FIFA-Spielern kann das Vorbild egal sein, denn jetzt können sie viel komfortabler als bisher nicht nur in fünf Stufen von Defensive auf Offensive umschalten, sondern diesen Stufen auch andere Formationen sowie Spielverhalten und über Schieberegler exakte Abstände zischen Ketten zuweisen. Damit gewinnt FIFA 19 spieltaktische Finessen und Flexibilität. Sprich: Sorgte man bisher beim Umschalten auf die Offensive nur für weiter vorne agierende Spieler, kann man jetzt auf Knopfdruck vom 4-2-3-1 mit Ballbesitz und tiefer Vierkette auf ein 4-3-3 mit langen Bällen und Vollpressing schalten. So kann man auch für jeden Gegner einen anderen Matchplan mit fünf Verhaltensweisen erstellen – dazu gehört auch, wie viele Leute sich bei Standards in der Box tummeln. EA hat also nicht nur abgekupfert, sondern auch einiges Neues anzubieten.
Wie klingt „Active Touch System“ in den Ohren? So nach manueller Freiheit am Ball. Und in der Theorie ist der Ansatz lobenswert, denn bei Annahmen, Dribblings oder Finten soll sich alles realistischer anfühlen, mehr antizipiert werden können – nur hören wir das seit einem Jahrzehnt. Immerhin kommen tatsächlich neue Funktionen hinzu, die die wichtige physikalische Trennung von Körper und Kugel auch spielbar machen. Im freien Training sieht das z.B. verdammt cool aus, wenn Marco Reus den Ball hoch hält, ihn immer höher fliegen lässt, vom Fuß auf den Oberschenkel, sich dann den Ball aus der Luft mit dem Kopf vorlegt, um ihn einzunetzen. In der Praxis eines Spiels ist das zwar auch möglich, aber sorgt viel zu selten für effiziente Vorteile.
Präziseres Schießen als Option?
Einerseits ist es gut, wenn man „keinen Zirkus“ am Fließband veranstalten kann, andererseits würde man sich diese Trennung von Ball und Körper auch bei einfacheren Aktionen so konsequent umgesetzt wünschen, dass sich dadaurch mal das Spiel beim Passen und Schießen realistischer anfühlt! So ist das mal wieder kosmetischer Schnickschnack, der ja nicht mal in den Skill Trainings einzeln geübt werden kann. Apropos: Warum kann ich mir im freien Training nicht alle Befehle für Finten, Flicks
& Co anzeigen lassen, um sie dann zu üben? Oder zumindest alle neuen? Das geht immerhin im Skill-Training mit dem ebenso neuen wie überflüssigen Schießen, dem „Timed Finish“, das für noch präzisere Abschlüsse sorgen soll, wenn man ein zweites mal kurz vor dem Abziehen die Schusstaste drückt.
Dafür hat EA sogar ein neues Icon und eine Timing-Leiste in den Skill-Trainings petto, die den optimalen grünen Punkt anzeigt: Trifft man ihn, landet der Ball im Winkel. Wer den „Trainer“ im Spiel aktiviert, bekommt diese visuellen Hilfen auch im Spiel. Auch das klingt gut, aber es ist komplett überflüssig bis nervig. Ganz einfach, weil es nicht praxistauglich ist, dass ich kurz vor einem Volley im Strafraum, den ich manchmal vielleicht nur ein, zwei Sekunden antizipieren kann, auch noch zweimal im richtigen Rhythmus die Schusstaste antippen soll. Und wenn man mal mehr Zeit, wie z.B. bei Distanzschüssen, ist das Ergebnis einfach nicht befriedigend genug, zumal man im Match lediglich ein kleines Dreieck als Icon aufflackern sieht, wenn man den Punkt trifft. Hinzu kommt, dass man zwar „pefektes Timing“ attestiert bekommt, weil man genau im grünen Bereich ein zweites mal drückt, aber der Ball dann doch nicht im Netz landet. Was soll das dann? Es hat schon seinen Grund, warum man dieses „präzise Schießen“ in den Menüs abschalten kann.
Ich sehe Fifa seit Jahren kritisch, muss aber zumindest einige Änderungen der letzten 1-2 Versionen positiv hervorheben:
1) Die Verteidiger verhalten sich besser im Verbund bzw. im Verschieben und beim Zurückfallen. Die Tore werden nicht mehr so "billig" durch künstliche Fehler initiiert. Insgesamt sind die Partien gegen die KI etwas lebendiger, was u.a. wohl durch die neuen taktischen Stile/Einstellungen ermöglicht ist.
2) Verteidiger können mittlerweile auch extrem schnelle Spieler, die den Ball führen, einigermaßen sicher einholen, weswegen man online nicht mehr so massiv auf Teams mit gefühlt zwei Moves trifft (Schneller Ball auf den linken oder rechten Flügel und dann durch-sprinten)
Es bleibt aber natürlich dabei, dass man mehr als die Hälfte der Bundesliga-Spieler kaum erkennen kann und dass bspw. der Karriere-Modus lahm in allerlei Hinsicht ist.
Zudem wirken viele Spielszenen immer noch nach einigen Stunden nach Schienenverkehr. Ferner sind die Reaktionszeiten online bisweilen merkwürdig. Manchmal hat man das Gefühl, man steuert einen LkW. Danach ein Stockfehler im ungünstigsten Moment etc. (auf beiden Seiten).
Zu FuT:
Dieses Jahr habe ich FuT zum ersten Mal intensiver gespielt. Es hat mich gepackt, weil Teamentwicklung & Transfermarkt durchaus einen großen Reiz ausüben können. Der Modus Division Rivals ist ziemlich spaßig. Die Online-Partien können schön intensiv sein, gerade auch weil es nun mehr nur ausschließlich nach Speed & Kontern geht. Es ist wieder etwas vielschichtiger, wenngleich es über den Arcade-Status nicht heraus kommt, aber das weiß man ja.
Man merkt jedoch schon nach kurzer Zeit: Vieles ist im Hintergrund darauf ausgelegt, dass man Coins mit Echtgeld kauft.
Anfangs trifft man vermehrt auf Spieler mit Top-Teams, bei denen man sich fragt: Wie kommen die an so viele enorm teure (Legend-) Player? Selbst wenn man besser spielt, steckt man immer mal wieder Niederlagen ein, weil der Gegner hinten raus mit den besseren/schnelleren Spielern allein...
Gibt ausser diesen Beiden noch zig andere spassige Spielmodi, gerade hier hat FIFA die Nase vorne im Vergleich zu PES.
Ich kann nicht nachvollzieghen, warum man in FUT Geld ausgiebt. Es existieren genug Alternativen um Münzen und Packs zu erspielen.
Natürlich...