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Forza Horizon 2 (Rennspiel) – Rasanter Festival-Roadtrip

Schnelle Wagen, fette Beats, wilde Partynächte und aufregende Rennen: Nach der überragenden Premiere in Colorado verlagern Playground Games und Turn 10 mit Forza Horizon 2 ihren großen Roadtrip nach Südeuropa, um PS- und Festivalkultur erstmals auch auf der Xbox One zu verschmelzen. Wir haben das Radio aufgedreht und die Motoren aufheulen lassen. Kann das Open-World-Rennspiel immer noch begeistern?

© Playground Games / Microsoft

Drivatare sind auch nur Menschen, Navigationssysteme auch

Und hier ist dieser Drang besonders stark ausgeprägt, denn wenn ich die Drivatare dabei beobachte, wie rabiat und mitunter extrem dämlich sie sich bei ihren Fahrten durch die offene Welt verhalten, möchte ich umgehend ein Hupkonzert veranstalten und ihnen den Vogel zeigen. Da werden andere Verkehrsteilnehmer einfach mal über den Haufen gefahren, als ob sie Tomaten auf den Augen unterwegs sind. Manchmal scheint auch ihre Orientierung völlig auszusetzen, wenn sie spontan gegen eine Mauer fahren und mit durchdrehenden Rädern vergeblich darauf hoffen, trotzdem auf dem richtigen Weg zu sein.

Aber okay, falls sie sich bei ihren Fahrten auf das Anna-Navigationssystem verlassen, das auch mich bei der Routenplanung unterstützen soll, kann das schon mal passieren. Denn so schön die Bedienung via Sprache über Kinect auch funktioniert und wie souverän mich die Dame meist zu meinem Ziel dirigiert, leidet das System hin und wieder an Aussetzern sowie einer lahmen Reaktionsgeschwindigkeit. Ob es der Herkunft der britischen Entwickler geschuldet ist, dass mich die Navigation bei der Auffahrt zur vierspurigen Schnellstraße fast immer in den Gegenverkehr lotst? Ich weiß es nicht. Aber weicht man von der vorgegeben Route ab, dauert es oft eine kleine Ewigkeit, bis Anna endlich reagiert und die neue Pseudo-Ideal-Route markiert, die leider nicht immer den schnellsten

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In Rennen sind die Drivatare oft fordernde Konkurrenten. Bei der freien Fahrt stellt sich die KI dagegen oft ziemlich dumm an. © 4P/Screenshot

und kürzesten Weg darstellt. Manchmal scheint die Gute sogar von Selbstzweifeln geplagt zu sein und faselt plötzlich etwas von „Bitte wenden“ oder „Route wird neu berechnet“, obwohl alles in bester Ordnung ist und ich eigentlich auf Kurs bin.

Klone hinterm Steuer

Ein Glück, dass die Drivatare in den Veranstaltungen deutlich cleverer agieren als in der freien Fahrt. Je nach gewähltem Schwierigkeitsgrad erweisen sie sich trotz oder wegen der besagten Gummiband-Tendenzen als würdige Konkurrenten, mit denen man sich packende Duelle liefern kann. Dabei geht es mit vielen Schubsern und Remplern ganz schön hart zur Sache. Und im Gegensatz zum Vorgänger liefert man nicht länger nur ein kosmetisches Schadensmodell, sondern kann auch physikalische Auswirkungen nach zu heftigen Kollisionen aktivieren. Viel erwarten sollte man allerdings nicht: Ein Großteil der Karosserie bleibt intakt, es gibt kaum abfallende Teile und die Verformungen sowie Kratzer – allen voran die seltsamen Risse in der Windschutzscheibe – sehen nicht gerade realistisch aus. Die Konsequenzen für die Fahrphysik beschränken sich dagegen auf ein leichtes Ziehen nach rechts oder links sowie Einbußen bei der Motorleistung; eine Schadensanzeige für konkrete Informationen gibt es nicht. Aber da Horizon keine Simulation sein will, gehen der Hang zum „Action-Racing“ sowie das schwache Schadensmodell durchaus in Ordnung und es macht Spaß, sich mit den bissigen Drivataren auseinanderzusetzen. Vor allem dann, wenn es sich dabei um KI-Fahrer handelt, die auf dem Fahrstil von Freunden basieren. Offenbar durfte Playground Games die aus Forza Motorsport 5 gewonnenen Daten nutzen und auf Horizon 2 übertragen – wie ist es sonst zu erklären, dass ich schon Fahrern begegne, die bisher ausschließlich in der Simulation von Turn 10 ihre Runden gedreht haben?

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Wer unbedingt auch ohne Tuning die 1000-PS-Marke sprengen will, wird ebenfalls im Fuhrpark fündig. © 4P/Screenshot

Allerdings fällt auf, dass man wohl möglichst oft Bekannten beim freien Cruisen über den Weg laufen soll. Das führt dann dazu, dass ich z.B. dem Drivatar von Mathias in einem Golf begegne, zwei Straßen weiter fahre und er mir plötzlich in einem fetten Lambo entgegen kommt. Und noch ein weiterer Punkt nagt an der Illusion einer realen Welt: Hinter jedem Steuer sitzt immer der gleiche Fahrer, denn es gibt lediglich ein Standard-Modell für alle Drivatare. Hier wäre ein Editor eine willkommene Bereicherung, um sich eigene, individuelle Fahrer zu basteln anstatt nur Klone geboten zu bekommen. Immerhin lassen sich die Drivatar-Namen über den Autos optional ausblenden, was gleichzeitig auch die Übersicht verbessert.

  1. 4P|Michael hat geschrieben: 20.11.2014 12:04 Hey Eddy!
    Wir überlegen derzeit, im Dezember noch eine kleine Resteverwertung zu starten für Tests und Umsetzungen, für die wir in der Crunch-Time einfach keine Zeit mehr hatten.
    Horizon 2 auf der 360 wäre dann einer der möglichen Kandidaten.
    Gruß,
    Michael
    Hallo Michael,
    was ist denn nun mit dem Test der 360 Version, wie ist die ausgefallen, was sind die Unterschiede?
    Gruß, Christian

  2. Komme endlich dazu, etwas Zeit in FH2 zu investieren. Der erste Teil hat mir schon sehr gut gefallen.
    Gut, die Veröffentlichtung ist zwar schon über ein Jahr her, aber spät erscheinende Objekte, Matsch-Texturen, karge Umgebungen, leblose Orte. Da erwarte ich bald mehr.
    Zudem würde sich ein Horizon hervorragend für etwas mehr Story bzw. ein paar eindrückliche Charaktere eignen. Ferner macht die Punkteorgie zwar Spaß, aber es fehlt das Gefühl, dass einige Boliden schwer erreichbar sind, weil man sehr zügig gewisse Monsterkarren geschenkt bekommt oder durch Credits kaufen kann.
    Wie in diesem Thread erwähnt, wäre zukünftig (noch) mehr Vielfalt bei den Arten der Rennen, als auch der Landschaften (Schnee, Berge oder gar Wüste) interessant.
    Ich kenne mich nicht aus bzw. bin kein "Auto-Freak", aber gefühlt ginge bei der Soundkulisse mehr!
    Würde mich mehr über ein FH3, als über ein neues FM freuen. Letzteres wird immer steriler und ruft - aufgrund der Onlinegegner - kaum "Meisterschaftsfeeling" hervor.

  3. Hey Eddy!
    Wir überlegen derzeit, im Dezember noch eine kleine Resteverwertung zu starten für Tests und Umsetzungen, für die wir in der Crunch-Time einfach keine Zeit mehr hatten.
    Horizon 2 auf der 360 wäre dann einer der möglichen Kandidaten.
    Gruß,
    Michael

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