Kriegsspiel in all seinen Facetten schon seit Jahrhunderten großer Beliebtheit – einer der prominentesten Vertreter heißt Schach, das auch im Europa des Mittelalters gespielt wurde. Etwas weniger bekannt dürfte „Field of Glory: Ancient and Medieval Wargaming Rules“ sein. Aber nichtsdestotrotz führten diese Tabletop-Schlachten von Richard Bodle Scott, Simon Hall und Terry Shaw die lange Ahnenreihe rundenbasierter Wargames im Jahr 2008 fort. Der simulative Ansatz ist lobenswert, aber sorgte auch für recht zähe Abläufe und gemischte Kritiken – mehr zum Brettspiel findet hier.

Natürlich gibt es gravierende Unterschiede zwischen dem, was als „Schachzabel“ schon zu den sieben Tugenden der Ritter gehörte und dem, was Magnus Carlsen seit 2013 dominiert, sowie dem, was man digital in Field of Glory 2: Medieval (FoG2:M) auf Grundlage der Tabletop-Regeln am PC erleben kann. Aber letztlich ziehen zunächst der Spieler und danach der Computer ihre spezialisierten Einheiten, die im Idealfall über clevere, miteinander verbundene Bewegungen in einem Gelände zu Kontrolle, Dominanz und schließlich dem Fall des Königs bzw. zum Sieg führen. Diese Aspekte führen aufgrund vieler Modifikationen einerseits zu deutlich komplexeren Abläufen als etwa in einem Fantasy General 2: Invasion

Antike Wurzeln

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Noch steht alles in Reih und Glied: Aber nach wenigen Zügen können sich trotz klarer Strukturen auch recht chaotische Schlachten entwickeln. © 4P/Screenshot

…nur können digitale Wargames die zeitlose Faszination dieser Mechaniken selten so einfangen und frisch interpretieren, dass moderne Klassiker entstehen – das liegt auch daran, dass man meist viel Masse und Regeln ins Feld schickt, aber daraus letztlich zu wenig unterhaltsame Klasse in Bewegung entsteht. Im Kontrast dazu stehen kreative Interpretationen der Wargames, die sich auf das Wesentliche konzentrieren, wie etwa Battle of the Bulge oder Desert Fox, die ich wärmstens empfehlen kann.

FoG2:M wirbt jedenfalls mit 100 „historischen“ Einheiten und 29 Fraktionen von den Schotten über die Deutschritter bis zu den Wolgabulgaren, aber letztlich darf man das nicht allzu genau nehmen, wenn man sich etwas mit Militärgeschichte beschäftigt – nichtsdestotrotz ist das ein Spiel, das zumindest einen historischen Ansatz verfolgt. Immerhin kann man auch Hastings (1066) und andere berühmte Schlachten nachspielen, wobei authentische Kontingente auf Seiten der Normannen und Angelsachsen zum Einsatz kommen.

Was in der Theorie mit seinen berühmten Vorbildern und Kampagnen zumindest ebenso verlockend klingt wie das Artdesign auf den ersten Blick im Hauptmenü edel anmutet, entpuppt sich nach dem Start beim rundenbasierten Ziehen leider als etwas zu oberflächliches Update von Field of Glory 2 (FoG2) von 2017, das bekanntlich in der Antike spielte. Zwar hat Byzantine Games den Einstieg erleichtert, zumal man seine im Vergeich zu Alexanders Zeiten kleinere Armeen komfortabler managen kann. Aber nach vier Jahren hätte ich erwartet, dass man sowohl die Einheiten als auch die Spielmechanik stärker modernisiert. So werden Kenner auf viele vertraute Figuren, Animationen und Abläufe, aber letztlich zu wenige Fortschritte treffen – selbst die Elefanten tauchen in den Statistiken auf.

  1. Field of Glory hab ich nie gezockt, darum als Frage, weil ich Field of Glory Empires als eher Strategietitel mit Landkarte kenne: Laufen die Züge auch wie in FoG Empires simultan ab, also das man den Einheiten lediglich Anweisungen gibt was sie tun oder wohin sie gehen sollen, während diese Befehle dann gleichzeitig mit dem des Gegners ausgeführt werden, zusammen am Ende einer Runde? Oder ist es wie gewöhnlich, das man den eigenen Zug hat und der Gegner hat auch einen eigenen?
    Das war sehr gewöhnungsbedürftig, aber auch schwieriger, weil man nicht so gut vorausplanen kann. Eine feindliche Armee kann sich z.B. schon gar nicht mehr dort befinden, wo man sie angreifen wollte, weil sie simultan wegrennt während die eigene Armee auf das Feld marschiert.

  2. Rein von der Aufmachung her leider wie immer bei Slitherine etwas schwach. Allgemein war mir das Field of Glory Spielsystem, auch auf dem Brett mit Figuren viel zu langatmig und zu zäh. Nichts desto trotz schön das man so konsequent diesen Nischen Markt beliefert.

  3. Danke für den ausführlichen Test. Ich mag games von Slitherine und das pbem von denen ist prima. Genau das richtige für die Jahreszeit und corona bei dem man sich nicht so einfach mit dem Freund am Spielbrett treffen kann.

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