Diese speziellen Zusätze sorgen für kein neues Spielgefühl. FIFA fühlt sich im direkten Vergleich mit PES weiter zu schwammig und eingeschränkt an, ist in der Ballphysik immer noch unterlegen, obwohl es en detail im Spielaufbau sowie der Spielintelligenz einige im Ansatz lobenswerte Änderungen gibt und EA Vancouver durchaus versucht, für mehr Unberechenbarkeit zu sorgen. Wer FIFA 18 kennt, wird sich z.B. wundern, warum die flachen Pässe in die Tiefe nicht mehr so effizient sind – wer in die Schnittstellen passen will, um seine Stürmer zu füttern, muss geduldiger sein, zumal die gegnerische KI defensiv besser steht und Lücken schließt. Bei aktivierter „Balleroberung“ geht das so weit, dass Verteidiger einen Schritt nach vorne machen und das Zuspiel antizipieren.
Außerdem gibt es aufgrund der neuen „50/50-Battles“ mehr Abpraller nach Pressschlägen oder falschen Zuspielen, so dass der Ball des Öfteren hin und her rollt, bevor es einen klaren Sieger gibt. Angeblich entscheidet die Kombination aus Reaktionsschnelligkeit am Gamepad und Spielerstatitsiken darüber, wer freie Bälle erobern kann, aber manche Situationen wirken fast schon künstlich geskriptet oder gar nicht nachvollziehbar: Da geht man deutlich als Erster auf den freien Ball zu und verliert ihn trotzdem? Zu oft sind die Auswirkungen nicht ganz logisch. Immerhin sehen die Kollisonen nach einem Zusammenprall angenehm authentisch aus, so dass die Körperlichkeit auf dem Platz inklusive des Abdrängens, Hineinlehnens & Co spürbarer ist.
Unberechenbar und doch vorhersehbar
Das führt jedoch auch zu einem sehr zähen Aufbau im Mittelfeld, zu einem ständigen Hin und Her, vor allem wenn man auf den höheren Stufen gegen die aufmerksame KI spielt – die übrigens nahezu vorhersehbar in den letzten Minuten trifft: Im Champions-League-Finale habe ich mit Liverpool gegen Arsenal sowie Real Madrid gegen Dortmund jeweils vor dem Ende der Halbzeiten den Ausgleich bekommen, so dass es in die Verlängerung ging. Die Tore waren plausibel rausgespielt, aber irgendwie fühlte man sich doch etwas ohnmächtig.
Unterm Strich geht es jedenfalls immer wieder vor und zurück, so dass man an die zehn, zwölf Spiele braucht, um auf andere Art für Torgefahr zu sorgen, zumal die Ausdauer spürbarer zu Ermüdungen führt – wer mit einem Star dauernd sprintet, muss ihn früher auswechseln; schön ist, dass dieses Auspowern auch zu Verletzungen führen kann. Außerdem hat EA die letztes Jahr zu mächtigen Dribblings schneller Spieler etwas eingedämmt, so dass man nicht mehr so schnell im Zickzack durch die Abwehr kommt und für Torgefahr sorgen kann. Dafür eignen sich jetzt besser die wuchtigen Flanken mit der Schultertaste flach in den Rücken der Abwehr, die letztes Jahr oftmals verpufften – diesmal kann man sehr oft aus kurzer Distanz mit Direktabnahmen einnetzen. Gefährlich ist man jetzt auch wieder schneller über die Höhe, wenn man also kurz über die Abwehr in die Tiefe „lupft“. Dafür fallen viel zu wenig Tore aus der Distanz, wenn man aus zwanzig Metern mal abzieht. Gerade bei weiten hohen Pässen in die Tiefe zeigen sich zudem die bekannten Schwächen der Physik: Der Ball fliegt unrealistisch hoch und lang aus der eigenen linken Abwehrhälfte (!) quer über den Platz und landet beim Stürmer. Auch bei so manchen Abschlüssen aus der Distanz oder Volley sind noch die bekannten Defizite in den Flugkurven erkennbar.
Was hat sich sonst getan? Vorsicht vor dem Touchpad: Wenn ihr das auf dem PS4-Gamepad drückt, wechselt die Perspektive in eine erhöhte Ansicht und ihr könnt den Torwart komplett steuern, inklusive rauslaufen und Paraden – was gerade bei
Kontern gegen einen Stürmer durchaus Laune macht, ist bei Ecken oder anderen chaotischen Situationen eher weniger befriedigend. Ein erneuter Druck bringt euch zurück zur Steuerung der Mannschaft. Neben dem manuellen Spielerwechsel auf Knopfdruck darf man neuerdings bei der Verteidigung mit dem rechten Analogstick den gewünschten Profi gezielter auswählen, der auch schon mit einem zweiten braunen Icon angezeigt wird. Außerdem gibt es neben übertragbaren Statistiken, die z.B. alle Matches mit euren Freunden inklusive Gruppen aufzeichnen, neue Spielarten mit Arcade-Regeln: Da kann man z.B. festlegen, dass nur spezielle Techniken zu Toren führen oder dass im Survival immer mehr Profis den Platz verlassen müssen. Ist vielleicht ganz lustig zwischendurch, aber nicht mehr als ein netter Zusatz.
Ich sehe Fifa seit Jahren kritisch, muss aber zumindest einige Änderungen der letzten 1-2 Versionen positiv hervorheben:
1) Die Verteidiger verhalten sich besser im Verbund bzw. im Verschieben und beim Zurückfallen. Die Tore werden nicht mehr so "billig" durch künstliche Fehler initiiert. Insgesamt sind die Partien gegen die KI etwas lebendiger, was u.a. wohl durch die neuen taktischen Stile/Einstellungen ermöglicht ist.
2) Verteidiger können mittlerweile auch extrem schnelle Spieler, die den Ball führen, einigermaßen sicher einholen, weswegen man online nicht mehr so massiv auf Teams mit gefühlt zwei Moves trifft (Schneller Ball auf den linken oder rechten Flügel und dann durch-sprinten)
Es bleibt aber natürlich dabei, dass man mehr als die Hälfte der Bundesliga-Spieler kaum erkennen kann und dass bspw. der Karriere-Modus lahm in allerlei Hinsicht ist.
Zudem wirken viele Spielszenen immer noch nach einigen Stunden nach Schienenverkehr. Ferner sind die Reaktionszeiten online bisweilen merkwürdig. Manchmal hat man das Gefühl, man steuert einen LkW. Danach ein Stockfehler im ungünstigsten Moment etc. (auf beiden Seiten).
Zu FuT:
Dieses Jahr habe ich FuT zum ersten Mal intensiver gespielt. Es hat mich gepackt, weil Teamentwicklung & Transfermarkt durchaus einen großen Reiz ausüben können. Der Modus Division Rivals ist ziemlich spaßig. Die Online-Partien können schön intensiv sein, gerade auch weil es nun mehr nur ausschließlich nach Speed & Kontern geht. Es ist wieder etwas vielschichtiger, wenngleich es über den Arcade-Status nicht heraus kommt, aber das weiß man ja.
Man merkt jedoch schon nach kurzer Zeit: Vieles ist im Hintergrund darauf ausgelegt, dass man Coins mit Echtgeld kauft.
Anfangs trifft man vermehrt auf Spieler mit Top-Teams, bei denen man sich fragt: Wie kommen die an so viele enorm teure (Legend-) Player? Selbst wenn man besser spielt, steckt man immer mal wieder Niederlagen ein, weil der Gegner hinten raus mit den besseren/schnelleren Spielern allein...
Gibt ausser diesen Beiden noch zig andere spassige Spielmodi, gerade hier hat FIFA die Nase vorne im Vergleich zu PES.
Ich kann nicht nachvollzieghen, warum man in FUT Geld ausgiebt. Es existieren genug Alternativen um Münzen und Packs zu erspielen.
Natürlich...