Veröffentlicht inTests

Forza Horizon 2 (Rennspiel) – Rasanter Festival-Roadtrip

Schnelle Wagen, fette Beats, wilde Partynächte und aufregende Rennen: Nach der überragenden Premiere in Colorado verlagern Playground Games und Turn 10 mit Forza Horizon 2 ihren großen Roadtrip nach Südeuropa, um PS- und Festivalkultur erstmals auch auf der Xbox One zu verschmelzen. Wir haben das Radio aufgedreht und die Motoren aufheulen lassen. Kann das Open-World-Rennspiel immer noch begeistern?

© Playground Games / Microsoft

Wer braucht schon ein Setup? Oder die Rückspulfunktion?

Allerdings kann man sich in diesem Fall über Sinn und Unsinn der Tuning- sowie Setup-Optionen streiten. Ich freue mich zwar immer, meinen Schlitten dank eines voll verstellbaren Fahrwerks tiefer legen zu können oder selbst Kleinigkeiten wie den Reifendruck bestimmen zu dürfen, doch herrscht hier eine völlig andere Situation als im Motorsport. Dort versuche ich, durch Änderungen am Setup noch ein paar Zehntel pro Runde aus dem Auto herauszuquetschen und z.B. Getriebe sowie Fahrwerk genau auf die Streckencharakteristiken im Zusammenspiel mit meinem Fahrstil abzustimmen. Hier sehe ich jedoch gar keine Notwendigkeit dafür. Warum? Weil es die Mühe nicht wert ist! Denn zum einen sind sich die Strecken häufig ähnlich und zum anderen tendiert auch die KI wieder leicht zum Gummiband und tritt z.B. schon mal auf die Bremse, wenn man den Anschluss verliert. Oder aber, wenn man nach einem Fahrfehler auf die optionale Rückspulfunktion zurückgreift. Ich weiß nicht, ob das so gewollt ist, aber ich hatte eigentlich immer das Gefühl, dass die Konkurrenz nach der Aktion entweder künstlich Unfälle baut oder beim Wiedereinstieg kurz mit angezogener Handbremse weiterfährt. Überhaupt raubt die bewährte Anti-Frust-Mechanik hier stärker den Nervenkitzel als in anderen Rennspielen. Denn man darf sie nicht nur unendlich oft einsetzen, sondern muss auch keine Straf-Kosten befürchten, wie es noch bei Motorsport 5 der Fall war. Deshalb mein Tipp: Schaltet die Rückspulfunktionen in den Optionen ab! Das beschert euch nicht nur höhere Preisgelder, sondern sorgt für deutlich mehr Spannung auf der Piste…

[GUI_STATICIMAGE(setid=76351,id=92483809)]
Tag-/Nachtwechsel werden ebenfalls geboten. © 4P/Screenshot

Worauf ich aber eigentlich hinaus wollte: Ich muss mich hier nicht durch Setup-Magie ans Limit heran tasten, weil es auch locker ohne geht. Im Grunde genommen gilt das sogar für das Tuning, denn die meisten Rennen konnte ich selbst auf höheren Schwierigkeitsgraden ohne irgendwelche Verbesserungen gewinnen – und das sogar in unterlegenen Autos, wenn man dem Zahlenindex Glauben schenken mag. Trotzdem will ich mich nicht beschweren: Ich mag das Tunen genauso wie die Feineinstellungen bei Setup, obwohl Letzteres hier mehr ein netter Zusatz ist, den man nicht wirklich braucht.       

Qual der Wahl

Liberate – dieses Motto hat man sich auch bei den zahlreichen Veranstaltungen auf die Fahne geschrieben. Zwar sind die Orte im Rahmen der ersten Auto-Tour mit ihren 15 Meisterschaften vorgegeben und man muss dem Leiter brav hinterher reisen. Doch in welcher Rennserie man jeweils an den Start gehen will, bleibt einem selbst überlassen. Jede der acht Regionen, die sich über den Süden Frankreichs und Italiens erstrecken, bietet zehn Meisterschaftsgruppen, darunter u.a. Supercars, Offroad, Hot Hatch, GT und World Classics. Und diese werden auch noch jeweils in weitere Sub-Kategorien unterteilt. Kurzum: Es warten massig Veranstaltungen, mit denen man nicht nur tage-, sondern wochen-, wenn nicht gar monatelang beschäftigt sein dürfte. Allerdings wird die Freude über den gigantischen Event-Umfang schon beim ersten Durchlauf zum Horizon-Finale dadurch getrübt, dass sich die einzelnen Regionen trotz Abstechern ans Meer oder ins Gebirge landschaftlich zu sehr ähneln und sich die vergleichsweise wenigen Strecken zu schnell wiederholen. Als angenehmen Zusatz empfinde ich dagegen die Auto-Touren, bei denen man gemeinsam mit Drivataren ganz ohne Druck zur nächsten Region tuckert. Warum man im Rahmen dieser Abschnitte aber sämtliche Blitzer und Tempozonen deaktiviert, ist mir ein Rätsel…

[GUI_STATICIMAGE(setid=76351,id=92483807)]
Querfeldein? Kein Problem: Die offene Spielwelt hat kaum Grenzen. © 4P/Screenshot

Ein weiterer Kritikpunkt des Vorgängers bleibt ebenfalls bestehen: Die Rennen und Meisterschaften fallen wieder arg kurz aus – länger als fünf Minuten pro Rennen ist man nur selten unterwegs. Zwar ergibt sich zusammen mit den freien Fahrten zu den Veranstaltungen und Städten eine stattliche Spielzeit von mehr als zehn Stunden bis zum ersten Finale, doch hätte ich mir lieber weniger, dafür aber mehr längere Rennen gewünscht. So verabschiedet man sich erst im letzten Lauf von der Snack-Mentalität und lässt mich endlich eine gute viertel Stunde am Stück um Positionen kämpfen. Wie schön wäre es doch, wenn ich zumindest in den spontanen 1-gegen-1-Duellen den Start- und Endpunkt einfach selbst festlegen dürfte… Ein weiteres Problem ist der Mangel an Abwechslung innerhalb der Meisterschaften: Es ist zwar schön, dass Offroad-Ausflüge nicht nur aufgrund der neuen Querfeldein-Rennen einen höheren Stellenwert einnehmen als im Vorgänger. Trotzdem arbeitet man ständig nur ein Standardrennen nach dem anderen ab. Dabei hat das Rennspiel-Genre doch so viel mehr zu bieten: Warum nicht einfach mal einen Drift-Wettbewerb dazwischen schieben? Oder ein Knockout-Rennen? Wie wäre es mit einem reinen Zeitfahren in Rallye-Manier? Oder ein Kampf um Sektoren-Bestzeiten? Warum nicht einfach mal ein Beschleunigungs-Wettbewerb auf einer langen Geraden? Es gäbe so viele Möglichkeiten, den Racing-Trott innerhalb der Meisterschaften aufzulockern. Ausnahmen bilden die spektakulären Schaurennen gegen Flugzeuge, Züge und andere Vehikel, von denen es aber leider nur fünf im gesamten Spiel gibt – das ist zu wenig!

  1. 4P|Michael hat geschrieben: 20.11.2014 12:04 Hey Eddy!
    Wir überlegen derzeit, im Dezember noch eine kleine Resteverwertung zu starten für Tests und Umsetzungen, für die wir in der Crunch-Time einfach keine Zeit mehr hatten.
    Horizon 2 auf der 360 wäre dann einer der möglichen Kandidaten.
    Gruß,
    Michael
    Hallo Michael,
    was ist denn nun mit dem Test der 360 Version, wie ist die ausgefallen, was sind die Unterschiede?
    Gruß, Christian

  2. Komme endlich dazu, etwas Zeit in FH2 zu investieren. Der erste Teil hat mir schon sehr gut gefallen.
    Gut, die Veröffentlichtung ist zwar schon über ein Jahr her, aber spät erscheinende Objekte, Matsch-Texturen, karge Umgebungen, leblose Orte. Da erwarte ich bald mehr.
    Zudem würde sich ein Horizon hervorragend für etwas mehr Story bzw. ein paar eindrückliche Charaktere eignen. Ferner macht die Punkteorgie zwar Spaß, aber es fehlt das Gefühl, dass einige Boliden schwer erreichbar sind, weil man sehr zügig gewisse Monsterkarren geschenkt bekommt oder durch Credits kaufen kann.
    Wie in diesem Thread erwähnt, wäre zukünftig (noch) mehr Vielfalt bei den Arten der Rennen, als auch der Landschaften (Schnee, Berge oder gar Wüste) interessant.
    Ich kenne mich nicht aus bzw. bin kein "Auto-Freak", aber gefühlt ginge bei der Soundkulisse mehr!
    Würde mich mehr über ein FH3, als über ein neues FM freuen. Letzteres wird immer steriler und ruft - aufgrund der Onlinegegner - kaum "Meisterschaftsfeeling" hervor.

  3. Hey Eddy!
    Wir überlegen derzeit, im Dezember noch eine kleine Resteverwertung zu starten für Tests und Umsetzungen, für die wir in der Crunch-Time einfach keine Zeit mehr hatten.
    Horizon 2 auf der 360 wäre dann einer der möglichen Kandidaten.
    Gruß,
    Michael

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1