Die wilden 90er
Als im Winter des Jahres 1993 die ersten pixeligen FIFA-Spieler über von Mega-Drive-Konsolen befeuerte Röhren-TVs huschen und wenig später die 3DO-Version nochmal kräftig an der Grafikschraube dreht, da ahnen wohl nur die wenigsten Experten, was für eine Multi-Milliarden-Dollar-Marke EAs Kanada-Niederlassung da in der Pipeline hat. 1993 heißt übrigens auch: Rehagels Werder Bremen ist amtierender deutscher Meister, auch dank seines überragenden Spielmachers Andreas Herzog. Beim FC Bayern geht der kolumbianische Neueinkauf Adolfo Valencia auf Torejagd, an den wir uns heute vor allem wegen einer besonders beschämenden Lothar-Matthäus-Anekdote erinnern. Weltfußballer wird – fast zeitgleich zum Launch von FIFA International Soccer – der italienische Juve-Star Roberto Baggio, ungefähr sieben Monate bevor er den wichtigsten Elfmeter seiner Karriere in den Himmel über Pasadena ballert und Brasilien zum Weltmeister kürt. Ganz kurz davor steigen Wattenscheid und der VfB Leipzig aus der höchsten deutschen Spielklasse im Männerfußball ab. Wattenscheid 09 (heute Regionalliga West) und VfB Leipzig (heute als 1. FC Lokomotive Leipzig in der Regionalliga Nordost)! So lange ist die Saison 1993/94 her!
Knapp 30 Jahre und 20 Bayern-Meisterschaften später setzt EA einen ziemlich gelungenen Abschluss seiner FIFA-Ära vor – bevor man die Reihe nächstes Jahr als EA Sports FC natürlich munter weiterführt. Beginnen wir mit der augenscheinlichsten Neuerung: der endlich mal verbesserten Integration des Frauenfußball. Vom virtuellen Cover meiner Ultimate Edition schauen mich Dauergast Kylian Mbappé und – ganz neu – die für Chelsea spielende Australierin Sam Kerr an. Dass FIFA 23 erneut keinen Story-Modus mitbringt hatte ich erwartet, dass aber selbst eine Art spielbares Wohlfühl-Intro (im Vorjahr eben mit Mbappé) fehlt, ist schade. Also nehmen mich Kerr und Mbappé eben recht bieder an die Hand und erklären mir, wie FIFA so funktioniert. Wer EAs virtuellen Kick noch nie oder lange nicht gezockt hat, freut sich über eine Serie von Erklär-Spielen mit Bonus-Aufgaben und einer speziellen „High-Tech“-Kamera, die mit Tutorial-Einblendungen angereichert wird.
Kerr ist eine von mehreren hundert Kickerinnen, die in FIFA 23 gegen das Leder treten: Wer wie ich fleißig die Frauen-EM in England verfolgt hat, der erkennt die Stars des Turniers sofort wieder – Poppis Jubelgeste, Wendie Renards physische Dominanz oder die englischen Stars Hemp und White wurden akkurat ins Spiel übertragen. 18 Nationalteams und zwei Ligen (England und Frankreich) haben es in den Frauenbereich von FIFA 23 geschafft. Das sind zwei Ligen mehr als im Vorjahr, aber natürlich immer noch viel zu wenig. Gerne hätte ich die One-Woman-Show des VfL Wolfsburg in der Frauenbundesliga in Frage gestellt oder die Damen meines Lieblingsclubs FC Barcelona aufs Feld geführt. Auch in FUT oder den Karriere-Modi gelten Regeln wie in der orthodoxen Mönchsrepublik Athos im Osten Griechenlands: Keine Frauen erlaubt! Wir halten also fest: Die neuen Ligen, die toll modellierten Poster Girls – in der zweiten Riege werden Ähnlichkeiten zu den realen Sportlerinnen schon weniger –, sowie Kerrs Präsenz im Menü und auf dem Cover sind ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Gleichzeitig liebt aber noch sehr viel Arbeit vor dem kanadischen Entwicklerteam.
Roberto Carlos wäre stolz
Ihr ahnt es vielleicht: Die neue Frauen-Power war der erste Wumms aus meiner Artikelüberschrift, der zweite ist ein sehr viel wörtlicherer. Denn die Kombination aus zwei Schultertasten und Schuss-Knopf sorgt in FIFA 23 für den neuen „Powerschuss“. Der hat es in sich: Er braucht viel mehr Zeit zum Aufladen und rauscht, wegen des manuellen Zielens, gerne mal viele Meter am Kasten vorbei. Ganz egal ob Terodde am Abzug steht oder ein Edeltechniker wie Neymar Jr. Aber hey, selbst mit dem neuen Powerschuss kann der PSG-Star nicht so weit am Tor vorbeischießen, wie seine jüngste TikTok-Werbebotschaft für den rechtsextremen brasilianischen Präsidenten Bolsonaro daneben war…
Apropos daneben: Die kommende, garantiert ohne Sklavenarbeit realisierte Wüsten-WM (Franz-Beckenbauer-approved!) in Katar ist natürlich ebenfalls Teil des Rundum-Glücklich-Pakets von FIFA 23 – allerdings noch nicht zum jetzigen Zeitpunkt, die virtuell spielbare Endrunde der Herren wird nachgereicht. Deutlich ausgebaut hat EA das Cross-Play: Das gilt z.B. nicht für den beliebten Pro-Clubs-Modus, doch für so viele andere Stellen, dass ich EAs offizielle Info dazu zitieren möchte: „Die FIFA 23-Versionen auf PS5, Xbox Series X|S und PC sind Cross-Play-kompatibel. Die FIFA 23-Versionen auf PS4 und Xbox One untereinander ebenfalls. Cross-Play geht ab Launch in FUT Division Rivals (außer Koop), FUT Champions, FUT-Ultimate-Online-Draft, FUT-Online-Freundschaftsspielen (außer Koop), FUT-Spiele-gegen-einen-Freund, Online-Freundschaftsspielen, Online-Saisons (außer Koop-Saisons) und dem Wettkampfmodus ‚Virtual Bundesliga‘.“
also ich finde dieses fifa hat knapp gold verdient. ich spiele ausschkießlich online liga und hier ist es das beste fifa seit dem 14er... also es is jdf ein deiutlicher fortschritt zu den letzten jahren und nicht nur 5 punkte. eher 20. schlechter test. jörg hätte er kannt was in dem spiel als mutiplayertitel steckt. zu FUT kann ich nichts sagen. spiele ich schon seit dem 14er nicht mehr - das war aber auch immer sehr spaßig mit perfekt abgestimmten teams die anderen mit ihren 1000den € zu bügeln.