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Final Fantasy 7 Rebirth im Test: Eine für höhere Aufgaben bestimmte Wiedergeburt

Cloud Strife ist zurück und schultert wieder sein Panzerschwert, um seine Freunde zu beschützen und gegen den gierigen Konzern Shinra mit dessen neuen Präsidenten Rufus sowie den gefährlichen und eigentlich totgeglaubten Sephiroth in den Kampf zu ziehen. Nach dem Story-Vorgänger von vor vier Jahren geht es in Final Fantasy 7: Rebirth zusammen mit Tifa, Barret, Aerith und Co. hinaus in die große weite Welt außerhalb der bedrückenden Stadt Midgar. Fans dürfen sich endlich auf die rundumerneuerten Versionen von Costa del Sol, Gold Saucer, Cait Sith oder die Tiny Bronco freuen. Wenn ihr wissen wollt, was sich hinter diesen Begriffen verbirgt, was Rebirth besser macht als Final Fantasy 7: Remake und ob es dem bahnbrechenden Original von Final Fantasy 7 gerecht werden kann, erfahrt ihr all das in unserem Test.
 

© Square Enix / Square Enix

In Sephiroths Schuhen
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Seite an Seite begeben sich die beiden SOLDAT-Kämpfer Cloud und Sephiroth im Prolog des Spiel auf eine Mission. © 4P/Screenshot

Nachdem die Gruppe erfolgreich aus Midgar geflohen ist und Cloud sich gegen seinen Widersacher Sephiroth behaupten konnte, finden sich die fünf Gefährten in der Stadt Kalm zusammen. Von Shinra verfolgt müssen sie sich fortan bedeckt halten – für Cloud steht jedoch fest, dass er sich Sephiroth stellen muss. Dieser taucht allerdings nach wie vor in seinen Visionen auf und beginnt sogar, seine Aktionen zu beeinflussen.

 

Relativ früh im Story-Verlauf trifft die Gruppe auf die sogenannten Männer in Schwarz – willenlos wirkende, röchelnde Typen in Kutten – denen sie folgen, in der Überzeugung, dass sie sie zu Sephiroth führen. Warum sie zu dieser Annahme kommen, wird meiner Meinung nach erst spät ersichtlich. Auch ist die Heldentruppe sehr lange auf der Spur dieser Kuttenträger, begegnen ihnen sogar regelmäßig, ohne dass sie etwas von ihnen erfahren – bis es sich dann irgendwann von selbst erledigt und Cloud neue Ziele verfolgt. Das wirkte auf mich sehr willkürlich. Dafür wird die Story aufgewertet durch interessante Zwischensequenzen, die mitunter mehr Einblick in die Vergangenheit der Charaktere bieten; die Interaktionen mit den zahlreichen, bunten NPCs und die glaubwürdige und abwechslungsreiche Welt tun ihr Übriges, damit ihr langfristig am Ball bleiben wollt.

 

Für Fans von Sephiroth gibt es gleich zu Beginn des Spiels ein Schmankerl. In einem Rückblick-Kapitel begleitet ihr den ehemaligen Helden von SOLDAT zusammen mit dem damaligen Neuling Cloud auf einer Mission in dessen Heimatdorf Nibelheim. Dort trefft ihr auch auf eine junge Tifa; gemeinsam bricht das Trio Richtung Nibel-Gebirge auf, wo ihr in den Kämpfen auch die Kontrolle über Sephiroth übernehmen dürft. Außerdem wird während der Story immer wieder Clouds ehemaliger SOLDAT-Kamerad Zack Fair näher unter die Lupe genommen, der ebenfalls in Flashback-Szenen in einer gesonderten Questline gesteuert wird.

 

Dich kenn ich doch

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Nehmt euch hier und da die Zeit und fangt im Fotomodus die beeindruckenden Landschaftskulissen ein. Der Schattenwurf in dieser Felsformation sieht bombastisch aus. © 4P/Screenshot

Dass die Spielumgebung toll aussieht, habe ich schon angerissen. Ein Fotomodus mit frei drehbarer Kamera und vielen Filtern und Rahmen wird euch beim Schießen von ein paar hübschen Erinnerungsfotos unterstützen. Nicht nur durch eine glaubwürdige Umgebung, besonders auch durch die atmosphärische Lichtstimmung und den realistischen Schattenwurf kommt hohe Immersion auf. Gab es im Midgar von FF7: Remake noch eine Menge verwaschener Texturen und hässliche Haufen aus Grafikmatsch am Wegesrand, so sind die Details im Nachfolger sowohl in Städten als auch im freien Gelände deutlich besser ausgearbeitet. Wie bei vielen großen Titeln heutzutage habt ihr übrigens die Option, zwischen einem Grafikmodus (4K-Auflösung) und einem Performance-Modus (60 FPS) zu wechseln. Die Unterschiede gestalten sich jedoch marginal.

 

Was mir schon in der ersten Stadt negativ aufgefallen ist: Square Enix schienen für dieses Spiel gefühlt nur 20 Charaktermodelle für Passanten zur Verfügung zu stehen. Auf einem Kalmer Marktplatz habe ich mal überschlagen und unter etwa 50 Passanten mindestens vier Zwillingspärchen gefunden. Und das waren nur die auffälligen mit einem gemusterten Kleid oder bunten Haaren. Ich erwarte keine hunderte Charaktermodelle wie bei Cyberpunk 2077, aber ich möchte auch nicht um eine Häuserecke gehen und da die gleiche Menschengruppe sehen wie zehn Sekunden zuvor. Das wirkt faul und da erwarte ich von einem Entwickler wie Square Enix und einem derart großen Titel wie Final Fantasy 7: Rebirth mehr.

 

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Die verschiedenen Tierköpfe der Chimäre sind richtig gut ausgearbeitet. Details, die man eigentlich nur im Fotomodus erkennt. © 4P/Screenshot

Deutlich mehr Mühe gegeben hat man sich dafür bei den Gegnern. Pausiert gerne während eines Kampfes mal und schaut euch im Fotomodus an, wie aufwändig diese designt sind. Gerade bei komplexen Monstern ist es beeindruckend, mit wie vielen Details diese ausgestattet sind, was während des hektischen Kampfgeschehens kaum zum Tragen kommt.

 

Chocobos, alle lieben Chocobos!

Hervorzuheben ist einmal mehr der grandiose Soundtrack, welcher Originaltitel aus Final Fantasy VII von Nobuo Uematsu neu interpretiert und einige neue Stücke von Mitsuto Suzuki und Masashi Hamauzu, wie schon im Vorgänger, hinzufügt. Das fängt beim Startbildschirm mit Prelude an, geht über Stamp’s Song, den ich während einer Nebenquest höre, in der ich einen Hund sicher durch ein gefährliches Terrain begleiten muss, und der sich bei Kämpfen in eine schnellere Version wandelt, bis hin zur Hintergrundmusik in der Gongaga-Region, die auch gut zu Avatar: Frontiers of Pandora passen könnte.

 

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Kweh! Kweh kweh kweh. Kweh, kweh-kweh kweh! © 4P/Screenshot

Fast allgegenwärtig ist das Chocobo-Theme, das – abhängig von der jeweiligen Region – bei einem Ritt auf den bunten Vögeln in verschiedenen Stilrichtungen abgewandelt wird. Eine Promoterin beim Rennen im Gold Saucer singt in der Melodie des Chocobo-Themes „Chocobos! Alle lieben Chocobos“, eine Farmerin in Gongaga einfach nur „Chocobo, choco-choco Chocobo!“; die ganze Welt ist verrückt nach diesen verflixt süßen Tieren (Kweh!), sodass ich mich selbst beim Geschirrspülen ertappt habe, wie ich „Chocobos! Alle lieben Chocobos!“ gesungen habe.

 

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